Die Agyptische Religion
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<strong>Die</strong> agyptische <strong>Religion</strong> in Europa.<br />
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schriften. Noch heute meldet uns der zierliche Obelisk des<br />
Monte Pincio 4), daf3 Osiris Antinous, der Verstorbene, der in<br />
dieser Statte ruht, die im Grenzbezirk des<br />
glucklichen Ronz liegt, als ein Gott .erkannt<br />
ist in den gottlichen Statten von Agypten.<br />
Tempel sind ihm gebaut und er wird von<br />
den hoheren und niederen Priestern von<br />
Ober- und Vnteragypten verehrt und ebenso<br />
von allen Agyptern. Eine Stadt ist nach<br />
seinem Namen,. benannt worden und<br />
Griechen und Agypter kommen zu ihr<br />
und Acker und Felder werden ihnen gegeben,<br />
um ihnen darin ein gutes Leben<br />
zu bereiten. Der Ternpel dieses Gottes, der<br />
Antinous heist, befindet sich darin und ist<br />
aus gutem Kalkstein gebaut, mit Gotterbildern<br />
um ihn her und Statuen und sehr<br />
vielen Saulen, solchen wie sie fruher von<br />
den Vorfahren gemacht wurden und solchen,<br />
wie sie von den Griechen gemacht werden.<br />
Und in diesem Tempel werden ihm Speisen<br />
auf seine Altare gelegt, und er wird gepriesen<br />
von den Priestern, und alle<br />
Menschen wallfahren zu ihm, weil er die<br />
Bitte dessen erhort, der zu ihm ruft und den 157. Antinous.<br />
Kra.nken heilt dadurch, daa er ihm einen (Statue in Paris.)<br />
Traum sendet. Es ist die griechischagyptische<br />
Stadt Antinoe, deren Griindung uns so berichtet<br />
wird; die Verehrung des griechischen Knaben schlug in ihr<br />
feste Wurzeln, und noch im dritten Jahrhundert war Antinous<br />
in Agypten ein vielverehrter Gott, der Kranke heilte und<br />
Wunder tat 5). So hatte Europa auch seinerseits Agypten einen<br />
Gott gegeben, wer wollte da den agyptischen Glauben noch<br />
einen fremden nennen? Auch jetzt freilich gab es noch so<br />
manche, die den Abscheu gegen diese tierkopfigen Gotter nicht<br />
ganz uberwinden konnten. Das zeigt uns der Spott Lucians.<br />
Da sitzen die Gotter im Rate auf dern Olymp, aber in ihrer Versammlung<br />
geht es unruhig zu, denn die alten griechischen<br />
Gotter konnen ihren Arger nicht mehr zuruckhalten uber<br />
all das zweifelhafte Volk, das sich in ihre erlauchte Gemeinschaft<br />
eingeschlichen hat, uber die unmanierlichen Genossen<br />
des Dionysos, iiber die Gottheiten aus den Barbarenlandern<br />
und uber die leeren Wesen wie ))Tugend