KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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C) Cluster C<br />
Die vermeidend-selbstunsichere, ängstliche Persönlichkeitsstörung (~1%): wird<br />
von manchen als schwere Form der generalisierten Sozialphobie betrachtet.<br />
Betroffene haben ein schlechtes Selbstbild, lassen sich nur sehr zögerlich auf<br />
Beziehungen ein und haben große soziale Ängste.<br />
Hohe Komorbidität mit der dependenten- und der Borderline-PS sowie mit<br />
Depression und der generalisierten sozialen Phobie.<br />
Die dependente (=abhängige) Persönlichkeitsstörung (etwas über 1,5%): zeichnet<br />
sich durch fehlendes Selbstvertrauen, Entscheidungsunfähigkeit und eine hohe<br />
Abhängigkeit von anderen aus. Betroffene haben große Angst davor, verlassen zu<br />
werden, und ein starkes Bedürfnis danach, versorgt zu werden.<br />
Komorbiditäten mit nahezu allen Persönlichkeitsstörungen, der bipolaren<br />
Störung, Depressionen, Angststörungen und Bulimie.<br />
Die zwanghafte Persönlichkeitsstörung (~1%): Perfektionismus, Detailversessenheit,<br />
Entscheidungsunfähigkeit, Inflexibilität, Arbeit geht über Freizeit etc.<br />
Differentialdiagnose: Anders als bei der Zwangsstörung treten keine<br />
Zwangsgedanken und Zwangshandlungen auf!<br />
Komorbiditäten: Die zwanghafte PS betrifft nur bei einer Minderheit der<br />
Patienten mit Zwangsstörung! Am häufigsten tritt sie zusammen mit der<br />
vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung auf!<br />
8.2. Die Borderline-Störung im Speziellen<br />
8.2.1. Geschichte des Störungsbegriffes:<br />
Adolf Stern (1938): Der Begriff „Borderline“ basiert auf der psychoanalytischen<br />
Grundannahme, dass sich psychische Störungen auf einem Kontinuum zwischen<br />
„neurotisch“ und „psychotisch“ bewegen, wobei Borderline-Patienten auf der Grenze<br />
(„Borderline“) zwischen diesen beiden Zuständen angesiedelt wurden.<br />
Neurose = weniger schlimm, da nur einen Teil der Persönlichkeit betreffend<br />
und entwicklungsbedingt (nicht verarbeiteter Konflikt)<br />
Psychose = die gesamte Persönlichkeit betreffend, biologisch bedingt!<br />
Kernberg (1967): Patienten mit einer „Borderline-Persönlichkeitsorganisation“<br />
unterscheiden zwar zwischen „gut“ und „böse“, haben in ihrer Kindheit aber nicht<br />
gelernt, das Selbst von anderen Objekten zu trennen. Einerseits projizieren sie eigene<br />
Gedanken und Gefühle in andere (projektive Identifikation), andererseits<br />
übernehmen sie die Gedanken und Gefühle anderer als ihre eigenen (Introjektion).<br />
Historisch lassen sich 4 Hauptströmungen unterscheiden:<br />
1) Die Borderline-Störung als subschizophrene Störung (ca. 1920-1965)<br />
2) Die Borderline-Störung als subaffektive Störung<br />
3) Die Borderline-Störung als Störung der Impulskontrolle<br />
4) Die Borderline-Störung als schwere Form der Posttraumatischen Belastungsstörung<br />
(wird v.a. in jüngster Zeit häufig vertreten)<br />
Seit dem DSM III (1980): operationalisierte Kriterien!<br />
8.2.2. Diagnostik<br />
Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
beginnt i.d.R. im frühen Erwachsenenalter und ist durch ein hohes Maß an<br />
Impulsivität und extreme Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im<br />
Selbstbild und in den Affekten gekennzeichnet.<br />
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