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Die Agyptische Religion

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<strong>Die</strong> agyptische <strong>Religion</strong> in den Nachbarlandern.<br />

219<br />

in Theben, die Tempel waren agyptische Tempel mit<br />

hieroglyphischen Inschriften und Bildern, und in ihre<br />

Graber malten die Amonier die Bilder und Texte des<br />

Totenbuches.<br />

Aber weitaus den dankbarsten Boden und die reichste<br />

Entfaltung hat die agyptische <strong>Religion</strong> in dem Lande ge-<br />

funden, in dem sie einst Stammen von niedrigster Kultur<br />

und geringster Begabung aufgezwungen war, in den Landern<br />

der Nubier und Neger.<br />

Als die Konige des mittleren Reichs Nubien eroberten,<br />

belieBen sie ihm seinen Gott, den Dedwen und gesellten<br />

diesem den agyptischen Kataraktengott Chnum bei. Im<br />

neuen Reiche, wo die Eroberung noch um vieles weiter nach<br />

Suden ausgedehnt und Nubien als ein Vizekonigtum organi-<br />

siert wurde, wurde dann auch sein Kultus agyptisiert. <strong>Die</strong><br />

groi3en Reichsgotter Amon, Ptah und Re Hor-achte zogen<br />

mit Isis und Hathor in das Land ein und neben diesen gab<br />

man den Nubiern ihre agyptischen Herrscher selbst zu Landes-<br />

gottern. In Semne muijten sic den ersten Unterwerfer ihres<br />

Landes, Sesostris 111. und ihren neuen Unterwerfer Thut-<br />

mosis 111. verehren; in Soleb setzte sich Amenophis 111. zum<br />

Gotte ein; in Abusimbel thronte der zweite Ramses neben<br />

den Gottern im Allerheiligsten des groijen Tempels, wahrend<br />

ebenda im kleinen Tempel seine Gattin mit der Hathor ver-<br />

ehrt wurde. Ubrigens waren die Nubier auch sonst an die<br />

Verehrung von Menschen gewohnt 4).<br />

Groijartig fuhrte der Staat den Nubiern die Herrlichkeit<br />

seiner Gotter vor Augen. In diesem menschenarmen, durftigen<br />

Lande errichtete er Tempel, die mit den gefeierten Wunder-<br />

werken der agyptischen Stadte sich messen konnten. Und<br />

da das enge Tal nicht einmal rechten Raum fur sie bot, so<br />

hohlte man die Felsen aus und schuf so die wunderbaren<br />

Grottentempel von Abusimbel, Gerf Husen oder Derr. Ganz<br />

im Suden aber, etwa da, wo heute die Sudanbahn aus der Wuste<br />

wieder in das Niltal tritt, grundete man bei der Stadt Napata,<br />

am reinen Berge, ein Heiligtum, das denselben Namen Throne<br />

der beiden Lander empfing, den der groi3e Tempel von Karnak<br />

trug; offenbar sollte es das sudliche Seitenstuck zu diesem<br />

werden, der Reichstempel Nubiens. Dai3 auch die Priester-<br />

?shaft dieser Tempel eine entsprechende Ausstattung an<br />

Ackern und Einkunften erhielt, versteht sich von selbst, wie<br />

wenig auch eine solche Verleihung zu der Armut des Landes<br />

passen mochte.<br />

4) So verehren sie schon im neuen Reiche in Debot einen ))Leib-<br />

wachter Oic, der ein Offizier des mittleren Reiches gewesen sein konnte,<br />

und ahnliches kehrt in spater Zeit wieder. Vgl. Brugsch, Thesaurus 1425.

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