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Die Agyptische Religion

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I04 Fiinftes Kapitel.<br />

Anubis, den Ersten der Westlichen (S. 23), oder den Sokaris von<br />

Memphis (S. 23). Nur in Spuren treffen wir daneben noch<br />

eine andere, noch altere Vorstellung an. <strong>Die</strong> Erde, in die man<br />

die Toten bestattet hatte, hatte sie mit ihrem Munde ver-<br />

schluckt, und der Erdgott Keb hatte sie mit seinen Kinn-<br />

backen verschlungen 6). Oder Osiris, der ja in altester Zeit<br />

auch eine Art Erdgott gewesen war (S. 22), hatte die Ver-<br />

storbenen als seine Beute fortgeschleppt 7).<br />

Keine von diesen Arten des Fortlebens konnte freilich<br />

als ein Gluck gelten. Mochte man unter der Erde sein Da-<br />

srin fristen oder auf der Erde in allerlei Gestalt erscheinen,<br />

immer blieb es eine traurige Existenz und war kein rechtes<br />

Leben. Da hat sich denn bei anspruchsvolleren Gemutern<br />

fruhzeitig der Gedanke eingestellt, ob denn wirklich auch<br />

jeder dieses Los teilen musse. Gab es auf Erden neben den<br />

vielen Geringen und Armen auch Machtige und Reiche, so<br />

konnte wohl auch im ,Tode nicht alles gleich sein; es gab<br />

gewii3 eine bessere Gestalt und eine bessere Statte fur die<br />

Konige und andere auserlesene Seelen, fur solche, die nach<br />

dem Befehb der Gotter leben sollens). Und diese Statte lag<br />

am Himmcl; dort oben gab es noch ein zweites Totenreich,<br />

eine obere Duat 81).<br />

Allnachtlich sah der Agypter uber sich die Sterne wan-<br />

deln in jener ungetrubten Pracht, die der gluckliche Himmel<br />

seines Landes zeigt-. Er kannte einzelne unter ihnen, die<br />

besonders auffielen, den Hundsstern, den Orion, den Morgen-<br />

stern und dachte wohl, daO dies Gotter sein mochten, die<br />

gleich dem Sonnengotte die Erde veriassen hatten. Wer<br />

aber war die unendliche Zahl namenloser Sterne, die jene<br />

wenigen umgab ? Ohne Zweifel waren das Tote, gliickliche<br />

Seelen, die ihren Weg zum Himmel gefunden hatten und<br />

nun dort im ewigen Glanze mit den Gottern wandelten.<br />

Der grope Goft, der Herr des Hirnmels (d. h. der Sonnengott)<br />

hztte ihnen die Hand gereicht oder die Himmelsgotting) hatte<br />

sie zu sich genommen und sie unter die unuergdnglichen<br />

Sterne ihres Leibes eingereiht. Nun zeigt sich uns der Ver-<br />

storbene vielleicht als jener einzelne Stem, der an der Ostseite<br />

des Himmels aujsteigt IO), der zusammen niit dem Orion und<br />

der Sothis (dem Hundsstern) uber den Himmel wandelt 11).<br />

6) Das setzt der Spruch bei Lacau im Receuil 30, 68 voraus,<br />

der auch die ursprungliche Fassung zu Totb. ed. Nav. 26,6 ergibt. Ich<br />

verdanke den Hinweis Hrn. Stud. Grapow. 7) Darauf fuhren die<br />

Stellen Pyr. 145, Pyr. 350. 8) Pyr. 821. Der alte Text<br />

Receuil 27, 218 spricht wsdrucklich yon ,,der unteren Duat", betrachtet<br />

also den Himmel als eine obere. 9) Da Nut so auch als<br />

Patronin der Toten gelten kann, gibt es im a R Priester ,,des Anubis<br />

und der Nut" L D I1 18 ff.; Kairo 1431 Io) Pyr. 877.<br />

11) Pyr. 821,Szz.

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