33. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2603<br />
Parl. Staatssekretär Jürgen Echternach<br />
hat der Eigentümer von baulichen Anlagen die Kosten<br />
für die Modernisierung oder Instandsetzung grundsätzlich<br />
selbst zu tragen, auch wenn sie von der Gemeinde<br />
wegen vorliegender städtebaulicher Mißstände<br />
angeordnet worden ist.<br />
Allerdings kann die Gemeinde Zuschüsse für sogenannte<br />
unrentierliche Leistungen aus dem Städtebauförderungsprogramm<br />
gewähren.<br />
Diese Regeln gelten auch für das Sonderprogramm<br />
zum städtebaulichen Denkmalschutz im Rahmen des<br />
Gemeinschaftswerks Aufschwung Ost. So kann die<br />
Gemeinde auch für Gebäude, in denen sich gastronomische<br />
Einrichtungen befinden, Zuwendungen aus<br />
Städtebauförderungsmitteln bewilligen, wenn es sich,<br />
z. B. bei denkmalgeschützten Gebäuden, um bauliche<br />
Teilleistungen handelt, die aus städtebaulichen oder<br />
denkmalpflegerischen Gründen erforderlich sind, die<br />
jedoch dem Eigentümer wegen Unrentierlichkeit<br />
sonst nicht zugemutet werden könnten.<br />
Der vom Eigentümer zu tragende Kostenanteil wird<br />
dabei nach der Durchführung der Modernisierungsoder<br />
Instandsetzungsmaßnahmen unter Berücksichtigung<br />
der Erträge ermittelt, die für die modernisierte<br />
oder instandgesetzte bauliche Anlage bei ordentlicher<br />
Bewirtschaftung nachhaltig erzielt werden können.<br />
Im Einzelfall kann zwischen Gemeinde und Eigentümer<br />
eine Pauschale für die Kostenerstattung vereinbart<br />
werden.<br />
Wie bei allen städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen<br />
gilt auch hier, daß der Bund auf die Auswahl der<br />
zu fördernden Einzelmaßnahmen keinen Einfluß hat.<br />
Diese Auswahl ist allein Sache der Länder.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Herr Kollege Koppelin,<br />
Zusatzfrage.<br />
Jürgen Koppelin (FDP) : Herr Staatssekretär, können<br />
Sie uns sagen, wieviel Mittel für die neuen Bundesländer<br />
für die Städtesanierung zur Verfügung gestellt<br />
werden? Können Sie uns auch sagen, ob diese<br />
Mittel von den Ländern abgerufen werden?<br />
Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege<br />
Koppelin, wir geben den neuen Bundesländern<br />
über vier verschiedene Wege Mittel für die Stadterneuerung:<br />
einmal direkt in der allgemeinen Form der<br />
Stadterneuerungsmittel, wie wir sie auch im Westen<br />
kennen, mit einem Volumen von 300 Millionen DM,<br />
dann für den städtebaulichen Denkmalschutz in einer<br />
Höhe von 180 Millionen DM, dann für städtebauliche<br />
Planungsleistungen in Höhe von 50 Millionen DM<br />
und schließlich Mittel für Modellvorhaben der Stadterneuerung<br />
in einer Größenordnung von 100 Millionen<br />
DM per anno.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Zweite Zusatzfrage.<br />
Jürgen Koppelin (FDP): Herr Staatssekretär, können<br />
Sie uns sagen, wann Ihr Haus bereit ist zu überprüfen,<br />
ob diese Mittel ausreichend sind?<br />
Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär: Wir haben<br />
von seiten der Regierungen der Beitrittsländer gehört,<br />
daß die Finanzausstattung ausreichend sei.<br />
Die Frage, inwieweit diese Mittel abfließen, läßt<br />
sich natürlich erst im Laufe des Jahres beantworten.<br />
Für den Fall, daß sie nicht abfließen sollten, ist durch<br />
einen entsprechenden Haushaltsvermerk, den der<br />
<strong>Bundestag</strong> beschlossen hat, vorgesehen, daß sie dann<br />
auch in den westlichen Bundesländern eingesetzt<br />
werden können.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Nächste Zusatzfrage,<br />
Kollege Dr. Olderog.<br />
Dr. Rolf Olderog (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär,<br />
ist es richtig, daß aus diesem Programm bisher praktisch<br />
keine Mittel abgeflossen sind, und teilen Sie die<br />
in den neuen Ländern vielfach geäußerten Bedenken,<br />
daß wegen der Kompliziertheit und der Unübersichtlichkeit<br />
dieser Programme damit gerechnet werden<br />
muß, daß der weitaus größte Teil dieser Mittel 1991<br />
überhaupt nicht in Anspruch genommen werden<br />
wird?<br />
Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege<br />
Olderog, wir haben schon vor dem Haushaltsbeschluß<br />
mit den Regierungen der neuen Länder die<br />
notwendigen Verwaltungsvereinbarungen ausgehandelt<br />
und haben sie den Regierungen der neuen<br />
Länder zugesandt. Sie sind inzwischen samt und sonders<br />
von den Länderregierungen beschlossen und unterzeichnet<br />
worden; die letzten sind Ende Mai in Kraft<br />
getreten, so daß die Verwaltungsvereinbarungen stehen.<br />
Was nicht überall steht, sind die Förderrichtlinien,<br />
nach denen die Länder diese Mittel im. Einzelfall vergeben.<br />
Viele Länderregierungen haben diese Förderrichtlinien<br />
zu den vier verschiedenen Programmen,<br />
von denen ich gesprochen habe, bereits erstellt und<br />
auf dieser Basis auch schon Bewilligungen ausgesprochen.<br />
Erfahrungsgemäß — das zeigt die Städtebauförderung<br />
im Westen — fließen die Mittel nicht schon im<br />
gleichen Jahr ab, in dem sie bewilligt werden. Sie fließen<br />
vielmehr in der Regel über einen längeren Zeitraum<br />
hinweg. Entscheidend ist aber, daß die Mittel<br />
noch in diesem Jahr bewilligt werden.<br />
Ich wage jetzt keine Prognose, inwieweit dies tatsächlich<br />
in den nächsten Monaten gelingt. Für den<br />
Fall, daß dies bis zum Spätherbst nicht gelingen sollte,<br />
verfallen die Mittel nicht automatisch — davon habe<br />
ich eben gesprochen —; es ist vielmehr durch den entsprechenden<br />
Haushaltsvermerk, den der <strong>Bundestag</strong><br />
beschlossen hat, vorgesehen, daß sie dann in den<br />
westlichen Bundesländern eingesetzt werden können.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Herr Kollege Dr. Feldmann,<br />
Sie haben die nächste Zusatzfrage.<br />
Dr. Olaf Feldmann (FDP) : Herr Staatssekretär, können<br />
Sie meiner Feststellung zustimmen, daß die Betriebe<br />
des Hotel- und Gaststättengewerbes oft das<br />
Image einer Stadt wesentlich prägen, ja meist Aushängeschild<br />
eines Ortes sind, und können Sie meiner<br />
Schlußfolgerung folgen, daß sie deswegen auch eine<br />
besondere Förderung verdienen?<br />
Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär: Ich würde<br />
dem uneingeschränkt zustimmen. Die Frage ist natür-