Die Agyptische Religion
Die Agyptische Religion
Die Agyptische Religion
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Kultus in alterer Zeit.<br />
61<br />
und Kringeln dar, und zwar 15 in Schaukorben, 35 in Gold-<br />
korben und 895 in Speisekorben. Wahrend diese und andere<br />
Speisen von den Prinzen und hohen Beamten verzehrt<br />
wurden, erhielten die einfacheren Besucher des vieltagigen<br />
Festes 90 250 gewohnliche Brote zur Nahrung.<br />
Wie wir schon oben gesehen haben, gehort es auch zu<br />
den regelmafligen Aufgaben der Priester, sowohl im tag-<br />
lichen Kultus als in dem der Festtage den Gott durch Lieder<br />
zu verherrlichen. Ob diese Lieder nur rezitiert wurden<br />
oder auch gesungen wurden, wissen wir nicht; schwerlich<br />
wird man aber irren, wenn man sich ihr Hersagen sehr ge-<br />
schaftsmafiig denkt. Denn auch der Inhalt dieser Lieder<br />
zeigt in der Regel nicht eben vie1 Poesie, mit wenigen Aus-<br />
nahmen sind sie alle nach dem gleichen Schema verfertigt;<br />
sie zahlen die Namen des Gottes auf, seine Kronen und seine<br />
Tempel und sie erinnern hier und da an sein Wesen und<br />
an seine Sagen: Gelobt seist du, Osiris, Sohn der Nut, der<br />
du Homer tragst und an einem hohen Pfeiler lehnst. Dem die<br />
Krone gegeben wurde und die Freude vor den neun Gottern;<br />
dessen Macht Alum geschaffen hat in den Herzen der Menschen,<br />
der Gotter und der Verklarten. Dem die Herrschaft gegeben<br />
wurde in Heliopolis; groa an Wesen in Busiris, gefurchtet in<br />
den beiden heiligen Statten. Grob an Kraft in Roseta, ein<br />
Herr der Macht in Ehnas, ein Herr der Kraft in Tenent. Sehr<br />
geliebt auf der Erde, mit gutem Andenken im Gottespalaste. Grop<br />
erscheinend in Abydos; dem Rechtfertigung gegeben wurde vor<br />
den neun Gottern zusammen, fur den das Gemetzel gemacht wurde<br />
in der gropen Halle, die zu Her-wer ist. Vor dem die gropen<br />
Machtigen sich furchteten; VOY dem die GoBen aufstanden auf<br />
ihren Matten. Fur den Schu die Furcht erregt hat und dessen<br />
Macht Tefnet erschaffen hat. Zu dem Oberagypten und Unter-<br />
agypten sich verneigend kommen, weil seine Furcht so groP ist<br />
und seine Macht so gewaltig istI4). Weiter weifl dieser priester-<br />
liche Poet auch von dem menschlichsten aller Gotter nichts<br />
zu sagen.<br />
Nicht sowohl irn Anstimmen eines Liedes als in einem<br />
ekstatischen Jauchzen scheint eine oft erwahnte Art der<br />
Verehrung - hnw - bestanden zu haben, bei der man<br />
sich kniend mit geballten Fausten die Brust schlug. <strong>Die</strong><br />
Mus& hat im Kultus keine groi3e Rolle gespielt, wenn auch<br />
spater eine herrliche Harfe im Tempel sein muflte, um die<br />
Schonheit des Gottes bei seiner Prozession in allen seinen Namen<br />
zu preisenI5). Das Musizieren war im wesentlichen nur Sache<br />
der Priesterinnen, die vor Hathor oder einer anderen Gottheit<br />
mit ihren Sistren und Rasseln und groflen Halsketten ebenso<br />
14) Louvre C. 30. 15) Mar. Karn. 15 (Dyn. IS).