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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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2608 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991<br />

Vizepräsident Hans Klein<br />

Kollegen Bindig ein P rivatissimum darüber anbieten,<br />

wie die Abkürzung LLDC in Wahrheit lautet.<br />

(Rudolf Bindig [SPD]: Ich weiß das!)<br />

Aber das machen wir besser nach der <strong>Sitzung</strong>.<br />

Nun rufe ich Frage 22 des Kollegen Bindig auf:<br />

Hat die Bundesregierung vor Beginn der Regierungsverhandlungen<br />

mit Marokko, die vom 3. Juni bis 5. Juni 1991 in Bonn<br />

stattgefunden haben, die Ermittlungsergebnisse von amnesty<br />

international über die Lage der Menschenrechte in Marokko<br />

eingeholt und zum Gegenstand der Erörterungen im Zusammenhang<br />

mit der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit dieses<br />

Landes gemacht, und, wenn ja, zu welchen konkreten Ergebnissen<br />

im Hinblick auf eine verbesserte Respektierung der<br />

Menschenrechte haben die Regierungsverhandlungen geführt?<br />

Herr Parlamentarischer Staatssekretär, Sie haben<br />

das Wort.<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Im Vorfeld<br />

der Regierungsverhandlungen mit Marokko vom<br />

3. bis 5. Juni 1991 haben auf Grund der dem BMZ u. a.<br />

von amnesty international vorliegenden Erkenntnisse<br />

zur Menschenrechtslage sowohl Gespräche mit dem<br />

Generalsekretär von amnesty international als auch<br />

mit dem marokkanischen Botschafter in Bonn zur<br />

Frage der Menschenrechte in Marokko stattgefunden.<br />

Während der Regierungsverhandlungen selbst hat<br />

Frau Parlamentarische Staatssekretärin Geiger mit<br />

dem marokkanischen Delegationsleiter ein ausführliches<br />

Gespräch zur Lage der Menschenrechte in Marokko<br />

geführt und dabei darauf hingewiesen, daß wir<br />

der Arbeit der in Marokko existierenden Menschenrechtsorganisationen<br />

und insbesondere des Konsultativrats<br />

für Menschenrechte große Bedeutung beimessen,<br />

die Entwicklung der Arbeiten insbesondere des<br />

Konsultativrats sorgfältig beobachten und an einer<br />

effektiven und unbeeinträchtigten Aktivität äußerst<br />

interessiert sind.<br />

Die marokkanische Seite hat sich gegenüber unseren<br />

Anliegen sensibel gezeigt. Ich gehe dabei davon<br />

aus, daß unsere Anliegen in Marokko den zuständigen<br />

Regierungsstellen übermittelt worden sind. Wir<br />

werden die weitere Entwicklung sorgfältig verfolgen.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Herr Kollege Bindig.<br />

Rudolf Bindig (SPD): Herr Staatssekretär, ist Ihnen<br />

bekannt, ob bei diesem Gespräch über die Menschenrechte<br />

auch das Schicksal der zahlreichen verschwundenen<br />

Sahrauis angesprochen worden ist?<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege<br />

Bindig, wir haben noch keine offizielle, förmliche<br />

Berichterstattung über die auch uns aus Zeitungsmeldungen<br />

bekanntgewordenen Fragestellungen. Entsprechende<br />

Initiativen wurden eingeleitet. Die marokkanische<br />

Botschaft befaßt sich mit den Menschenrechtsfragen,<br />

und wir warten auf einen entsprechenden<br />

Bericht.<br />

In diesem Gespräch selbst hat dieses Thema wohl<br />

keine Rolle gespielt.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Zweite Zusatzfrage.<br />

Rudolf Bindig (SPD): Herr Staatssekretär, wenn Sie<br />

ein solches Gespräch führen und die Bundesregierung<br />

dort die Menschenrechtsproblematik anspricht,<br />

werden dann auch konkrete Einzelfälle besprochen,<br />

oder wird die Menschenrechtssituation allgemein erörtert?<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Sowohl als<br />

auch. Dort, wo uns gravierende Fälle bekannt sind,<br />

nehmen wir Einfluß, indem wir diese Fälle ansprechen.<br />

Sie selbst wissen aus Ihrer Erfahrung, daß es im<br />

Einzelfall auch einmal kontraproduktiv sein kann,<br />

einen bestimmten Namen einzuführen. Wir stellen<br />

uns hier also auf den Einzelfall ein.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Weitere Zusatzfragen<br />

aus dem Kollegenkreis? — Das ist nicht der Fall.<br />

Ich rufe Frage 23, ebenfalls vom Kollegen Bindig<br />

gestellt, auf:<br />

Hat die Bundesregierung vor Beginn der Regierungsverhandlungen<br />

mit der Türkei, die vom 11. bis 13. Juni in Bonn stattgefunden<br />

haben, die Ergebnisse von amnesty international über<br />

die Lage der Menschenrechte in der Türkei eingeholt und zum<br />

Gegenstand der Erörterungen im Zusammenhang mit der entwicklungspolitischen<br />

Zusammenarbeit dieses Landes gemacht,<br />

und, wenn ja, zu welchen konkreten Ergebnissen im Hinblick<br />

auf eine verbesserte Respektierung der Menschenrechte haben<br />

die Regierungsverhandlungen geführt?<br />

Herr Parlamentarischer Staatssekretär, ich bitte um<br />

Beantwortung.<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege<br />

Bindig, die Bundesregierung ist ständig bemüht,<br />

unabhängig von der laufenden Unterrichtung u. a.<br />

durch amnesty international ein eigenes Bild über die<br />

Lage der Menschenrechte in der Türkei zu gewinnen.<br />

Das große Interesse, das die Bundesregierung der<br />

Respektierung der Menschenrechte beimißt, wurde<br />

sowohl bei den Verhandlungen über die entwicklungspolitische<br />

Zusammenarbeit als auch beim Besuch<br />

des türkischen Delegationsleiters von meiner<br />

Kollegin Michaela Geiger im Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie anläßlich der<br />

Unterzeichnung eines Abkommens über finanzielle<br />

Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt am 13. Juni<br />

1991 verdeutlicht. Die türkische Seite erklärte sich<br />

dabei im Einklang mit den von uns vorgetragenen<br />

Vorstellungen.<br />

Rudolf Bindig (SPD): Herr Staatssekretär, kann ich<br />

aus Ihrer Antwort schließen, daß also von amnesty<br />

international für diese Regierungsverhandlungen<br />

keine konkreten Informationen extra eingeholt worden<br />

sind, und sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen,<br />

daß die Frage darauf beruht, daß der entwicklungspolitische<br />

Sprecher Ihrer Partei hier im <strong>Bundestag</strong> bei<br />

einer Menschenrechtsdebatte begrüßt hat, daß die<br />

Bundesregierung die Absicht erklärt hat, bei allen<br />

Regierungsverhandlungen in Zukunft vorab Informationen<br />

von amnesty international einzuholen?<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Das zuständige<br />

Referat hat auch hier auf dem Schriftweg die<br />

aktuellen Informationen von amnesty international<br />

mit einbezogen und berücksichtigt. Im Gegensatz<br />

zum vorher genannten Fall hat aber kein eigenständi-

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