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Die Agyptische Religion

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218 Zehntes Kapitel.<br />

ihrn der Wille des Gottes nichts 3). Aui3erlich freilich blieb,<br />

noch manches in Byblos zuruck, was aus der agyptischen<br />

<strong>Religion</strong> stammte und noch um 400 v. Chr. stellte man<br />

die Stadtgottin als Hathor dar.<br />

Auch in den Oasen der Sahara wird die agyptische<br />

<strong>Religion</strong> im neuen Reiche zur Herrschaft gelangt sein,<br />

denn der Gott dieser Epoche, der Amon, is; der Haupt-<br />

gott ihrer Tempel. Und wahrend Amon in Agypten selbst<br />

allmahlich in den Hintergrund trat, hielten die Libyer der<br />

Oasen treu an ihm fest und seit dem funften Jahrhundkrt<br />

bluhte hier sein Kultus sogar in auffallender Weise wieder<br />

auf. Unter den Perserkonigen begann man in Charge den<br />

Bau eines groi3en Tempels und auch die Tempelbauten<br />

der anderen Oasen entstammen der spatesten Zeit. Da<br />

aber die Bevolkerung dieser Oasen schwerlich reich genug<br />

war, um solche Bauten aus eigenen Mitteln zu errichten,<br />

so mussen wir annehmen, dai3 ihnen das Geld dazu von<br />

Agypten aus zukam; man mochte vermuten, dai3 .,diese<br />

in der Wuste geheimnisvoll verborgenen Tempel den Agyp-<br />

tern als besonders heilig galten und dai3 sie daher ihren<br />

Nutzen aus dem Orakelglauben der Spatzeit gezogen haben.<br />

Sicher ist dies. bei derjenigen Oase so gewesen, die am<br />

weitesten von Agypten abliegt, der Oase des Jupiter Amon,<br />

die heute Siwa heifit. Das dortige Orakel des Amon hatte<br />

in den griechischen Kolonisten der Cyrenaika, die ja nur<br />

wenige Tagereisen von ihm entfernt lebten, ein dankbares<br />

Publikum, das seinen Ruf in der Welt des Mittelmeeres<br />

verbreitete. Von Kleinasien, Griechenland, Karthago<br />

aus erholte man sich Rat bei ihm. Und ein besonderer<br />

Glucksfall sollte diesen Ruhm ..noch weiter steigern. Als<br />

Alexander im Jahre 332 nach Agypten kam, lockte es ihn,<br />

diese Statte zu sehen und er unternahm jenen Zug in die<br />

Wuste, der den Griechen einen so groi3en Eindruck gemacht<br />

hat. Als ihn der Hohepriester dort, der agyptischen Sitte<br />

entsprechend, als den Sohn des Gottes begruflte, gefiel es<br />

dem Konige, darin mehr zu sehen, als eine herkommliche<br />

Phrase; es war ihm ein Ausspruch des Gottes, der ihm damit<br />

die Weltherrschaft verlieh. Von dieser Zeit an gehort das<br />

Oraltel des Jupiter Amon zu den groi3en Wundern des Alter-<br />

tums und seine Tempel und seine Sonnenquelle werden<br />

beruhmte Sehenswurdigkeiten. Wenn der Amon dabei fur<br />

die Griechen immer mehr zum Zeus wurde, - schon die<br />

alten Munzen von Kyrene stellen ihn so dar -,so bewahrten<br />

die Einheimischen selbst doch die agyptische Uberlieferung ;<br />

das Bild des Amon erteilte seine Entscheidung genau wie<br />

3) Erman, Agypt. Zeitschr. 38. I.

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