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Die Agyptische Religion

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Das Totenwesen der alteren Zeit und des neuen Reiches.<br />

gestellt und zum Verkaufe gehracht werden. Daf3 dem so<br />

ist, ist leicht zu beweisen. Wo in den Aufschrifteii solcher<br />

Gegenstande der Name des Toten vorkominen muBte, liet3en<br />

die Fabrikanten eine Liicke, damit der Kaufer in sie den<br />

betreffenden Namen einsetzen ltonnte. In der Regel ist dies<br />

auch geschehen. aber oft genug ist es auch vergessen worden<br />

und diese Unterlassung verrat iins dann, wie geschaftsmaBig<br />

die alten Pflichten jetzt erledigt wurden. Selbst die eine<br />

Beigabe, die eigentlich jede geschaftsmaiijige Herstellung<br />

ausschloB, die Portratstatue des Toten, wuBte man in<br />

diesen Betrieb aufzunehmen. Man stellte sie fertig her bis<br />

auf die feineren Zuge des Gesichtes, bis auf das Detail der<br />

Kleidung und bis auf die Inschriften; das alles konnte dann<br />

der Kaufsr sich seinen Wunschen entsprechend ausfuhren<br />

lassen. Doch auch dies ist zuweilen unterblieben, wie das<br />

eine Statue und eine Holzfigur unserer Sammlung zeigen 31).<br />

Weitaus die haufigste Beigabe in den Grabern des neuen<br />

Reiches sind aber die sogenannten Uschebtis, die kleinen<br />

mumienformigen Figuren, die heute unsere Museen bevolkern.<br />

Im mittleren Reiche, wo sie erst vereinzelt vorkommen, kann<br />

man noch zweifeln, zu welchcm Zwecke sie in das Grab<br />

gelegt werden; sie tragen nur den Namen des Toten 3~).<br />

Was sie aber im neuen Reiche fur den Toten besorgen sollen,<br />

das zeigen schon die Gerate, die sie in den Handen halten,<br />

die Hacke zum Behauen des Feldes und ein Sack. Und<br />

weiter lehrt es die Aufschrift, die sie ZLI tragen pflegen:<br />

o du Uschebtil wenn ich gerufen werde und wenn ich abgezahlt<br />

werde, urn allerhand Albeiten zu uerrichten, die in der Unter-<br />

welt oerrichtet werden. . . . und werde abgezahlt zu irgendeiner<br />

Zeit, urn die Felder wachsen zu lassen, um die Ufer m be-<br />

wasseun, urn deia Sand des Ostens nach Westen zu fahren,<br />

so sage du dann: hier bin ich35). Was die einzelnen Arbeiten da-<br />

bei zu bedeuten haben, bleibe dahingestellt; klar aber ist, daiij<br />

der Tote befurchtet, im Totenreiche zu allerhand grober<br />

Feldarbeit herangezogen zu werden. Es ist eine uralte Vor-<br />

stellung, die hier wieder hervortritt. Einst in einer Zeit,<br />

als das Volk noch ein Volk von Bauern war, ertraumte<br />

es ein Paradies fur seine Toten, in dem..die Gerste sieben<br />

Ellen hoch wurde und zwei Ellen lange Ahren hatte36); in<br />

solch einem Gefilde Bauer zu sein, das war das denkbar<br />

schonste Los. <strong>Die</strong>se Vorstellung war lebendig geblieben<br />

und als man anfing, Osiris als den Konig eines Totenreiches<br />

zu denken, da dachte man dann weiter, daiij dieser es mit<br />

31) Ausfiihrl. Verz. S. 141 und 144. 34a) Sie gehen wohl auf<br />

die <strong>Die</strong>nerfiguren zuriick, die S. 131. 146 besprochen sind.<br />

36) ib. 109.<br />

35) Totb. 6.<br />

I 5

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