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Die Agyptische Religion

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Das Totenwesen der alteren Zeit und des neuen Reiches. 143<br />

Wie man sie ausraubte, zeigen uns zahlreiche Gegenstande,<br />

die sich in spateren Grabern gefunden haben; der Name<br />

des Toten, aus dessen Grab sie im Altertume entwendet<br />

waren, ist auf ihnen ausgekratzt und durch den des neuen<br />

Besitzers ersetzt: Sarge, Statuen und all der andere Apparat<br />

der Graber tragen diese Spuren doppelter Verwendung. Und<br />

noch deutlicher zeigen sie die Graber selbst: fast alle sind<br />

sie schon im Altertume aufgebrochen und ausgeplundert<br />

worden. Auch da13 die Inschriften eines Grabes ubertuncht<br />

und durch die eines anderen Toten ersetzt worden sind,<br />

ist ofters zu bemerken, und noch haufiger treffen wir auf<br />

eine noch rohere Verwertung des alten Grabes: man hat<br />

es einfach abgetragen und seine Steine, soweit sie gut zu<br />

transportieren waren, als billiges Raumaterial benutzt. Dann<br />

hat der Wind ungestort den Wustensand in diese Graberruinen<br />

hineingetragen, immer hoher und hoher hat der Sand sich in<br />

ihnen aufgehauft, bis schliefllich eine neue Ebene hergestellt<br />

war, auf der dann ein spateres Geschlecht wieder seine Graber<br />

erbaute. So liegen in Sakkara unweit der Pyramide Konig<br />

Tetis uber den zerstorten Grabern seiner Epoche solche aus<br />

dem neuen Reiche, und uber diesen wieder hat das griechische<br />

Agypten seine Graber erbaut und sie alle sind zertrummert<br />

und ausgeraubt. Es ist ein trostloser Anblick und er mahnt<br />

einen an die pessimistischen Verse, in denen ein alter agypti-<br />

scher Dichter diese Fruchtlosigkeit aller Graberbauten be-<br />

klagt hat: die da bauten aus rotem Granit, die eine Halle (?)<br />

mauerten in einer Pyramide; die da Schones leisteten in dieser<br />

schonen Arbeit. . . . . ihre Opfersteine sind ebenso leer wie die<br />

der Miiden, die auf dem Uferdnmme sterben ohne einen Hinter-<br />

bliebenen 20).<br />

Hin und wieder fuhlt sich ein frommer Nachkomme<br />

dann wohl auch verpflichtet, solche alten verfallenen Graber<br />

wiederherzustellen; so ruhmt sich Entef, ein Furst von<br />

Hermonthis, im mittleren Reich: ich habe die Opferkammer<br />

des Fiirsten Nechti-oker verfallen gefunden, ihre Wande waren<br />

alt, alle ihre Statuen waren zerbrochen, es gab niemand, der<br />

ihrer gedachte. Da wurde sie neu erbaut, ihr GrundriP wurde<br />

gelernt. In der fiinften Dynastie wird sie mit hochster Pracht ge-<br />

griindet, und wenige Jahrhunderte spater ist alles schon verfallen;<br />

noch wohnen Familien darin, die sich ,,Totenpriester" des alten Konigs<br />

nennen - offenbar die Nachkommen von solchen - aber es sind arme<br />

Leute und ihre Toten begraben sie in den Triimmern des alten Grab-<br />

tempels. Spater mufj dann ein Relief der Sechmet, das sich in diesem<br />

Tempe1 erhalten hatte, bei den Umwohnern in den Ruf der Heiligkeit<br />

gekommen sein, und so lebt er denn im neuen Reiche aIs ein bescheidenes<br />

Heiligtum dieser Gottin wieder auf. 20) Gesprach eines Lebens-<br />

muden 60 ff.

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