KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Dadurch wird die Summe der affektiven Reaktionen bei häufiger<br />
Wiederholung kleiner (Toleranzentwicklung); die affektive Nachreaktion<br />
größer (Entzugssymptomatik).<br />
Beispiel Drogenkonsum: Einnahme wird bei häufigem Konsum weniger<br />
positiv erlebt (Toleranzentwicklung aufgrund Zunahme des negativen b-<br />
Prozesses) und von zunehmend längeren und stärkeren negativen<br />
Nachschwankungen begleitet (Entzugsymptome).<br />
Das Suchtgedächtnis: manifestiert sich in einer subkortikalen (im<br />
Belohnungszentrum angesiedelten) Hypersensibilität gegenüber substanzbezogenen<br />
Stimuli („Cue Reactivity“).<br />
Diese Hypersensibilität äußert sich auf verschiedenen Ebenen:<br />
Subjektive Ebene: erhöhtes Verlangen („Craving“)<br />
Physiologische Ebene: Anstieg der Herzrate, verringerte Startle-Reaktion<br />
(s.u.); Salivation (=<br />
Neuronale Ebene: Anstieg der BOLD-Response in best. Hirnregionen<br />
Verhaltensebene: Kontrollverlust<br />
Pauli et al. (2000): Experiment zur emotionalen Valenz rauchbezogener Bilder<br />
Rauchern und Nichtrauchern wurden negative, neutrale, positive und<br />
rauchbezogene Bilder dargeboten.<br />
Um die emotionale Valenz der rauchbezogenen Bilder zu messen, wurden<br />
folgende Maße erhoben:<br />
a) Subjektive Angaben<br />
b) Gesichtsausdruck (Corrugator: „Stirnrunzeln“; Zygomaticus „Lächeln“)<br />
c) Modulation des Schreck-Reflexes: dazu wurde kurz nach dem<br />
Erscheinen der Bilder lautes „weißes Rauschen“ eingespielt, um den<br />
Schreckreflex auszulösen, der mittels EMG (Aktivität des M.<br />
orbicularis oculi) gemessen werden kann. Je positiver die emotionale<br />
Valenz der Hintergrundreize, desto geringer die Startle-Reaktion!<br />
Ergebnisse:<br />
Nicht-Raucher: ordneten die rauchbezogenen Bilder beim subjektiven<br />
Rating zw. neutralen und negativen Bildern ein die Startle-Reaktion<br />
war kongruent dazu, d.h. schwächer als bei negativen und stärker als bei<br />
neutralen Bildern; dasselbe gilt für den Gesichtsausdruck<br />
Raucher: ordneten die rauchbezogene Bilder beim subjektiven Rating<br />
zw. neutralen und positiven Bildern ein die Startle-Reaktion war<br />
inkongruent dazu, sprich: bei rauchbezogenen Bildern geringer als bei<br />
positiven Bildern. Bei Rauchern gehen physiologische Reaktion u.<br />
subjektives Empfinden auseinander!!!<br />
Fazit: Bei starken Rauchern gehen physiologische Reaktion<br />
(Startlereflex/Gesichtsausdruck) und subjektives Empfinden auseinander!<br />
Die Cue-Reactivity wirkt subkortikal und ist dementsprechend nur bedingt<br />
steuerbar!<br />
Hinweisreize können aversiv und appetitiv wirken:<br />
„Craving“ (Verlangen / Drang): ist ein zentraler Bestandteil von Sucht; es<br />
bewirkt nicht nur die Aufrechterhaltung des Suchtverhaltens, sondern ist auch für<br />
Rückfälle verantwortlich!<br />
Sowohl im ICD-10, als auch im DSM-IV wird „Craving“ als wichtiges<br />
Kriterium genannt:<br />
Die ICD-10: spricht von einem „starken Wunsch oder einer Art Zwang“,<br />
eine bestimmte Substanz zu konsumieren.<br />
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