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Die Agyptische Religion

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60 Drittes Kapitel.<br />

Das tagliche Opfer, das sogenannte dauernde, wird aus<br />

dem regelmai3igen Tempelvermogen bestritten; daneben<br />

pflegen dann noch besondere Stiftungen fur die groi3en<br />

Opfer an den Festtagen zu existieren. Der Umfang dieser<br />

Opfer wird also bei den einzelnen Heiligtumern, je nach<br />

deren Reichtum oder Armut, ein sehr verschiedener gewesen<br />

sein und wir durfen nicht annehmen, dai3 uberall so vie1<br />

den Gottern dargebracht worden ist, wie spater in den Riesen-<br />

tempeln des neuen Reichs. Immerhin handelt es sich auch<br />

in der alteren Zeit bei den groijeren Tempeln augenscheinlich<br />

schon um recht bedeutende Betrage an Speisen und man<br />

fragt sich unwillkurlich, was denn aus diesen guten Dingen<br />

geworden sei, nachdem sie vor dem Gotte ihre Zeit lang<br />

gelegen hatten. In anderen Landern des Altertums hat<br />

man sie dem Gotte bekanntlich dadurch zugefuhrt, dai3 man<br />

sie verbrannte, und auch im spateren Agypten ist diese<br />

Sitte, wie wir sehen werden, nicht unbekannt gewesen. Aber<br />

in der alteren Zeit findet sich, wie gesagt, keine Spur von ihr,<br />

und da man doch gewiij die Speisen nicht hat umkommen<br />

lassen, so mu8 es andere Verwendungen fur sie gegeben haben.<br />

Eine, die freilich wohl auch nur scheinbar ist, lehren uns<br />

Grabinschriften kennen : die Toten wknschen sich, teilzu-<br />

haben an den Speisen vom Altar des Gottes, nachdem der<br />

Gott sich daran befriedigt hatI1). Offenbar wurden also die<br />

Opfer des Gottes auch noch den vornehmen Toten darge-<br />

bracht, die eine Statue im Tempel besaijen (vgl. Kap. 6).<br />

Ahnlich wunscht sich ja auch ein Toter des neuen Reiches,<br />

dai3 seine Leiche gehullt werden moge in Kleider von denen,<br />

die der Gott abgelegt hat'z); auch die Binden, in die man<br />

das Gotterbild taglich einhullte, konnten also den Verstor-<br />

benen zur neuen Kleidung dargeboten werden. Aber die<br />

gewohnliche Verwendung der Opferspeisen wird ohne Zweifel<br />

diejenige gewesen sein, von der nie die Rede ist, die, daB die<br />

Priester sie zu ihrem eigenen Unterhalte und zu dem ihrer<br />

Angehorigen benutzten, sobald sie lange genug vor dem<br />

Gotte gelegen hatten. An den Festtagen nahm dann auch<br />

die im Tempel versarnmelte Menge an diesen Speisen teil<br />

und das Fest endete mit einem gerneinschaftlichen Schmause.<br />

Ein Verzeichnis des neuen Reiches13) zeigt uns noch, daij<br />

dabei fur die verschiedenen Stande der Besucher auch ver-<br />

schieden gesorgt wurde: man brachte dem Gotte fertig<br />

zusamrnenkestefite Mahlzeiten aus gutern Brot, Fleisch. Kuchek<br />

11) Z. B. Kairo 20514; 20542. 12) Grab<br />

Kab, pi. 9, 4; vgl. auch den sehr alten Text Rec.<br />

13) Harr. 17 a, 14 ff., soweit die Liste auf das<br />

Habu geht.<br />

des Paheri in el<br />

de Trav. 27, 223.<br />

Fest von Medinet

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