KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
KLINISCHE PSYCHOLOGIE
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3. Klassifikation und Diagnostik<br />
3.1. Die wichtigsten Klassifikationssysteme (DSM-IV und ICD-10)<br />
3.1.1. Geschichte diagnostischer Systeme<br />
1882: Der Statistik-Ausschuss der „Royal Medico-Psychological Association“ erstellt<br />
das erste Klassifikationsschema psychischer Krankheiten; es wird jedoch nicht einmal<br />
von den Mitgliedern allgemein anerkannt.<br />
1939: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erweitert die „International List of<br />
Causes of Death“ (ICD) um psychische Störungen.<br />
1952: Die „American Psychiatric Association“ (APA) veröffentlicht ihr eigenes<br />
„Diagnostic and Statistical Manual of mental diseases“ (DSM-I).<br />
Psychoanalytisch ausgerichtet<br />
1980: Die APA veröffentlicht das DSM-III, das nicht nur wesentlich umfangreicher<br />
als seine Vorgänger ist (über 400 Seiten), sondern auch ansonsten zahlreiche<br />
Veränderungen aufweist:<br />
Der Begriff der „Neurose“ wird entfernt<br />
Um die Reliabilität zu steigern, werden statt beschreibender Definitionen<br />
(„Prosa“) klare diagnostische Kriterien genannt<br />
Einführung des multiaxialen Systems: Jede Person soll im Hinblick auf 5<br />
Dimensionen bzw. Achsen beurteilt werden<br />
1992: Die WHO veröffentlicht die ICD-10 („International Classification of<br />
Diseases“, 10. Revision), die dem DSM-IV recht ähnlich ist.<br />
1994: DSM-IV (s.u.)<br />
2000: DSM-IV-TR (für Textrevision) ist die aktuellste Version des<br />
Diagnosehandbuchs, unterscheidet sich inhaltlich aber kaum vom DSM-IV<br />
2010/11: Geplante Veröffentlichung des DSM-V<br />
3.1.2. Das Wichtigste zum DSM-IV<br />
Allgemeines:<br />
Name: „Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen“ (DSM)<br />
Herausgeber: „American Psychiatric Association“ (APA)<br />
Verwendung: international; in Deutschland eher in forschungsorientierten<br />
Einrichtungen<br />
Grundannahme: Störungen können als Symptom-Gruppen (Cluster)<br />
beschrieben werden!<br />
Bei der Diagnose nach dem DSM-IV sind 5 verschiedene Dimensionen bzw. Achsen<br />
zu berücksichtigen (enorme Informationsmenge):<br />
1) Achse I: Alle psychischen Störungen außer Persönlichkeitsstörungen und<br />
geistiger Behinderung<br />
die für die Diagnose wichtigste Achse<br />
enthält 14 verschiedene Störungsgruppen (s.u.): z.B. Affektive Störungen...<br />
2) Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung<br />
enthält Langzeitstörungen und wird deshalb von Achse I unterschieden<br />
zu den versch. Arten von Persönlichkeitsstörungen: s.u.<br />
3) Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren (= körperliche Störungen)<br />
Z.B. Diabetes; Herzerkrankungen etc.<br />
9