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Die Agyptische Religion

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Der Totenglaube der Llteren Zeit und des neuen Reiches. I 2 I<br />

geht dariiber hinaus, das merkwurclige aber schone Verbot<br />

des Herzessens, der unnutzen Reue.<br />

Was wir sonst in Grabschriften alterer Zeit als Releg<br />

fdr die Gute des Toten anfuhren sehen, tragt den gleichen<br />

einfachen Charakter: ich gab Brot dem Hungrigen und Kleider<br />

dem Nackten und fuhr den, der nicht iibersetzen konnte, in<br />

meiner eigenen Fahre iiber 118). Ich war ein Vater des Waisen,<br />

ein Gatte der Wifwe, ein Windschirm des Frierenden 119); ich<br />

bin einer, der Gutes sprach und Gutes erzahlte (also kein<br />

Klatscher) ; ich erwarb meine Habe in gerechter Weise 120).<br />

<strong>Die</strong> Toten, die die Prufung nicht bestanden, fanden<br />

keinen Eintritt in das Reich des Osiris und das war traurig<br />

genug fur sie, denn sie lagen ja nun hungernd und durstend<br />

in ihren Grabern und schauten weder bei Tag noch bei<br />

Nacht die Sonne. Aber da bei den irdischen Gerichten<br />

des nicht Freigesprochenen doch eine besondere Strafe wartet,<br />

so hat man, wenn gewiij auch erst nachtraglich, auch fur<br />

den nichtgerechtfertigten Toten Strafen ersonnen. <strong>Die</strong><br />

Richter tragen Schwerter, um den Sunder zu strafen, das<br />

Tier vor dem Osiris fript Tote und ein besonders schreckliches<br />

Wesen, Babai ~zoa), von dem wir sonst nichts wissen, wird ihn<br />

zerreiijen. Aber vie1 mehr als dieses erfahren wir nicht - es<br />

war kein Gegenstand, dem die Phantasie des Volkes gerne<br />

nachging.<br />

Auch uber das Schicksal des Seligen erfahren wir aus<br />

dem Totenbuche nicht vie1 Klares. Er hat seinen Sitz in<br />

der Halle VOY dew gropen Gotte und er kennt jenen gropen<br />

Gott. . . Er geht hzraus im Felde Earu. Man gibt ihm Kuchen<br />

und Brot zind einen Acker mit sieben Ellen hoher Gerste und<br />

Spelt. Dit? Horusdiener (vgl. S. 47, liier ais die fruheren<br />

Verklarten genannt) ernten sie ihm und er ipt von dieser<br />

Gerste und diesem Spelt 121). Oder auch: er geht ein und aus<br />

in der Unterwelt und bewohnt das Feld Earu und wilt im<br />

Speisefelde, dem gropen windreichen Orte. Er ist dort machtzg<br />

und ist dort verklart, er pfliigt dort und erntet dort und trinkt<br />

dort und pfregf dorb der Liebe und tut alles, was er auf Eden<br />

tat 1%~).<br />

Wie man sich dann im neuen Reiche im Anschluij an<br />

das Totenbuch die Existenz eines seligen Toten dachte, mogen<br />

zwei Grabschriften zeigen. In der einenIz3) wunscht sich<br />

der Speichervorsteher Nachtmin: Glanz im Himmel, Starke<br />

auf Erden und Rechtfertigung in der Unterwelt - ein- und<br />

118) Kairo 20505 u. 0. 119) Hannover, Kestnermuseum Nr. 11.<br />

120) Kairo 1641. 120") Griechisch Bebon als Genosse des Seth<br />

oder als dieser selbst: Plutarch, de Iside 49. 121) Totb. ed. Nav. 99.<br />

12,) ib. IIO Einleitung. 123) Louvre C. 55.

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