Skript zur Vorlesung Physik Teil 1 (Sommersemester) und Teil 2 ...
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<strong>Skript</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>Physik</strong> 1 <strong>und</strong> <strong>Physik</strong> 2 Seite 80<br />
Prof. Dr. P. Kaul, Fachbereich Biologie Chemie <strong>und</strong> Werkstofftechnik,<br />
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg<br />
Wenn ein Gleichgewicht zwischen Verdampfungs- <strong>und</strong> Kondensationsrate vorliegt, herrscht über der Flüs-<br />
sigkeitsoberfläche der Sättigungsdampfdruck der Flüssigkeit. Diese ist unabhängig vom Volumen, da sich<br />
mit wechselndem Volumen entsprecht die Dampfmenge einstellt.<br />
Der Sättigungsdampfdruck stellt sich in einem abgeschlossenen System ein, da sonst der gebildete Dampf<br />
abtransportiert wird (Verdunstung). Der Sättigungsdampfdruck ist nur von der Temperatur abhängig. Eine<br />
Erhöhung der Temperatur bewirkt eine Erhöhung der Geschwindigkeit der Moleküle <strong>und</strong> damit eine höhere<br />
Anzahl von Molekülen, die die Flüssigkeit verlassen können. Der Sättigungsdruck steigt mit wachsender<br />
Temperatur.<br />
Dieses Verhalten wird durch die Dampfdruckkurve beschrieben.<br />
Die Abhängigkeit der Dampfdruckkurve von der Temperatur kann mittels der Clausius-Clapeyronschel For-<br />
mel beschrieben werden:<br />
dpS<br />
=<br />
dT<br />
p<br />
S<br />
ΔH<br />
m, V<br />
D<br />
V , V<br />
m<br />
Fl<br />
m<br />
ΔH<br />
m, V<br />
D Fl ( )<br />
V − V ⋅ T<br />
m<br />
m<br />
Sättigungsdampfdruck<br />
molare Enthalpie der Verdampfungswärme<br />
molare Volumina der flüssigen - <strong>und</strong> Dampf - Phase<br />
Der Dampfdruck erhöht den Druck, der auf die Oberfläche einwirkt. Es gilt näherungsweise das<br />
Gesetz von Dalton: p = ∑ p<br />
ges i<br />
i<br />
Der Gesamtdruck ist die Summe der Partialdrücke.<br />
Ist der Dampfdruck einer Flüssigkeit gleich dem Druck, der auf die Oberfläche der Flüssigkeit einwirkt, so<br />
bilden sich bereits innerhalb der Flüssigkeit Dampfbläschen: Die Flüssigkeit siedet.<br />
Eine Druckerhöhung auf die Oberfläche führt dazu, dass der Siedepunkt steigt (Dampfkochtopf)<br />
In größeren Höhen sinkt der Atmosphärendruck <strong>und</strong> Wasser siedet deutlich unterhalb 100 °C.<br />
Fest-Flüssig<br />
Hier gelten dieselben Gesetzmäßigkeiten wie bei der Dampfdruckkurve. Auch hier gilt die Clausius-<br />
Clapeyronschel Formel:<br />
dpf<br />
=<br />
dT<br />
p<br />
f<br />
ΔH<br />
m, V<br />
Fl<br />
V , V<br />
m<br />
ΔH<br />
m, S<br />
Fl Fest ( )<br />
Fest<br />
m<br />
V − V ⋅ T<br />
m<br />
m<br />
Schmelzdruck<br />
molare Enthalpie der Schmelzwärme<br />
molare Volumina der festen <strong>und</strong> flüssigen Phase<br />
Da sich die Volumina der festen <strong>und</strong> flüssigen Phase kaum unterscheiden, ist der Anstieg der Kurve sehr<br />
viel steiler.