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Die Agyptische Religion

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148<br />

Sechstes Kapitel.<br />

Belieben der Hinterbliebenen ab ; Waffen und Stocke, Sessel<br />

und Kasten, Tojlettengerat und Schmucksachen, Kleidcr und<br />

wohlriechende Ole - es findet sich dles in dem einen oder<br />

anderen Grabe. end zu den Dingen, die man wirklich in<br />

die Sargkammer legt, treten dann auch noch die, mit denen<br />

man sie nix bi!dlich versieht. Schon in den altesten GrSiheyn<br />

trifft man auf kurze Listen, die die verschiedenen Arten 01<br />

oder Leinen aufzahlen, die der Tote haben soll, und seit<br />

dem Ende des alten Reiches malt und schreibt man auf die<br />

Wande des Sarges alles das, was der Tote an Armringen,<br />

Halskragen, Sandalen, Stocken, Waffen, Handwerkszeug und<br />

so manchem anderen brauchen konnte. Ubrigens durften<br />

diese Listen der Beigaben ursprunglich fur Konigsgraber zu-<br />

sammengestellt sein, denn sie enthalten auch Kronen und<br />

andere Dinge, die nur der Herrscher brauchen konnte24); das<br />

Konigsgrab war eben immer das Vorbild fur alle Fragen der<br />

Bestattung.<br />

Aber die merkwurdigste aller Beigaben ist doch die<br />

Statue des Toten. Ihre Bestimmung ersieht man aus der<br />

Stelle, wo sie gewohnlich in den Mastabas aufgestellt ist;<br />

sie steht in dem sogenannten Serdab, einem kleinen, ver-<br />

mauerten Raume neben der Opferkanimer, der haufig noch<br />

durch einen schmalen Spalt mit dieser verbunden ist. So<br />

wohnt der Tote seiner Verehrung wenigstens in effigie bei,<br />

er hort den Priester rezitieren und der Duft des Weihrauchs<br />

und der Geruch der Speisen dringt zu ihm; vielleicht dachte<br />

man, dai3 seine Seele dann die Leiche in der Sargkammer<br />

verlasse und diese Statue wie einen zweiten Korper beziehe.<br />

Auch in solchen Grabern, die nicht die Form der Mastaba<br />

haben und keinen Serdab besitzen, bringt man doch meist<br />

irgendwie eine Statue des Toten an: im Felsengrabe thront<br />

sie offen am Ende der letzten Kammer, in den kleinen<br />

Grabern des mittleren Reiches liegt wenigstens eine Figur<br />

des Toten in dem Sarge.<br />

Von den eben genannten beiden Arten des Grabes ist<br />

ubrigens die eine, das Felsengrab, kaum jiinger als die<br />

Mastaba selbst; schon die Groijen der vierten Dynastie haben<br />

in Gize ihre Graber zuweilen in die Felswand gegraben,<br />

statt sie auf derselben aufzubauen. Doch war gerade da,<br />

wo die meisten groijen Graber des alten Reiches errichtet<br />

wurden, auf dem Plateau von Memphis, die Erbauung einer<br />

Mastaba so vie1 bequemer, dafj das Felsengrab hier<br />

immer die Ausnahme blieb. Seine eigentliche Statte sind<br />

die sudlicher belegenen Bezirke, in denen hohe steile Wande<br />

das Niltal begrenzen; hier war es das einfachste, das Grab<br />

24) Schafer, Agypt. Zeitschr. 43,66.

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