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Die Agyptische Religion

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Aus der griechischen Zeit Agyptens.<br />

257<br />

Jahrhunderts christlich war, so blieb das Heidentum doch<br />

immer noch daneben bestehen. Unter den hoheren Standen<br />

und unter den Leuten von griechischer Bildung mochte es<br />

sogar noch lange uberwiegen, aber auch die kleinen Leute<br />

des vierten und funften Jahrhunderts durfen wir uns nicht<br />

alle als Christen denken. Freilich ist uns nur sehr wenig<br />

Genaueres uber ihren Glauben uberliefert. In Aleandria ist<br />

der Serapistempel das hochste Heiligtum. In Memphis ver-<br />

ehrt man vor allein den Asklepios, d. h. den zum Gott ge-<br />

wordenen alten Weisen Imhotep (S. 194) 33); wie der hier<br />

fast an die Stelle des Ptah getreten ist, so hat in Abydos<br />

der kleine Bes den Osiris verdrangt und erteilt hochgeschatzte<br />

Orakel34). In der Gegend von Achmim in Mittelagypten<br />

verehrt man eineii Gott Petbe, den sein christlicher Be-<br />

kampfer dem Kronos gleichsetzt und dem er alles Bose nach-<br />

sagt, was ihm von diesem griechischen Gotte bekannt ist.<br />

Uberhaupt scheint das griechische Element in dieser letzten<br />

Phase der agyptischen <strong>Religion</strong> fast das Ubergewicht erhalten<br />

zu haben; erwahnt doch derselbe Monch des funften Jahr-<br />

hunderts in seiner Rede neben dem Petbe und neben den1<br />

Ptah noch die Rhea, deren Priester sich entmannen, den<br />

Apollo, den schmutzigen, unzuchtigen Zitherspieler, den Zeus<br />

und seinen Sohn, den Ares, und zwar so, als seien diese die<br />

gewohnlichen Gotter seiner heidnischen Landsleute. Anderes,<br />

wogegen er eifert, ist freilich agyptisch, so die Sitte, daf3 man<br />

am Stadtfeste oder am Hausfeste eine Lampe anzundet und<br />

wohl auch, daB man der Sonne GruP und dem Monde<br />

siege zuruft 35).<br />

Predigten dieser Art sind es gewesen, die dem Heiden-<br />

tume das Ende gebracht haben. Trotz aller offiziellen Ver-<br />

bote hatte es die Regierung faktisch noch lange geduldet,<br />

und seine Anhanger waren ruhige Leute, die zufrieden waren,<br />

wenn man sie ihren alten Gottern im stillen dienen lief3.<br />

Aber die fanatischen Fuhrer der Christen wiegelten den Pobel<br />

durch ihre Reden auf, und in wusten Tumulten hat die viel-<br />

tausendjahrige Geschichte der Tempel ihr Ende gefunden.<br />

Bekannt sind die Greuelszenen, die das Ende der alten Re-<br />

ligion in Alexandrien bezeichnen, mit ihren Straf3enkampfen<br />

und mit der Ersturmung des Serapistempels. Aber auch die<br />

Schilderungen, die uns aus der Provinz vorliegen, trageii den<br />

gleichen Charakter. Da ruhmt sich Schenute, der groBe<br />

Heilige der Kopten 39, wie er selbst den Tempel zu Atripe<br />

in der Nahe seines Klosters zerstort hat und wie diese Tat<br />

anderen Leuten zum Vorbild gedient hat. In einem weiteren<br />

-<br />

33) Amm. Marc. XXXII, 14, 7. 34) ib. XVIII, 12, 3.<br />

35) Leipoldt, Schenute S. 176. 36) Leipoldt, Schenute S. 178 ff.<br />

Erma n, <strong>Die</strong> Pgypt. <strong>Religion</strong>. I7

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