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KLINISCHE PSYCHOLOGIE

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2. Gegenwärtige Paradigmen der Psychopathologie<br />

2.1. Das biologische Paradigma<br />

2.1.1. Grundannahmen:<br />

Somatogene Hypothese: Alle psychischen Störungen sind organisch bedingt, sprich:<br />

auf somatische bzw. physiologische Ursachen zurückzuführen.<br />

Solche Ursachen können sein:<br />

a) Vererbung<br />

b) Biochemie des Nervensystems<br />

c) Fehlentwicklung oder Verletzung von Gehirnstrukturen<br />

Beispiele:<br />

Schizophrenie (=> genetische Disposition)<br />

Manie (=> Überschuss an Noradrenalin)<br />

Demenzen (=> Schädigung von Gehirnstrukturen)<br />

Interventionsmaßnahmen zielen auf die Beeinflussung biologischer Prozesse<br />

(Medikamente, chirurgische Eingriffe); die Wirksamkeit nichtbiologischer<br />

Interventionen (Psychotherapie) wird dabei jedoch nicht geleugnet; auch sie können<br />

körperliche Prozesse beeinflussen.<br />

2.1.2. Forschungsansätze:<br />

Die Verhaltensgenetik: untersucht, inwiefern individuelle Unterschiede im<br />

Verhalten auf genetische Unterschiede zurückgeführt werden können.<br />

Sie bedient sich dabei folgender Methoden:<br />

1) Familienstudien<br />

Dabei werden Personen, die eine Störung aufweisen (sog.<br />

„Indexfälle“), identifiziert und anschließend untersucht, ob<br />

Verwandte dieser Personen ein im Vergleich zur Normalpopulation<br />

höheres Risiko aufweisen, ebenfalls an dieser Störung zu erkranken<br />

(Prävalenzrate).<br />

Beispiel (Schizophrenie): Verwandte ersten Grades (50% genetische<br />

Übereinstimmung) haben ein 10 Mal höheres Risiko an Schizophrenie<br />

zu erkranken als die Normalpopulation (10% zu 1%)!<br />

2) Zwillingsstudien<br />

Dabei werden ein- und zweieiige Zwillinge (100- und 50%ige<br />

Übereinstimmung) hinsichtlich einer Krankheit verglichen; stimmen<br />

sie darin überein, spricht man von Konkordanz!<br />

Ist die Konkordanz bei eineiigen Zwillingen höher als bei zweieigen,<br />

ist das ein Index für die Erblichkeit der betreffenden Krankheit, da ja<br />

sowohl eineiige-, als auch zweieiige Zwillinge jeweils denselben<br />

Umwelteinflüssen ausgesetzt sind (Annahme der gleichen Umwelt!)<br />

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