Die Agyptische Religion
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Drittes Kapitel.<br />
schwere Steinbilder hatte man ja auch nicht umhertragen<br />
konnen, wie dies doch bei den Festen erforderlich war.<br />
Ubrigens waren die meisten Gotterbilder nach demselben<br />
Schema gebildet und unterschieden sich, wie die oben ge-<br />
gebenen Bilder der Gottheiten zeigen, nur durch die ver-<br />
schiedenen Kopfe, Kronen und Attribute. Ihr Bart war<br />
eine geflochtene Strahne mit gekrummter Spitze, ahnlich<br />
dem, den noch heute innerafrikanische Stamme tragen. War<br />
das Kleid angegeben, so war es bei den Gottern meist ein<br />
besonderes kurzes Gewand, das an Tragbandern uber den<br />
Schultern hing, wahrend die Gottinnen die allgemeine alte<br />
Frauentracht trugen. Bei manchen besonders altertumlichen<br />
Bildern (z.B. dem des Ptah, S. 20) war auch dieTracht gar nicht<br />
angedeutet und die Figuren glichen etwa einer Mumie.<br />
Ubrigens erforderten diese alten Gotterbilder zuweilen Rem-<br />
raturen und oft auch lie0 kin<br />
frommer Herrscher sie durch<br />
neuen Schmuck aus Gold und<br />
Edelsteinen verschonern. Fur<br />
diese verantwortlichen Ar-<br />
beiten bestanden besondere<br />
Werks tat ten, die Goldhauser;<br />
man versteht es, daij die Gold-<br />
schmiede, denen es vergonnt<br />
war, darin zu arbeiten, sich<br />
mit Stolz ruhmten, das Geheinze<br />
in den Goldhausern (d. h. die<br />
Gotterbilder) kennen gelernt zu<br />
haben 4).<br />
<strong>Die</strong> gewohnliche Behausung<br />
des Gotterbildes ist seine Kapelle,<br />
im letzten allerheiligsten Raume<br />
des Tempels. Gern stellt man<br />
diese Kapelle aus einem ein-<br />
zigen Bloclre harten Granites<br />
her, der das heilige Bild dann<br />
als eine undurchdringliche Mauer<br />
umgibt; vorn ist sie durch einen<br />
ehernen Einsatz mit einer zwei-<br />
gr. Spgte Kapelle aus dem flugeligen Tur verschlossen. <strong>Die</strong><br />
Tempel yon Philae. (Paris.) Stelle, wo diese Kapelle steht,<br />
die grope Statte, wie man zu<br />
sagen pflegt, ist nun derOrt, wo sich der tagliche Kultus abspielt.<br />
4) 2. B. Mar. Mast. S. 450 (n R); im Tempel von Dendera gab<br />
es in griechischer Zeit nicht weniger als 48 Goldschmiede, von denen<br />
je 12 zugleich im <strong>Die</strong>nst standen (Mar. Dend. IV 22a).