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Die Agyptische Religion

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Einleitendes.<br />

Wie schon in der Urzeit das agyptische Volk ein und<br />

dieselbe Sprache redete, so wird es auch in seiner Gedanken-<br />

welt eine Einheit gebi!det haben. Mochte man in den einzelnen<br />

Ortschaften noch diese oder jene heiligen Wesen als besondere<br />

lokale Schutzpatrone verehren, die groflen Gottheiten waren<br />

allern Volke gerneinsarn und ihre Ternpel standen in allen<br />

Teilen des weitgestreckten Landes. Aber wo imrner in der<br />

Welt eine Gottheit an mehreren von einander entfernten Orten<br />

verehrt wird, da bleibt es auch nicht aus, dai3 sie im Laufe<br />

der Zeit in verschiedene Gestalten zerfallt. So auch in Agypten.<br />

Wenn in der einen Stadt ein Sanger das Wesen seines Gottes<br />

unter einem neuen Bilde schilderte oder ihm einen neuen<br />

Beinamen gab, wenn an einern Orte der Schnitzer das Gotter-<br />

bild anders gestaltete als bisher, wenn in einern Ternpel ein<br />

neues Fest eingefuhrt wurde oder ein neuer Gebrauch -<br />

irnmer wurde damit fur die betreffende Stadt ein weniges an<br />

der bisherigen Vorstellung geandert. Und da bei der raurn-<br />

lichen Zersplitterung des Landes solche Unterschiede sich<br />

nicht leicht ausglichen, so muflte irn Laufe der Jahrhunderte<br />

und Jahrtausende die einzelne Gottheit sich imrner rnehr und<br />

mehr in gesonderte..Gestalten auflosen. Der Mondgott, der<br />

in anderen Teilen Agyptens ein Ibis war und Thoth hiei3,<br />

hatte dann in Theben eine rnenschliche Gestalt und fuhrte<br />

einen der alten Beinamen des Mondes: Chons, Durch-<br />

wandeler des Himrnels. Neben die alte Hirnrnelsgottin<br />

Nut trat eine Gottin, die man Hathor, das Horushaus,<br />

das heii3t die )>Wohnung des Sonnengottes(( nannte. Und<br />

wieder andere Gotter erschienen durch abweichenden Kultus<br />

oder abweichende Gestalt so sehr als etwas Besonderes, dai3<br />

sie ihren alten Namen ganz verloren und nur noch nach der<br />

Stadt benannt wurden, in der man sie verehrte. So tritt<br />

nehen den groi3en Gott Seth der Nubti d. h. der vola<br />

Ombos, neben den Sonnengott Horus der Behedti der<br />

von Edfu; neben die Himrnelsgottin die frohliche Bastet<br />

die von Bubastis.<br />

Aber wenn das Volk so viele seiner Gotter zerlegte und<br />

zerteilte, die Uberlieferung von ihrer ursprunglichen Einheit<br />

und so die <strong>Religion</strong> in eine gewisse Einheit gebracht. <strong>Die</strong> Agypter der<br />

Urzeit hatten in ihrer <strong>Religion</strong> eigentlich nichts gemeinsam gehabt als<br />

einige allgemeine Vorstellungen, ihre wirkliche Verehrung aber habe<br />

sich uberall nur an vereinzelte heilige Wesen gerichtet, die nicht iiber<br />

den einzelnen Bezirk hinaus verehrt wurden, an einen Widder oder<br />

einen Stier, an einen Stein oder Pfahl oder auch an ein menschlich ge-<br />

dachtes Wesen. Das alles wurde zwar gut zu modernen religions-<br />

geschichtlichen Theorien stimmen, der agyptischen Uberlieferung selbst<br />

aber widerspricht es durchaus, und es liegt wirklich gar kein Grund<br />

vor, diese unsere einzige Quelle so kurzweg beiseite zu setzen.<br />

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