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Die Agyptische Religion

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192 Achtes Kapitel.<br />

zu sein, und wie seine Mutter hi&, wird uns zuweilen ge-<br />

meldet. Seine Bestattung erfolgt mit allem Luxus, denn<br />

der Staat selbst sorgt fur sie. Als man Psammetich I. im<br />

Jahre 612 meldete: im Tempel deines Vaters Apis . . . hat das<br />

Alter seine Surge ergriffen, so befahl seine Majestat seinen<br />

Tempel zu erneuern, damit er schoner werde als er friiher ge-<br />

wesen war. Seine Majestat lieP ihm alles machen, was fur einen<br />

Gott am Tage der Beerdigmag zu machen ist,.und alle Beamten<br />

taten ihre Pflicht. Der Leib ward mit 01 balsamiert, mit<br />

Binden aus feinstem Leinen und den Kleidern jedes Gottes.<br />

Seine Surge waren aus Kedholz, Merholz und Cedernholz und<br />

den erlesensten alley HolzerI4). Und im Jahre 547 ging Konig<br />

Amasis, der leichtgesinnte Gonner der Griechen, noch uber<br />

alles hinaus, was bisher fur den Apis geleistet war, weil er<br />

den Apis mehr liebte als jeder Konig. Er machte ihm einen<br />

gropen Sarg aus rotem Granit, da seine Majestat gefunden<br />

hatte, daP noch nie einer aus Stein gemacht war, von keinem<br />

Konig und zu keiner Zeit. Und er stattete ihn aus mit<br />

Binden und Amuletten und allen Schmucksachen aus Gold und<br />

allerlei prachtigen Steinen; die waren schoner als alles, was<br />

friiher je gemacht warI5). Es war das der erste jener Riesen-<br />

sarge, die wir heute noch in den Apisgrabern zu Sakkara<br />

bewundern, Kasten aus einem einzigen Granitblocke von<br />

vier Meter Lange und mehr als drei Meter Hohe.<br />

Auch sonst wetteifern die saitischen Konige miteinander<br />

in der Fursorge fur die Gotter und wieder beginnen ver-<br />

schwenderische Bauten und Stiftungen fur die Heiligtumer,<br />

vor allem in der neuen Residenz Sais, deren Gottin Neith (S. 17)<br />

jetzt zu groijtem Ansehen gelangt. Und ebenso stellen die<br />

Herrscher dieser Zeit auch alle Denkmaler der alten Frommig-<br />

keit wieder her, von den Pyramiden und Tempeln an bis<br />

zu dem Buche von der Arbeit der Vorfahren, das die Wiirmer<br />

zerfressen hatten und das man nun durch eine Tafel aus Basalt<br />

ersetzt 16). Priestertumer, die langst verschollen waren, werden<br />

wieder eingerichtet und wer in einer Inschrift der Spatzeit<br />

die endlosen Titulaturen der Priester liest, der sieht rnit<br />

Staunen, was alles da wieder aufgelebt ist.<br />

Auch die alte religiose Literatur, die in den Tempel-<br />

bibliotheken geschlummert hatte, sucht man wieder hervor<br />

und verhilft damit allerlei Gedanken, die langst vergessen<br />

waren, wieder ans Licht Und wenn auch das meiste von<br />

dieser neu entdeckten Weisheit nicht eigentlich in das Volk<br />

gedrungen sein wird, den Wirrwarr der offiziellen <strong>Religion</strong><br />

hat es doch vergroBert und der war doch auch ohnedies<br />

14) ih. 22, 166. 15) ib. 22, 20. 16) Breasted, Agypt.<br />

Zeitschr. 39, Taf. 1-2; es ist das oben S. 46 besprochene Buch.

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