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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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2648 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991<br />

Birgit Homburger<br />

tionsausschuß erreicht wurde und der von der FDP<br />

sehr begrüßt wird.<br />

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU und der SPD)<br />

Anlaß für eine weitere Petition war das nach wie vor<br />

durchgeführte sogenannte „Schärfen" von Jagdhunden<br />

an lebendem Wild. Hier wurde eine Änderung<br />

des Tierschutzgesetzes dahingehend gefordert, daß<br />

dies zu untersagen ist. Im Grundsatz darf zwar kein<br />

Tier auf ein anderes gehetzt werden; jedoch gilt dies<br />

nicht für die Grundsätze waidgerechter Jagdausübung.<br />

Diese Einschränkung sollte nach dem Wunsch<br />

der Petenten gestrichen werden.<br />

Eine Anhörung der Verbände und des BML ergab,<br />

daß die Ausbildung von Jagdhunden an lebendem<br />

Wild gesetzlich nicht vorgeschrieben, sondern verbandsintern<br />

geregelt ist und sowohl in mehreren Bundesländern<br />

als auch in etlichen europäischen Ländern<br />

verboten ist.<br />

Der Petitionsausschuß schloß sich dem Anliegen der<br />

Tierschützer an und überwies die Eingabe an die Bundesregierung.<br />

Eine Antwort von dort steht noch aus.<br />

Die FDP hofft, daß sie für die Petenten ausfällt.<br />

Eine weitere Eingabe betraf Straftaten gegen die<br />

sexuelle Selbstbestimmung. Auch über dieses Thema<br />

wurde mehrmals diskutiert. Hier unterbreitete ein Petent<br />

Vorschläge zum Entwurf eines Gesetzes über die<br />

Strafbarkeit der Vergewaltigung und der sexuellen<br />

Nötigung in der Ehe. Die SPD hatte bereits in einem<br />

Gesetzentwurf vorgeschlagen, das Wort „außerehelich"<br />

zu streichen, damit das Gesetz auch in der Ehe<br />

zur Anwendung käme. Der <strong>Bundestag</strong> lehnte diesen<br />

Entwurf jedoch deshalb ab, weil er der Meinung war,<br />

es müsse eine konsequente Neuregelung dieser Vorschriften<br />

erfolgen, und es genüge nicht, das Wort<br />

„außerehelich" zu streichen.<br />

(Widerspruch bei der SPD — Horst Peter<br />

[Kassel] [SPD]: Das haben Sie jetzt aber<br />

schöngeredet!)<br />

— Wir können gern hinterher noch darüber diskutieren,<br />

welche Gründe zur Ablehnung geführt haben.<br />

Aber unserer Ansicht nach waren das die Gründe, mit<br />

denen es abgelehnt wurde.<br />

Der Petitionsausschuß jedenfalls ersuchte die Bundesregierung<br />

daher, einen Gesetzentwurf vorzulegen.<br />

Der Fachminister teilte dem Ausschuß mit, daß<br />

ein entsprechender Regierungsentwurf bisher nicht in<br />

die parlamentarischen Beratungen einbezogen werden<br />

konnte, da es hierbei Bedenken wegen - der Auswirkungen<br />

des Vorhabens auf § 218a Abs. 2 Nr. 2 des<br />

Strafgesetzbuches gäbe.<br />

(Zuruf von der SPD: Richtig, das war der<br />

Grund!)<br />

Die FDP allerdings erwartet, daß ein Gesetz, das Vergewaltigung<br />

in der Ehe unter Strafe stellt, nun<br />

schnellstmöglich dem <strong>Bundestag</strong> vorgelegt wird, und<br />

ich begrüße es, aus dem Justizministerium zu hören,<br />

ein solcher Entwurf sei in Vorbereitung.<br />

(Beifall bei der FDP, der SPD, dem Bündnis<br />

90/GRÜNE und der PDS/Linke Liste)<br />

Eine weitere Eingabe befaßte sich mit einem Rentenanerkennungsverfahren.<br />

Hier geriet ein Petent<br />

durch die überlange Bearbeitungszeit seines Antrags<br />

auf Berufsunfähigkeitsrente in eine finanzielle Notlage.<br />

Dem Petitionsausschuß gelang es, durch Einschaltung<br />

des Bundesversicherungsamtes und anderer<br />

Stellen, das Verfahren zu beschleunigen, so daß<br />

dem Petenten eine Rente sowie eine größere Nachzahlung<br />

zuerkannt werden konnten. Dies ist ein Beispiel,<br />

wie ein Bürger ohne Verschulden in erhebliche<br />

Not geraten ist. Hier konnte der Petitionsausschuß<br />

erfolgreich helfen. Dieses Beispiel sollte meiner Meinung<br />

nach Aufmunterung für all jene sein, die mit<br />

ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.<br />

(Beifall bei der FDP, der SPD und beim Bünd<br />

nis 90/GRÜNE)<br />

Der Petitionsausschuß befaßte sich aber auch mit<br />

Petitionen aus dem Bereich des Bundesministeriums<br />

für Post und Telekommunikation. So betraf eine Eingabe<br />

die neue Dienstbekleidung der Postbeamten.<br />

(Horst Peter [Kassel] [SPD]: Jetzt kommt die<br />

Satire!)<br />

In dieser Petition ging es um die Verpflichtung zum<br />

ausschließlichen Tragen von neu eingeführter Postkleidung<br />

ab dem 1. Januar 1991. Der Petent fühlte<br />

sich in seiner freien Entfaltung gehindert, da er die<br />

von ihm zu einem Drittel mitfinanzierte alte Dienstkleidung<br />

nicht mehr nutzen könne und nun, nur um<br />

ein einheitliches Bild der Post herzustellen, mit neuen<br />

Anschaffungskosten belastet werde.<br />

(Zuruf von der SPD: Lederhosen in Bay<br />

ern!)<br />

— Die können wir gern in Bayern einführen; vielleicht<br />

gibt es dazu eine Eingabe an den Petitionsausschuß.<br />

Nach Auffassung des Petitionsausschusses sollte<br />

die Effizienz der Leistung der Post an erster Stelle stehen<br />

und geringfügig unterschiedliche Bekleidung<br />

nicht so sehr ins Gewicht fallen. Außerdem appellierte<br />

der Ausschuß an die Grundsätze der Sparsamkeit. Das<br />

Bundesministerium für Post und Telekommunikation<br />

hat daraufhin immerhin die Frist zum Auftragen der<br />

bisherigen Dienstkleidung bis zum 31. Dezember<br />

1991 verlängert.<br />

(Zuruf von der FDP: Wahnsinniger Fort<br />

schritt!)<br />

— Ein Riesenfortschritt!<br />

Die Kombination alter und neuer Dienstbekleidungsstücke<br />

wurde jedoch auf bestimmte Teile beschränkt.<br />

Aus unserer Sicht ist das nur ein Teilerfolg<br />

(Manfred Richter [Bremerhaven] [FDP]: Nur<br />

der rechte Ärmel!)<br />

—das kann ich nicht beurteilen; ich müßte es nachlesen,<br />

Herr Richter — , denn nach Auffassung der FDP ist<br />

die Post ein modernes Dienstleistungsunternehmen<br />

oder sollte es jedenfalls sein.<br />

(Zuruf von der FDP: Sollte es sein! — Bernd<br />

Reuter [SPD]: Das letztere war richtig!)<br />

— Einigen wir uns darauf: Sie sollte es sein.

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