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Die Agyptische Religion

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<strong>Die</strong> agyptische <strong>Religion</strong> in den Nachbarlandern.<br />

221<br />

und wenn die besiegten agyptischen GroBen kommen, um<br />

dem Athiopenkonige zu huldigen, so laBt dieser Barbar von<br />

allen nur einen in sein Zelt treten, denn die andern sind<br />

unbeschnitten und essen Fische, was ein Greuel fur den Palast<br />

ist 6). Und in jeder Stadt, die seine wilden Horden erobern,<br />

besucht.der Konig die Gotter und beschenkt sie, denn die<br />

Gotter Agyptens sind auch die seinen ... Vor allem genieijt<br />

Theben den zweifelhaften Vorzug, den Athiopen als der hei-<br />

ligste Ort zu gelten; lange ist es in ihrem Besitz gewesen,<br />

und athiopische Prinzessinnen haben als Gottesweiber (S. 185 1<br />

in ihm geschaltet.<br />

AIS dann fur Agypten im siebenten Jahrhundert die<br />

glorreichen Tage des ersten Psammetich anbrechen und die<br />

Athiopen endgultig aus Agypten vertrieben werden, da ver-<br />

sinkt das obere Niltal bald in noch tiefere Barbarei. Wer die<br />

groBe Inschrift unseres Museums liest, in der ein Konig<br />

Nastesen seine Taten erzahlt, der wahrscheinlich zu Kam-<br />

byses’ Zeit in Meroe residierte, der weif3 nicht, woruber er<br />

mehr staunen soll, ob uber die Barbarei der Sprache und<br />

Schrift oder uber die Barbarei des Inhalts. Aber ein frommer<br />

Anhanger der agyptischen Gotter ist dieser kuheraubende<br />

Neger vor andern, und was er den Wustenstammen auf seinen<br />

Raubzugen abnimmt, das weiht er zum guten Teile den<br />

Gottern. Vor allem schuldet er dem Amon von Napata Dank,<br />

denn der hat ihn einst aus Meroe berufen und zum Konige<br />

erklart; aber auch die anderen Gotter haben diesen BeschluB<br />

des Hauptgottes bestatigt, als er ihnen nach seiner Thron.<br />

besteigung Besuche in ihren Stadten machte.<br />

<strong>Die</strong>sem Reiche des Amon, das unter Negern und Nu-<br />

biern aufgerichtet war, ist dann zwar im dritten Jahrhundert<br />

v. Chr. ein Ende bereitet worden, als ein Konig, der eine<br />

grieckische Bildung genossen hatte, mit seinen Soldaten in das<br />

Allerheiligste drang, WO die goldene Kapelle stand und die<br />

Priester totete 7), aber an dem religiosen Charakter des athiopi-<br />

schen Konigtums ist damit schwerlich vieles geandert worden,<br />

und auch von der griechischen Bildung des Herrschers ist<br />

nichts auf sein Volk gekommen. An Stelle von Napata wird<br />

jetzt Meroe zur heiligen Stadt, das noch tiefer im Lande,<br />

etwas nordlich von Chartum liegt, und damit werden auch<br />

die Gotter immer barbarischer und afrikanischer. Wer die<br />

Bilder der Tempe1 von Begerawie und Bennaga sieht, auf<br />

denen mit Schmuck uberladene Wilde als Pharaonen zu un-<br />

geschlachten Gottern in hdlb-agyptischem Ornat beten, der<br />

sieht schon daran, wie tief dieser Abkommling der agypti-<br />

schen <strong>Religion</strong> gesunken war. Und sollten wir einmal dahin<br />

6) Pianchistele 150. 7) Diodor 3; 6.

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