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Die Agyptische Religion

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78 Viertes Kapitel.<br />

Im ubrigen ist die Sonne Amenophis’ IV ein Bild, das auch<br />

Kanaanaer und Nubikr verstehen konnen und man fragt sich<br />

unwillkurlich, ob nicht auch eine solche Absicht bei seiner<br />

Schaffung vorgelegen<br />

hat; fur ein groi3es Reich<br />

des -4ltertumes war ein<br />

gemeinsamer Kultus ein<br />

wesentliches Binde-<br />

mittel, und wenn man<br />

einen solchen schaffen<br />

wollte, so wares leichter,<br />

einen farblosen, all-<br />

gemein menschlichen<br />

~~<br />

Sonnengott einzufiihren<br />

als eine rein agyptische<br />

64. Das neue Bild des Sonnengottes. Gottheit, wie es der<br />

Amon gewesen ware.<br />

Wer aber den neuen Namen des Gottes erwagt: Hor-achte,<br />

der im Horizont jauchzende, in seinem Namen oGlanz,<br />

welcher in der Sonnenscheibe istcc, der erkennt, dai3 auch<br />

noch etwas anderes mitgewirkt hat, die gelehrte Spe-<br />

kulation. Kein naiver Verehrer des Re Hor-achte wurde<br />

seinen Gott so bezeichnet haben; es sind ausgeklugelte<br />

Worte, die moglichst abstrakt ausdrucken sollen, daB man<br />

nicht das Gestirn selbst verehrt, sondern das Wesen, das sich<br />

inihmoffenbart. Und da wir horen, dai3 der Konig spater den<br />

neuen Glauben als seine Lehre bezeichnet, so durfen wir viel-<br />

leicht ihm selbst diese theologische Ausgestaltung zuschreiben.<br />

Und wer weiter in dem Kreise, der ihn in den folgenden Jahren<br />

umgibt, die Konigin Mutter Tii wiederfindet, die wie wir sahen<br />

niederer Herkunft war, und als Gunstling den niederen<br />

Geistlichen Ei antrifft, der der Gatte der Amme des Konigs<br />

war, und wer dam das seltsam krankhafte Bild des Herrschers<br />

betrachtet, der ist versucht, aus alledem eine Geschichte<br />

zusammenzureimen, wie sie mehr als einmal in der Welt<br />

das Ende eines groi3en Konigshauses bezeichnet hat.<br />

Klar ist aber eines, dai3 die Einfuhrung des neuen Kultus<br />

bald auf Widerstand gestoi3en und dai3 dieser Widerstand<br />

von den Vertretern des Amonskultus ausgegangen ist. Denn<br />

mit einer Erbitterung sondergleichen wendet sich der Konig<br />

gegen diesen Gott und sucht ihn zu vernichten. Es sollte<br />

nichts ubrig bleiben in Agypten, was an den Amon und an<br />

seine Gattin, die Mut, erinnerte, nicht einmal ihr Name.<br />

Wo immer in einem Tempel, in einem Grabe oder auf einem<br />

Gerate das Wort Amon vorkam, da mui3te es ausgekratzt<br />

werden, mochten auch die Denkmaler der Vater des Konigs<br />

noch so arg dadurch geschandet werden. Und da sein eigener

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