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Die Agyptische Religion

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I02 Funftes Kapitel.<br />

Bezug haben; es sind zum Teil Spruche, die uns in die Urzeit<br />

des agyptischen Volkes hineinfuhren. AIS Totenbuch be-<br />

zeichnen wir eine andere Gruppe von Spruchen, die man seit<br />

dem neuen Reiche den Toten gern auf einen Papyrus ge-<br />

schrieben beigibt. Auch unter diesen ist gewiij manches<br />

sehr alte, aber allenthalben drangen sich dazwischen jungere<br />

Vorstellungen vor. So sind es denn in erster Linie die Pya-<br />

midentexte, a?. die wir uns wenden mussen, um zu erfahren,<br />

was die alten Agypter dazu bewogen hat, rnit so vie1 Hingabe<br />

fur ihre Toten zu sorgen.<br />

Den Unterschied zwischen lebenden Wesen und unbe-<br />

lebten haben sich die Agypter von jeher so gedacht, daD<br />

jenen eine besondere lebende Kraft eingefloijt sei, die eie<br />

den Ka nennen. Einensolchen Ka<br />

erhalt jeder Mensch bei seiner Ge-<br />

hurt, wenn Re es befiehlt 1) und<br />

solange er ihn hat, so lange er der<br />

75. Kijnig Amenophis 111.<br />

als Kind und hinter ihm<br />

sein Ka. (Aus d. Tempe1<br />

v. Luxor.)<br />

Herr eines Ka ist und mit seinem Ka<br />

geht, so lange ist er auch am Lebenz).<br />

Sehen kann ihn niernand, aber man<br />

denkt sich, dai3 er so aussehen werde,<br />

wie der Mensch gerade selbst aus-<br />

sieht. Schon damals, als der neu-<br />

erstandene Sonnengntt die beiden<br />

ersten Gotter durch Ausspeien er-<br />

schaffen hatte (S.32,33), Zegtserseine<br />

Arme hinter sie, und damit ging sein<br />

K1 auf sie uber und sie lebten 3).<br />

<strong>Die</strong>ses Hinhalten der Arme rnui3te<br />

uberhaupt zur Verleihung eines Ka<br />

gehoren, denn zwei ausgestreckte<br />

Arme u sind von alters her sein<br />

Zeichen. Stirbt dann der Mensch,<br />

so weicht sein Ka freilich von ihm,<br />

aber zu hoffen steht doch. dai3 er<br />

sich auch weiter noch um den Leib kummern werie, den er<br />

so lange bewohnt hat, und dai3 er ihn wenigstens zeitweise<br />

neu beseelt. Und so mag er es sein, fur den man das Grab<br />

des Verstorbenen pflegt und mit Speisen versieht, damit er<br />

nicht hungern musse und nicht dursten.<br />

1) Zauberspr. f. Mutter u. Kind S. 26-27. 2) Vgl. z. B.<br />

Pyr. 906 (Herren der Ka’s = die Lebenden); L D 111 17 e (alle lebenden<br />

Ka’s = alle Menschen); Sebekhotepdenkmal des Louvre (er ist gesund<br />

und froh mit seinem Ka = er lebt). 3) Mar. Abyd. tabl. 16.

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