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Die Agyptische Religion

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Zweites Kapitel.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des Gotterglaubens<br />

in alterer Zeit.<br />

<strong>Die</strong> Bilder der einzelnen Gottheiten, die wir im vorigen<br />

Kapitel skizziert haben, entsprechen zwar nicht der eigent-<br />

lichen Jugend der agyptischen <strong>Religion</strong>, denn in diese hinein<br />

fuhrt kein Weg, wohl aber einer sehr alten offiziellen Gestalt,<br />

die sich uns im Kultus und in den Bildern und Inschriften<br />

der Ternpel widerspiegelt. Aber auch diese Bilder und In-<br />

schriften der Ternpel enthalten schon so manches, was hier<br />

ausgeschieden werden mui3te und was einem bestimmten Um-<br />

bildungsprozesse entspricht, der auch die agyptische <strong>Religion</strong><br />

so gut wie jede andere beeinfluat hat. <strong>Die</strong>ser Prozeij ist der<br />

der Sagenbildung.<br />

Wohl mag sich einVolk anfangs begnugen, die Gottheiten,<br />

die es in der Welt zu schauen glaubt, zu verehren und durch<br />

Geschenke und Gebete zu gewinnen. Aber jedes Menschen-<br />

alter macht sie ihm vertrauter und bringt sic ihm naher, und<br />

je naher sie ihrn kommen, desto mehr legen sie auch ihre un-<br />

nahbare Majestat ab. Und nun beginnt die Phantasie ihr<br />

Spiel und gestaltet die Himmlischen immer menschlicher; sie<br />

verknupft Gottheiten, die einander ahnlich scheinen oder die<br />

an einem Orte zusammen verehrt werden, zu einer Familie<br />

und erkennt, welche Gotter einander lieben musssen und welche<br />

sich hassen. Sie sieht genau, wie die Welt entstanden ist, und<br />

wie die Gotter sie nacheinander regiert haben. Sie weiij,<br />

warum man die Feste an diesem oder jenem Tage feiert und<br />

hat zu jedem alten Gebrauche dabei eine schone Geschichte,<br />

die ihn erklart. Und von Jahrhundert zu Jahrhundert ent-<br />

falten Erzahler und Dichter dies weiter und weiter, immer<br />

reicher und bunter wird der Kreis der Sagen, bis schlieijlich<br />

der gesamte Gotterglaube von ihrem Rankenwerk ver-<br />

schlungen und verdeckt ist. Wer dann von Thoth spricht,<br />

der denkt nicht rnehr an den Mond, sondern denkt an den<br />

Gott, der den Streit in der groijen Halle zu Heliopolis schlichtete

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