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Die Agyptische Religion

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Elftes Kapitel.<br />

gerade wahrend dieser Konferenz gestorben ist, so soll man<br />

dieser neuen Gottin eine Statue im Heiligtum von Kanopus<br />

aufstellen neben dem Bilde des Osiris. Und da sie in dem-<br />

selben Monat Tybi gestorben ist, in dem einst die Tochter<br />

des Re (S. 34) aus dem Leben schied, was in den meisten<br />

Tempeln mit einer Prozession gefeiert wird, so soll man die<br />

Berenike ebenso wie diese Gottin in allen Tempeln im Tybi<br />

mit einer Prozession ehren. Und eine goldne Statue, die<br />

mit Steinen ausgelegt ist, soll sie in den groBeren Tempeln<br />

erhalten und die soll bei den' Festen zusammen mit den<br />

ubrigen Gotterbildern umhergefuhrt werden, und eine Krone<br />

soll sie haben aus zwei Ahren und einer Schlange und einem<br />

Papyrusstengel, um den sich eine Schlange windet. Einer<br />

anderen Statue der Berenilre soll bei der Osirisfeier im Monat<br />

Choiakh von den Priestertochtern und anderen Madchen ge-<br />

opfert, werden und Hymnen soll man fur ihre Feier dichten<br />

und diese in die heiligen Bucher eintragen. Und alles dieses<br />

und anderes mehr soll verewigt werden in einer Inschrift in<br />

dreifacher Ausfertigung, in der alten Sprache, in der Volks-<br />

sprache und griechisch. - Was fur Gedanken mag der grie-<br />

chische Konig gehabt haben, wenn er einen solchen Beschlui3<br />

dankbar aus den Handen der Priesterschaft entgegennahm,<br />

und was fur Empfindungen mufiten die glaubigen Elemente<br />

des Klerus haben, wenn sie bedachten, dai3 diese wohltatigen<br />

Gotier und alle ihre GroBen doch nichts anderes waren, als<br />

was man sonst elende Barbaren genannt hatte. Es war doch<br />

ein unnaturliches Verhaltnis, dai3 die gebildetsten Herrscher<br />

ihrer Zeit als Freunde heiliger Schafe und Ochsen auftraten,<br />

und dai3 die alteste Priesterschaft der Welt die Konige eines<br />

fremden Volkes mehr ehrte, als sie je die eigenen Herrscher<br />

geehrt hatte. Beide Teile vergaben sich viel, aber freilich<br />

beide Teile hatten ihren guten Nutzen dabei.<br />

We die Priester an den uberlieferten Formen ihres<br />

Kultus festhalten, so machen sie auch bei den Neubauten<br />

der Tempe1 der modernen Zeit keine Konzession. Im Gegen-<br />

teil, sie wunschen sie so aufzufuhren, wie sie nach ihrer Vor-<br />

stellung einst in der Urzeit geplant waren; ihre Hdhe mui3<br />

schon sein, ihre Breite richtig, das Ganze wohl berechnet, vier-<br />

seitig nach der Weisheit des Thoth und so, wie es in den heiligen<br />

Schriften stehl 2). Dendera baut man nach einem Plane aus<br />

der Zeit des Cheops und der GrundriB von Edfu soll gar<br />

von dem gottlichen Imhotep (S. 194) selbst entworfen sein.<br />

Nur darin unterscheiden sich diese Neubauten von den wirk-<br />

lich alten Tempeln, daB sie vollig nach einem Gedanken<br />

durchgefuhrt sind, wahrend bei jenen sich Projekte ver-<br />

3) Dumichen, Resultate 38-41

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