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Die Agyptische Religion

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Der Kultus in alterer Zeit.<br />

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jedem Sklaven, der von drauaen kommt, und vor jedem andern<br />

Unbefugten, dem Cherheb darfst du ihn doch mitteilen~).<br />

Auch in der Kunst des Salbens sind sie erfahren und ver-<br />

wenden diese Kenntnis auch praktisch als Arztez8). Was<br />

die 2e, e'b genannten Priester ursprunglich fur Funktionen<br />

hatten, zeigt schon ihr Name, der von dem Worte fur weincc<br />

abgeleitet ist; wir sehen sie in der Tat bei Opfern erscheinen,<br />

und nach Besichtigung des Blutes des Opfertieres erklaren,<br />

daij es rein ist. Andere haufig genannte Priestertitel wie die<br />

des Gottesvaters lassen keine Deutung zu.<br />

Wie gesagt war das Priestertum fur die Mehrzahl dieser<br />

Geistlichen nur ein Nebenberuf; sie bilden die Stunden-<br />

priesterschaft des Tempels oder, wie wir sagen wurden, seine<br />

zeitweisen Priester und teilen sich in vier Klassen, die ein-<br />

ander im <strong>Die</strong>nst ablosen. So ist es wenigstens im mittleren<br />

Reich, fur das wir uber diese Dinge gut unterrichtet sind,<br />

vornehmlich durch die Akten eines Tempels, den Sesostris 11.<br />

in der Stadt neben seiner Pyramide dern Anubis erbaut hatte.<br />

<strong>Die</strong>se Papyrus, die sich ,jetzt in der Koniglichen Sammlung<br />

befinden, zeigen uns, daij neben acht Unterbeamten nur der<br />

Fiirst und Tempelvorsteher (d. h. der Hohepriester) sowie der<br />

oberste Cherheb, also die Leiter der Tempelverwaltung und des<br />

Kultus, zu dem standigen Personale des Tempels gehorten;<br />

neun andere Priester traten in regelmaijigem Turnus ein:<br />

ein Klassenvorsteher, ein Tempelschreiber, ein gewohnlicher<br />

Cherheb, u. a. m. Und jedesmal wenn eine solche Klasse neu<br />

antrat, ubernahm sie das Heiligtum mit allem seinem Inventar<br />

von der Klasse, die bisher im Arnt befindlich gewesen war und<br />

erteilte dieser Entlastung.<br />

Man sieht, die Macht des Laienelementes war im Kultus<br />

nicht erloschen, trotz der Fiktion vom Konige als dem<br />

alleinigen Priester. Besonders stark treten die Laien auch<br />

bei der Verehrung der Gottinnen hervor, nennt sich doch<br />

fast jede Dame der alteren Zeit eine Priesterin der Neith<br />

oder der Hathor.<br />

In dieser regen Teilnahme der Burger am Kultus liegt<br />

eine Gewahr dafur, daij auch sonst die offizielle <strong>Religion</strong> das<br />

Verhaltnis der einzelnen zu ihren Gottern nicht erstickt<br />

hat. Auch wer nicht als Priester zum Tempe1 gehorte, wird<br />

doch die Moglichkeit gehabt haben, in ihm zu seinem Stadt-<br />

gotte zu beten und ihm zu opfern.<br />

Und noch in anderer Hinsicht ltonnte der einzelne ein<br />

personliches Verhaltnis zu seinem Gotte haben, er konnte<br />

tun was der Gott liebt und vermeiden, was ihm ein Abscheu ist.<br />

Was der Gott verabscheute, war einrnal Luge und Unrecht;<br />

277) Totb. ed. Budge 190, 5. as) Berl. Med. Pap. 8, IO

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