Die Agyptische Religion
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Der Gotterglaube und der Kultus im neuen Reich.<br />
erweitert worden. Der Erdboden liegt auf deinem Arm und<br />
seine Ecken auf dir, bis hin zu den vier Stiitzen de's Himmels.<br />
Regst du dich, so bebt die Erde . . . und (der Nil) kommt hervor<br />
aus dem Schweiae deiner Hande. Du speist die Lzift aus deiner<br />
Kehb in die Nase der Menschen. Alles wovon man lebt,<br />
Baume und Kraut, Gerste und Weiaen ist gottlichen [Jrsprungs<br />
und kommt von dir. - Grabt man Kanale, . . . . baut ,man<br />
Hkuser und Tempel, schleppf man Denkmaler, legt man Acker<br />
an, grabt man Felsgraber und Graber - sie liegen auf dir, du<br />
bist es, der sie macht. Sie befinden sich auf deinem Riicken.<br />
Ihrer sind mehr, als sich schreiben laat; es gibt auf deinem Riicken<br />
keine leere Stelle, sie liegen alle auf deinem Riicken und (du<br />
sagst) nicht : ich bin belastet. - D u bist Vater und Mutter der<br />
Menschen, sie leben von deinem Atem und sie essen vom Fleische<br />
deines Leibes 36).<br />
Wenn das bei einem alten Gotte geschehen konnte, so<br />
kann man sich denken, was aus dem ohnehin unldaren Amon<br />
Re gemacht wurde. Er hat eine Seele in seinem rechfen Auge,<br />
die Sonne; er hat eine andere in seinem linken Auge, den Mond;<br />
er ist Schu, der Luftgott, mit den herrlichen Gestalten in den<br />
vier Winden. Er ist Osiris. Er ist es, der seinem Leib selbst<br />
alle Gestalten verleiht, die er will und die Gotter der Gaue<br />
sind seine Gestalten 37). Und in einem Buche, das zu Schmun<br />
verfai3t war, wird dargclegt, \vie Amon uberall sich einen Sitz<br />
gemacht habe, damit seiner Namen vie1 seien 38). Sein Ursitz<br />
war auf der Hohe von Schmun gewesen, wo er im Desdes-<br />
wasser landete und aus der Flut in einem verborgenen Ei<br />
auftauchte (S. 33). <strong>Die</strong> Himmelsgottin stand dabei als die<br />
Amaunet (S. 72) hinter ihm, und er setzte sich auf diese<br />
Kuh und fai3te ihre Horner und schwamm auf der Flut<br />
umher und landete, wo es ihm beliebte. Und wo immer<br />
er landete, da wurde er der Gott des Ortes. In Ehnas,<br />
wo er zuerst landete, ist er der dortige Gott Harsaphes;<br />
in Mendes ist er der Widder, den man dort verehrt; in Sais<br />
ist er der Sohn der Neith, d. h. der Sobk; er ist der Widdrr<br />
zu Heliopolis; er ist der Nun, das Urwasser; er ist der Gott<br />
Ptah Tenen von Memphis; er ist der Ptah, den man zu Theben<br />
verehrt; er ist der Min von Koptos; er ist der Month von<br />
Theben. Der Nil, der alteste der Gotter, ist eine Gestalt von<br />
ihm, und sein ist Himniel, Erde, Unterwelt, Wasser und Luft.<br />
Wo alle Gotter so durcheinander gehen, da ist von der<br />
alten agyptischen <strong>Religion</strong> eigentlich nur noch die Form<br />
geblieben; die Namen und die Bilder der Gotter sind noch da,<br />
aber was man damit bezeichnet, sind eigentlich nur noch<br />
36) Agypt. Zeitschr. 38, 32<br />
37) Brugsch, GroDe Oase S.<br />
15-16, aus dem ,,Geheimen Amonsbuche". 38) ib. 26.<br />
E r xn a n , <strong>Die</strong> agypt. <strong>Religion</strong>. 7<br />
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