KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Behaviorale Maßnahmen: zur Modifikation des Krankheitsverhaltens<br />
Symptomverstärkende Wirkung des Krankheitsverhaltens verdeutlichen<br />
Operante Maßnahmen (evtl. unter Einbezug der Bezugspersonen)<br />
Biofeedback (anhand dessen die Patienten lernen sollen, Körperfunktionen<br />
wie Herzschlag oder Atmung willentlich zu kontrollieren)<br />
…<br />
9.4. Dissoziative Störungen<br />
9.4.1. Die verschiedenen Arten dissoziativer Störungen<br />
Definition: Dissoziative Störungen sind durch einen Bruch des<br />
Bewusstseinszusammenhangs von Identität, Gedächtnis und Wahrnehmung<br />
gekennzeichnet.<br />
1. Dissoziative Amnesie: Partieller oder vollständiger Verlust des Gedächtnisses<br />
nach einer belastenden Erfahrung<br />
Die Dauer einer amnestischen Episode kann stark variieren (Stunden bis<br />
Jahre); die Inhalte des deklarativen Gedächtnisses (Weltwissen) bleiben<br />
erhalten, betroffen ist also lediglich das episodische Gedächtnis bzw. Teile<br />
davon.<br />
2. Dissoziative Fugue: Vollständiger Gedächtnisverlust, im Zuge dessen die<br />
Patienten ihre gewohnte Umgebung verlassen und eine neue Identität annehmen<br />
(Vgl. „Stiller“)<br />
Wird i.d.R. durch belastende bzw. traumatische Ereignisse ausgelöst, ist<br />
aber äußerst selten!<br />
3. Depersonalisationsstörung: Abrupte Veränderung der Selbstwahrnehmung und<br />
des Selbsterlebens (man kommt sich plötzlich fremd vor, erkennt seine eigene<br />
Stimme nicht wieder, betrachtet sich von außen etc. etc.)<br />
4. Dissoziative Identitätsstörung (Multiple Persönlichkeit): Existenz von 2 oder<br />
mehr verschiedenen, unabhängig voneinander handelnden Persönlichkeiten<br />
innerhalb eines Individuums<br />
Die Existenz dieser Störung ist trotz berühmter Fallbeispiele sehr<br />
umstritten; Kritiker behaupten, die versch. Persönlichkeiten würden den<br />
Patienten erst in der Therapie eingeredet!<br />
9.4.2. Therapie<br />
Sowohl psychodynamische als auch verhaltenstherapeutische Ansätze betrachten<br />
dissoziative Störungen als Abwehr- bzw. Verdrängungsmechanismus; verursacht<br />
werden sie durch schwerwiegende Belastungen bzw. traumatische Erfahrungen<br />
(insbes. sexuellen Missbrauch in der Kindheit!).<br />
Diese Erfahrungen aufzuarbeiten, ist ein wesentliches Ziel der Therapie! Nicht<br />
selten werden dabei Hypnosetechniken eingesetzt!<br />
Bei der Behandlung der dissoziativen Identitätsstörung geht es um die sukzessive<br />
Integration der verschiedenen Identitäten.<br />
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