08.10.2013 Aufrufe

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Kultus in alterer Zeit.<br />

55<br />

bau ein gewaltiger Obelisk erhob; er war der Hauptteil des<br />

Tempels und galt gewii3 als der Sitz des Gottes, vielleicht<br />

war er eine Nachahmung des beruhmten Steines Benben<br />

(vgl. S. 33) in Heliopolis, der eine ahnliche Gestalt hatte.<br />

Vor dem Obelisken lag dann der groi3e Altar des Gottes;<br />

sonst war der Hof nur mit wenigen Wirtschaftsgebauden<br />

besetzt und der Gottesdienst ging unter freiem Himmel vor<br />

sich. <strong>Die</strong> Dekoration des Tempels wird im allgemeinen nicht<br />

allzu sehr von der sonst ublichen abgewichen sein, aber in<br />

einem Seitengange der in den Unterbau des Obelisken fuhrte,<br />

war ganz Ungewohnliches dargestellt : wie die Jahreszeiten<br />

dem Konige alles das darbringen, was in ihnen auf dem Lande<br />

und auf dem Wasser vor sich geht, das Wachsen der Pflanzen,<br />

die Vermehrung der Tiere, die Arbeiten der Menschen; vielleicht<br />

hatten diese heiteren Bilder einen Platz im Tempel<br />

erhalten, weil es ja der Sonnengott war, der alles leben und<br />

gedeihen liei3.<br />

Wenn diese Heiligtumer des Re vielleicht ohne ein eigentliches<br />

Kultusbild auskamen, weil sie eben den Obelisken<br />

als einen Sitz des Gottes verehrten, so war dies jedenfalls<br />

nach ..agyptischen Begriffen eine seltsame Abweichung von<br />

dem Ublichen, denn in jedem anderen Kultus war das Gotterbild<br />

das Wichtigste im Tempel. Auf ihm lai3t sich - wie<br />

das spate Inschriften aussprechen - die Seele des Gottes<br />

nieder, wenn sie aus dem Himmel kommt, als auf ihrem<br />

Leibez). So oft diese Kultusbilder nun aber auch erwahnt<br />

werden, und so oft uns auch kleine und groi3e Nachahmungen<br />

davon erhalten sind, so scheint doch keines von ihnen selbst<br />

auf uns gekommen zu sein; sie sind wohl alle bei dem Untergang<br />

der agyptischen <strong>Religion</strong> dem Hasse der Christen zum<br />

Opfer gefallen. Indessen besitzen wir in spaten Tempeln<br />

doch Beschreibungen und Darstellungen, nach denen wir<br />

uns ein genaues Bild von ihnen machen konnen. So besai3<br />

der Tempel der Hathor von Dendera unter anderm folgende<br />

heilige Wesen:<br />

Hathor, bemaltes (2) Holz, Kupfer, eingelegte Augen, Hohe<br />

3 Ellen, 4 Spannen und 2 Finger.<br />

Issis, bemaltes Akazienholz, Augen eingelegt, Hohe I Elle.<br />

HOYUS,<br />

bemaltes Holx, eingelegte Augen, Hohe I Elle und<br />

I Finger.<br />

Buto, bemaltes Holz, goldene Augen, Hohe I Elle usw.3).<br />

<strong>Die</strong>se alten heiligen Bilder hatten also nur geringe Groi3e<br />

(weitaus die meisten waren nur eine Elle, d. h. nur einen<br />

halben Meter hoch) und bestanden in der Regel aus Holz;<br />

a) Dumichen, Temp. Inschr. XXV; Dumichen, Resultate 35-41.<br />

3) Dumichen, Resultate Taf. 34-36; 39-40.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!