08.10.2013 Aufrufe

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

Die Agyptische Religion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

92<br />

Viertes Kapitel.<br />

Eindruck machten, kamen jetzt in den Ruf der Heiligkeit.<br />

<strong>Die</strong> groi3e Sphinx von Gizeh (ein naturlicher Fels, dem<br />

Konig Chephren einen Konigskopf gegeben hatte) wurde<br />

jetzt ein heiliges Wesen fur die Leute<br />

der Nachbarortezz), in ihr wohnte<br />

der Sonnengott als Harmachis d. h.<br />

Horus im Horizonte. Ebenso wird in<br />

einem Briefe aus der Stadt Thebenz3)<br />

der Adressat nicht nur den dortigen<br />

groBen Gottern Amon, Mut und<br />

Chons empfohlen, sondern auch noch<br />

dem groaen Tore des Beki, den achf<br />

Affen, die in dem Vorkofe sind (wohl<br />

Statuen, betender Paviane), sowiezwei<br />

Baumen. Auf dem Westufer Thebens<br />

aber, wo die Graberstadt der Re-<br />

sidenz sich ausbreitete und einer<br />

starken Bevolkerung von Toten-<br />

priestern, Steinmetzen, Verwaltungs-<br />

beamten und Polizisten zu tun gab,<br />

hatte man in den alteren dort be-<br />

statteten Konigen, deren Graber man<br />

pflegte, Schutzheilige gefunden. Vor<br />

allem galten Amenophis I. und seine<br />

Mutter, die Konigin Nefret-ere, die<br />

die Bitten erkort 24), als besonders<br />

gnadig und hilfreich. Hat nicht einer<br />

dieser Leute sogar dank ihrem Schutze<br />

seine Hand in ein Lock gesteckt,<br />

worin eine grope Schlange war? Da<br />

sekt ikr, sagt er auf dem Denkstein,<br />

72. Gott Nefer-tem. den er zum Danke dafur geweiht hat,<br />

(Berlin I I 001.)<br />

wie michtig der Amenopkis ist25). Da-<br />

neben verehrte man dort noch eine be-<br />

sondere Gottin der Graberstadt, die Merit-seger, die von dern<br />

Schweigenmacher geliebte, d. h. die Freundin des Osiris. Sie hatte<br />

ihren Sitz auf einem Berge oberhalb der Nekropole und hie6<br />

danach auch selbst die westlicke Spitze. Sie war gutig, aber<br />

sie wui3te auch zu strafen. Das zeigt die Steintafel, auf der<br />

Nefer-abu, ein niederer Beamter der Nekropole, sehr un-<br />

orthographisch folgendes bekennt 26) : Ich war ein unwissender<br />

Mann, ein torichter, und wupte nicht, was gut und bose ist. Ich<br />

22) Vgl. meine Aufsatze Sitz.-Ber. Berl. Akad. 1904, 428; 1063;<br />

Plinius 36, 77 nennt sie noch richtig ,,numen adcolentium".<br />

23) Bologna 1094, IO, 11 ff. 24) Louvre Inv. 662.<br />

25) Turin 48.<br />

26) Maspero, Etudes de mythologie p. 404 ff.; hier nach dem Original<br />

herichtigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!