Die Agyptische Religion
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46<br />
Zweites Kapitel.<br />
Nephthys und setzten sich als zwei Raubvogel auf seinen Kopf,<br />
als er an seinem Kopfe litt. Naclz anderer Meinung sind es<br />
die beiden groben Schlangen, die an der Stirn des Atum sind.<br />
Nach anderer Meinung sind es seine beiden Augen.. . . AIL<br />
einer andern Stelle sagt der Tote von sich: ich war gestwn<br />
und kenne das Morgen, was naturlich nur bedeutet, daB<br />
es fur ihn a1sGott keineZeit gibt. Der Kommentar aber weiB,<br />
dai3 mit gestern Osiris gemeint ist und mit morgen Re. Man<br />
sieht, wes Geistes Kinder diese Theologen waren.<br />
Ungleich merkwurdiger noch als dieser Kommentar ist<br />
ein anderer, den das spatere Agypten als ein ehrwurdiges<br />
Denkmal uralter Weisheit verehrte und der uns dadurch<br />
erhalten ist, dai3 der athiopische Konig Schabaka 31) um<br />
720 v. Chr. seine Reste auf einen Basaltblock im Tempel<br />
von Memphis eingraben lie& Das Ruch war in diesem Tempel<br />
entstanden und bemuhte sich dementsprechend nachzu-<br />
weisen, daB der dortige Gott Ptah der Grund aller Dinge sei.<br />
Dabei wurden zwar die Neunheit von Heliopolis und die dortige<br />
Sage von der Entstehung der Welt auflerlich anerkannt,<br />
aber alles ward seltsam gewendet. Was sich von dieser dunklen<br />
und schwerfallig ausgedrucliten Weisheit verstehen IaBt, ist<br />
in der Hauptsache etwa folgendes. Ptah existierte zuerst,<br />
denn er war ja, wie wir oben (S. 20) gesehen haben, das<br />
Urwasser Nun, in den1 der Sonnengott Atum entstanden<br />
war. Acht Formen seiner Gottheit, die den verschiedenen<br />
Gotterbildern und Kapellen in Memphis entsprochen haben<br />
werden, waren aus Ptah entstanden, so der Ptah auf dent<br />
gropen Throne, Ptah der Ozean, Ptah der grope. Sie bilden<br />
mit ihm zusammen eineNeunheit und sie sind die eigentlichen<br />
Schopfer der Welt. Der eine Ptah ist der Vater des Atam,<br />
der andere Ptah ist die Mutter, die Atum gebar, also die<br />
Himmelsgottin, ein dritter Ptah ist Hem und Zunge der<br />
Neunheit. <strong>Die</strong>ser letztere Gedanke wird dann ausgesponnen,<br />
und wir lernen, dai3 dieses Wesen, Herz und Zunge, auch ein<br />
Teil des Atum ist und zugleich auch niemand anderes als<br />
Horus und Thoth. Herz und Zunge aber sind das Haupt-<br />
stuck jedes Leibes und das Hauptstiick jedes Mundes, fiir<br />
alle Gotter und alle Mensclzen und alles Vieh und alles Gewiirm,<br />
denn wenn die Augen sehen, die Ohren hoven, die Nase atrnet,<br />
so fuhren sie (das Aufgenommene) zum Hewn hinauf und<br />
das fai3t dann Beschlusse, die die Zunge ausspricht. SO ist<br />
denn auch alles, was Atum durch seinen Befehl schafft und<br />
einrichtet, von jenem Herzen und jener Zunge, d. h. von<br />
Horus und Thoth erdacht und ausgesprochen, und da die ja<br />
3r)..Vgl. Breasteds Veroffentlichung (the philosophy of a Memphite<br />
priest) Agypt. Zeitschr. 39,39; in der Auffassung weiche ich von ihm ab.