KLINISCHE PSYCHOLOGIE
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Einschub: Basics zum hormonellen System<br />
Die wichtigsten Hormondrüsen (neben der Hypophyse) sind: die Schilddrüse<br />
(unterhalb des Kehlkopfs), die Bauchspeicheldrüse, das Nebennierenmark, die<br />
Nebennierenrinde und die Keimdrüsen (Eierstöcke bzw. Hoden); sie produzieren<br />
jeweils unterschiedliche Hormone und werden zum größten Teil durch die<br />
glandotropen Hormone der Adenohypophyse gesteuert.<br />
Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin und Glucagon und reguliert auf diese<br />
Weise den Blutzuckerspiegel.<br />
Das Nebennierenmark schüttet z.B. in Stresssituationen kurzfristig Adrenalin und<br />
Noradrenalin in die Blutbahn aus, was zu einer Funktionssteigerung verschiedener<br />
innerer Organe führt (=> Erhöhung der Herzfrequenz, Erweiterung der Bronchien<br />
etc.); reguliert wird die Hormonausschüttung des Nebennierenmarks durch den<br />
sympathischen Teil des autonomen Nervensystems.<br />
Die Nebennierenrinde (!) schüttet Glukokortikoide (v.a. Kortisol) aus, die<br />
einerseits für zirkadiane Regulationsmechanismen (wie z.B. die morgendliche<br />
Aktivierung nach dem Aufwachen), andererseits in psychischen und physischen<br />
Stresssituationen für die Energiebereitstellung (Glukose = Zucker)<br />
verantwortlich sind. Reguliert wird die Nebennierenrinde durch die<br />
Adenohypophyse (s.u.).<br />
Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (kurz: „HPA-Achse“):<br />
ist ein Regelkreis, der v.a. langfristigen Stressreaktionen zugrundeliegt.<br />
CRH (Cortikotropin-<br />
Releasing-Hormon) CRH<br />
Stressor<br />
limbisches System<br />
Hypothalamus<br />
Adenohypohyse Cortisol: hemmt die CRH-Ausschüttung<br />
Nebennierenrinde<br />
Glukokortikoide fördern den Abbau von Glykogen (Stärke) aus der Leber und die<br />
Bildung von Glukose (Zucker) aus Fett und Proteinen; sie dienen damit der<br />
Bereitstellung von Energie. Ist der Kortisolspiegel jedoch über längere Zeit erhöht, hat<br />
das diverse Nebenwirkungen:<br />
Immunsuppression (Schwächung des Immunsystems); Schädigung der<br />
Serotonin- und noradrenergen Rezeptoren (=> depressive Verstimmungen;<br />
Beeinträchtigung des Gedächtnisses); Schlafstörungen etc.<br />
Es muss zwischen einer kurzfristigen und einer langfristigen (auf chronischen Stress<br />
folgenden) Stressreaktion unterschieden werden:<br />
Kurzfristige Stressreaktion: Stressor Gehirn Sympathisches Nervensystem<br />
Nebennierenmark Noradrenalin und Adrenalin<br />
Längerfristige Stressreaktion: Stressor Gehirn Hypophysenvorderlappen<br />
Nebennierenrinde Glukokortikoide (insbes. Kortisol)<br />
<br />
ACTH<br />
(Adrenocortikotropin)<br />
(=negative Rückkopplung)<br />
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