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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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2686 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991<br />

Dr. Volkmar Köhler (Wolfsburg)<br />

Meines Erachtens geht unser Interesse und unsere<br />

Verpflichtung über die formale Einhaltung des UN-<br />

Friedensplanes und die Abhaltung des Referendums<br />

ein gutes Stück hinaus. Wir sollten auch hier versuchen,<br />

nicht nur den Krieg zu beenden, sondern den<br />

Frieden zu gewinnen.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

Vizepräsidentin Renate Schmidt: Als letzter Redner<br />

des heutigen Tages hat der Kollege Ulrich Irmer das<br />

Wort.<br />

Ulrich Irmer (FDP): Vielen Dank, Frau Präsidentin.<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Nachdem der<br />

Kollege Köhler hier in sehr profunder und sorgfältiger<br />

Weise die Situation in der Westsahara geschildert hat,<br />

kann ich mich auf wenige Bemerkungen beschränken.<br />

Erstens. Ich freue mich darüber, daß wir hier erneut<br />

einen Fall haben, in dem die Vereinten Nationen ihrer<br />

Rolle gerecht werden, nämlich da, wo es Ärger gibt,<br />

da, wo es Krieg gibt, da, wo es Schwierigkeiten gibt,<br />

vermittelnd einzugreifen und einen Plan vorzulegen,<br />

auf den sich dann alle Streitparteien verständigen<br />

können und der wirklich zur Bef riedung der Lage beitragen<br />

möge.<br />

Zweitens. Wir kennen Berichte über Menschenrechtsverletzungen<br />

in Marokko. Marokko hat nicht<br />

den besten „record" in Menschenrechtsfragen. Ich<br />

nehme diese Gelegenheit gerne wahr, anzumahnen,<br />

daß das Königreich Marokko sich bitte stärker der<br />

Wahrung der Menschenrechte verpflichten möge und<br />

auch Appellen von uns aufgeschlossener gegenübertreten<br />

möge. Wir bekommen ja die Berichte von amnesty<br />

international. Ich meine wirklich, daß Marokko<br />

ein wichtiger Partner ist, daß es aber eben aus dieser<br />

Partnerschaft auch Verpflichtungen gibt, sich in der<br />

Zukunft gerade in Menschenrechtsfragen besser zu<br />

verhalten, als es in der Vergangenheit leider der Fall<br />

war.<br />

Drittens. Die Polisario ist eine Organisation, die<br />

in den ideologischen Meinungsstreit geraten ist. Es<br />

hat in der Vergangenheit — speziell zu den Zeiten, als<br />

der Ost-West-Konflikt noch in vollem Schwange<br />

war — —<br />

(Abg. Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]<br />

geht grüßend am Rednerpult vorbei)<br />

-<br />

— Herr Kollege, guten Abend.<br />

(Heiterkeit)<br />

— Ich freue mich einfach, diesen Kollegen zu sehen,<br />

weil ich mit ihm eine Wette abgeschlossen habe. Ich<br />

weiß nur nicht, wie ich das Wort, um das es dabei geht,<br />

ausgerechnet in dieser Debatte unterbringe. Ich<br />

könnte jedoch sagen, daß der Süßfleischhund nicht zu<br />

den Leckerbissen in der Sahara, sondern in anderen<br />

Weltregionen gehört. — Jetzt habe ich es gesagt, und<br />

es wird im Protokoll vermerkt.<br />

(Abg. Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]<br />

meldet sich zu einer Zwischenfrage)<br />

Vizepräsidentin Renate Schmidt: Lieber Kollege<br />

Irmer, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen<br />

Fuchtel? Es wird Ihnen selbstverständlich nicht auf<br />

Ihre Redezeit angerechnet.<br />

Ulrich Irmer (FDP): Ich gestatte selbstverständlich<br />

mit großem Vergnügen eine Zwischenfrage. Aber das<br />

ist nicht verabredet! Ich lege Wert darauf, daß das jetzt<br />

keine Inszenierung ist.<br />

Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU): Herr Kollege,<br />

geben Sie mir recht, daß Ihre Rede hier in etwa die<br />

Qualität hat, die mit der Zähigkeit vergleichbar ist, die<br />

ein chinesischer Süßfleischhund an den Tag zu legen<br />

pflegt, kurz bevor er geschlachtet wird?<br />

(Heiterkeit)<br />

Ulrich Irmer (FDP): Herr Kollege, um diese Tageszeit<br />

dürfen wohl alle Reden nur so gewertet werden,<br />

als ob der Redner demnächst geschlachtet würde, weil<br />

nämlich die Geduld der Kollegen überstrapaziert ist.<br />

Ansonsten lege ich Wert auf die Feststellung, daß ich<br />

weder süße Reden noch Hundereden noch Fleischreden<br />

halte, sondern einfach Reden, die Hand und Fuß<br />

haben. Deshalb möchte ich jetzt auch wieder zur Sache<br />

zurückkehren.<br />

Vizepräsidentin Renate Schmidt: Würden Sie dennoch<br />

eine weitere Zwischenfrage des Kollegen Soell<br />

gestatten?<br />

Ulrich Irmer (FDP): Aber selbstverständlich.<br />

Dr. Harmut Soell (SPD) : Herr Kollege Irmer, können<br />

Sie mir sagen, was die Frage der Abstimmung über<br />

die Westsahara und deren künftiges Schicksal mit<br />

dem Kampf der Viererbande im Unter(hosen)grund<br />

von Pjöngjang zu tun hat?<br />

(Heiterkeit)<br />

Ulrich Irmer (FDP): Ich habe das rein akustisch<br />

schlecht verstanden. Sie sprachen vom Kampf der<br />

Viererbande — —<br />

(Dr. Hartmut Soell [SPD]: — — im Unter(ho<br />

sen)grund von Pjöngjang!)<br />

In Pjöngjang?<br />

(Heiterkeit)<br />

— Herr Kollege, ich weiß nicht, ob Sie sich mit Ihrer<br />

Frage jetzt nicht ganz buchstäblich und textilisch unter<br />

der Gürtellinie befinden, aber wenn ich die Frage<br />

richtig verstanden habe, so haben Sie einen Zusammenhang<br />

zwischen der Viererbande und der Westsahara<br />

hergestellt.<br />

(Dr. Harmut Soell [SPD]: Meine Frage war,<br />

ob überhaupt ein Zusammenhang besteht! —<br />

Dr. Uwe Holtz [SPD]: Nein!)<br />

— Herr Kollege Soell, ich schätze Sie so sehr, daß ich<br />

zugeben muß, daß, wenn Sie einen derartigen Zusammenhang<br />

auch nur ahnen, ein solcher bestehen<br />

muß;<br />

(Heiterkeit)<br />

denn andernfalls müßte ich Ihnen ja die Seriosität<br />

Ihrer Fragestellung absprechen, und das wäre mir nun<br />

doch angesichts dér tiefen Wertschätzung, die ich

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