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Die Agyptische Religion

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<strong>Die</strong> Zauberei.<br />

I77<br />

Darum spricht die Mutter auch morgens und abends so<br />

uber das Amulett, das sie ihrem Kindchen anhangt: Du<br />

gehst auf, o Re, du gehst auf. Wenn du diesen Toten gesehen<br />

hast, wie er zu NN. hingeht und die Tote, das Weib . . . , .<br />

nicht soll sie mein Kind in ihren Arm nehmen. Mich<br />

rettet Re, mein Herr. Ich gebe dich nicht her, ich gebe<br />

meine Last nicht dem Rauber und der Rauberin des Toten-<br />

reiches 33).<br />

Auch den Erwachsenen stellten der Tote und die Tote<br />

nach und wenn der Kranke auf dem Lager uber sein<br />

Leiden griibelte, mag ihm oft der Gedanke gekommen sein,<br />

ob es nicht vielleicht dieser oder jener seiner eigenen ver-<br />

storbenen Angehorigen sein konne, der aus irgend einem<br />

Grunde so an ihm Rache nahme. Da versucht man denn<br />

auf diesen bosen Verwandten durch freundliche Vorstellungen<br />

zu wirken und legt ihm einen Brief in das Grab, der ihn<br />

umstimmen soll. Es ist uns so ein langes Schreiben er-<br />

halten, das ein hoherer Offizier aus dem Ende des<br />

neuen Reiches an den trefflichen Geist der Frau Eri<br />

drei Jahre nach deren Tode gerichtet hat. Was habe ich<br />

gegen dich unrechtes getan, sagt er, dap ich in der schlechten<br />

Luge bin, in der ich mich befinde? Was habe ich gegen dich<br />

getan, . . . . dap du die Hand an mich legst, ohne dap ich dock<br />

unrecht gegen dich getan hatte? Seit man mich dir zum<br />

Gatten gegeben hat bis auf den heutigen Tag - was habe ich<br />

gegen dich getan, was ich hatte verbergen miissen? . . . . Wenn<br />

ich einst mit dir UOY den Giittern des Westens reden werde<br />

mit den Worten meines Mundes, so wird man dich mit diesem<br />

Briefe richten, auf dem meine Worte und meine Botschaft<br />

stehen. Was habe ich gegen dich getan? Du bist meine Frau<br />

geworden, als ich jung. war und ich bin mit dir zusammen ge-<br />

wesen. Ich habe alle Amter bekleidet und bin mit dir zusammen<br />

gewesen und habe dich nicht verlassen und habe dein Herz nicht<br />

gekrankt. Und auch als der Pharao mich zu hoheren<br />

Amtern befordert hat, habe ich dich nicht verlassen und<br />

habe alle Geschenke und Einkunfte mit dir geteilt. Als du<br />

aber krank warst an der Krankheit, die du hattest, da war<br />

icJz beim Arzt und er machte deine Heilmittel und er tat das,<br />

was du ihm sagtest. Dann muate ich acht Monate lang<br />

dem Pharao nach Suden folgen und mochte nicht essen<br />

und trinken, und als ich wieder nach Memphis kam, be-<br />

weinte ich dich mit meinen Leuten. - <strong>Die</strong>sen Brief hat der<br />

arme Witwer der Statuette einer anderen Frau angebunden,<br />

von der er wohl annehmen mochte, daij sie die Botschaft<br />

an seine Frau bestellen werde34).<br />

33) ib. S. 43 ff. 34) Maspero, Etudes egypt. I 145 ff.<br />

Erman, <strong>Die</strong> Lgypt. <strong>Religion</strong>. I2

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