Die Agyptische Religion
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Das Totenwesen der alteren Zeit und des neuen Reiches. 149<br />
horizontal in den Felsen hineinzutreiben. Auch diese Fels-<br />
graber werden ebenso wie die Mastabas mit Inschriften und<br />
Bildern geschmuckt und auch in ihnen gibt es eine Schein-<br />
tur und einen Schacht, an dessen unterem Ende die Sarg-<br />
kammer liegt, aber ihre Anlage hat sich doch fruh nach<br />
einem anderen Gesichtspunkte entwickelt. Man hat sich<br />
wohl das Felsengrab als dasHaus desToten gedacht; und vie<br />
die Wohnung eines Lebenden hat es vorn einen breiten<br />
Empfangsraum, dahinter den groi3en Saal, und hinter diesem<br />
liegt dann die eigentliche Wohnung des Toten, die Nische<br />
in der seine Statue thront.<br />
<strong>Die</strong> kleinen Ziegelpyramiden, die seit dem mittleren<br />
Reiche in den Provinzialstadten die gewohnliche Art des<br />
Grabes werden, sind<br />
naturlich eine Nach-<br />
ahmung der groi3en<br />
Konigspyramiden. Aber<br />
es sind gerade Leute<br />
geringeren Standes, die<br />
sie sich erbauen, denn<br />
diese Art des Grabes ist<br />
trotz ihres groi3artigen<br />
Vorbildes doch die ein- 92. Ziegelpyramide, rekonstruiert yon<br />
fachste und billigste. Perrot-Chipiez.<br />
Eine Grube im Fels-<br />
boden dient als Sargltammer; man uberdeckt sie mit einem<br />
Gewolbe und erbaut daruber auf einem niedrigen Unterbau<br />
eine kleine Pyramide aus getunchten Ziegeln. An ihrer<br />
Ostseite bezeichnet ein Grabstein die Stelle, wo das Opfer<br />
zu hringen ist; sein Bild zeigt den Toten allein oder mit seiner<br />
Frau beim Mahle und gern noch danehen die langen Reihen<br />
der Kinder und Verwandten, die ihren Verstorbenen huldigen.<br />
Vor dem Grabsteine liegt dann im Sande der Opferstein,<br />
auf den man die Speisen legt und das Wasser gieflt<br />
211 all den Vorkehrungen, die wir hier geschildert<br />
haben, treten dann noch, als ein weiterer Segen fur die Toten,<br />
die mancherlei Zeremonien, die man bei der Herrichtung<br />
der Leiche, bei ihrer Beisetzung und bei der Speisung des<br />
Verstorbenen vollzieht. Sie sind derselben Art wie die,<br />
die \vir oben (S. 57) beim Kultus der Gotter angetroffen<br />
haben; hier wie dort wird jede einzelne Handlung von<br />
Reden begleitet, die an irgendeinen Vorgang aus der Welt<br />
der Gotter erinnern - endlos und geistlos und auch da-<br />
durch nicht verschonert, dai? allerlei Wortspielc in diesen<br />
Spruchen angebracht sind.<br />
Das Ritual der Balsamierung ist uns zusammenhangend<br />
nur in sehr spater Gestalt erhalten; wir greifen aber wohl