08.10.2013 Aufrufe

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> agyptische <strong>Religion</strong> in Europa. 275<br />

schlagen ist, nicht etwa ein Priester der grofien Gottin<br />

gewesen ist.<br />

So hat der Isisglaube in Europa geherrscht, solange<br />

man uberhaupt noch zu heidnischen Gottern gebetet hat.<br />

Noch in der Mitte des vierten Jahrhunderts treffen wir in<br />

Athen auf das Grab eines Isispriesters, der mit seinem silbernen<br />

Tempelgerat darin beigesetzt ist36), und in der gleichen Zeit<br />

begegnen wir am Rheine dem A41emannenfursten Mederich,<br />

der als Geisel in Gallien in diese griechischen Geheirnnisse eingeweiht<br />

wurde und der aus Eifer fur den Serapis fortan<br />

seinen Sohn Agenarich Serapion nannte 37). Auch bei den<br />

letzten Versuchen, das ersterbende Heidentum zu beleben,<br />

spielte der agyptische Glaube eine Rolle; Julian huldigte den<br />

agyptischen Gottern, und als im<br />

Jahre 392 der Franke Arbogast<br />

den Eugenius auf denThron setzte<br />

und der heidnischen Aristokratie<br />

ZLI einem kurzen Triumphe verhalf,<br />

da hat man auch der Isis<br />

nicht vergessen. Im Jahre 394<br />

hat Nicomachus Flavianus als 164. Munzen des Julian mit<br />

Konsul die letzten offiziellen Feste Apis und Anubis.<br />

in Ron1 gefeiert, der Magna mater<br />

und der Isis. In demselben Jahre freilich siegte Theodosius,<br />

und alles war voruber.<br />

Freilich eine stille Gemeine blieb dem agyptischen<br />

Glauben auch so noch in der romischen Welt zuruck. Das<br />

war der Kreis der mystischen Philosophen, die noch bis in<br />

das sechste Jahrhundert an den groi3en Statten der Bildung<br />

lehrten. Alles Mystische, Ekstatische und Wunderbare war<br />

deren Freude und wie sollten sie sich da nicht fur Agypten<br />

begeistert haben ? War doch Agypten ein gottliches Land,<br />

wo die Tempe1 mit allem ausgerustet waren, wo es unzahlige<br />

Geistliche gab, die alle Gebrauche beobachteten und wo die<br />

Altare immer brannten. Fast der ganzen Welt haben die<br />

Agypter die Verehrung der Gotter gelehrt und wir wissen,<br />

sagt der naive Autor des vierten Jahrhunderts, der diese<br />

Schilderung entwirft, da/3 die Gotter dort gewohnt haben zwzd<br />

noch wohnen38). So wurde denn dieses heilige Land das<br />

Ideal jener Mystiker. Der eine von ihnen, Asklepiades, der<br />

im funften Jahrhundert lebte, hat sich lange in Agypten aufgehalten,<br />

um dessen Gotterlehre an der Quelle zu studieren.<br />

Er dichtete Hymnen an die agyptischen Gotter und schrieb<br />

36) Ross, Arch. Aufs. I 37 ff. 37) Erman, Agypt. Zeitschr.<br />

42, IIO nach Amm. Marc. XVI, 12, 35.<br />

38) Descr. totius mundi<br />

(ed. Lumbroso, Accad. dei Lincei 1898) p. 144 A.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!