08.10.2013 Aufrufe

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

234<br />

Elftes Kapitel.<br />

der Jahreswende feiert, den Tag des Kindes im Neste, wo<br />

Hathor geboren wurde, das Neujahr und andere mehr. Sie<br />

bestehen aus einem erhohten Tempelchen, in dem die Gottin<br />

gethront haben wird, und in dem man sie kleidete und salbte,<br />

aus einem Hof, in dem man ihr opferte, und aus einem Vor-<br />

raum, der zugleich die Kostbarkeiten fur dieses Fest bewahrte.<br />

Von den Treppen, die auf das Dach des Tempels fuhrten,<br />

diente die eine langgestreckte zu den Prozessionen der Fest-<br />

tage; auf ihr trug man in feierlichem Zuge das Bild der Gottin<br />

auf das Dach und enthullte es oben in einem offnen Tempel-<br />

chen, damit die Sonne sie schaue und Hathor sich mit ihrem<br />

Vater begegne.<br />

An einer andern Stelle des Daches lag dann noch das<br />

kleine Heiligtum des Osiris, das bei keinem..groOen Tempel<br />

dieser Zeit fehlen durfte, da sein Gott den Agyptern langst<br />

der vertrauteste von allen geworden war. In ihm spielt sich<br />

im Monat Choiakh nach altem weitverbreiteten Brauch<br />

die Feier ab, die das Wiederaufleben des Gottes darstellt : man<br />

macht ein Mumienbild aus Erde und Getreidekornern und<br />

feuchtet es an; dann keimen und sprossen die Korner (vgl.<br />

S. 21. 22) und das tote Bild grunt und lebt.<br />

Es sind ohne Zweifel Raume des tiefsten Geheimnisses,<br />

die wir hier auf dem Tempeldache mit unsern profanen<br />

Ful3en betreten, aber es gibt noch geheimere, die uns heute<br />

off enstehen. <strong>Die</strong> starken Mauern des Heiligtums bergen in<br />

ihrem Innern schmale geheime Gange, deren Existenz nie-<br />

mand von auBen ahnen kann. In diesen geheimen Orten,<br />

deren Inhalt kein Fremder kennt und deren Tore verborgen sind 5),<br />

waren die Gotterbilder und heiligen Gerate niedergelegt, deren<br />

man nicht zum Kultus bedurfte.<br />

So ragten diese Tempel in ihrem reichen Schmucke in<br />

den winkligen Gassen der agyptischen Stadte auf und ver-<br />

kiindeten der Menge, die sich da draul3en drangte, daf.3,<br />

mochten die Zeiten gehen und kommen, wie sie wollten,<br />

auf diesem heiligen Roden nichts sich anderte. So wie es<br />

seit Jahrtausenden geschehen, vollzog der Priester hier<br />

taglich seine Gebrauche im Allerheiligsten und an denselben<br />

Tagen und in der gleichen Weise wie vordem, sah man hier<br />

die groi3e Gottheit aus dem Tempel heraustragen, um sich<br />

an eine heilige Statte zu begeben oder um mit der befreundeten<br />

gottlichen Macht eines andern Heiligtums zusammenzutreff en.<br />

Da verlaf.3t z. B. der Horus von Edfu 6) am Tage vor seinem<br />

grof.3en Feste seinen Tempel, begleitet von seinem Mitgotte<br />

5) Dumichen, Resultate 36. 6) Das Folgende nach den Fest-<br />

kalendern von Edfu, die wie man aus ihrer Sprache sieht, eine Fest-<br />

ordnung des neuen Reiches wiedergeben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!