33. Sitzung - Deutscher Bundestag
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2600 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991<br />
Rudolf Bindig<br />
bringen und nicht in Form von Briefen an Sie herantragen,<br />
weil man dann automatisch innerhalb von fünf<br />
oder sechs Tagen hier im Plenum eine Antwort bekommen<br />
muß?<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Das bleibt<br />
vollkommen Ihnen überlassen, Herr Kollege.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Herr Kollege Scheer,<br />
bitte.<br />
Dr. Hermann Scheer (SPD): Herr Staatssekretär, ist<br />
es vielleicht denkbar, daß der Bundesminister für Verkehr<br />
überfordert ist?<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Mit Sicherheit<br />
nicht.<br />
(Lachen bei der SPD — Jochen Feilcke<br />
[CDU/CSU]: Undenkbar!)<br />
Vizepräsident Hans Klein: Weitere Zusatzfragen<br />
dazu? — Das ist nicht der Fall.<br />
Dann rufe ich jetzt Frage 9 der Kollegin Ingrid Walz<br />
auf:<br />
Wie beurteilt die Bundesregierung die Verfassungsmäßigkeit<br />
von Nahverkehrsabgaben als Mittel der Verkehrslenkung in<br />
Ballungsgebieten als „Haltermodell", als „Einwohnermodell"<br />
und den damit verbundenen Einkünften für das Land?<br />
Herr Parlamentarischer Staatssekretär, Sie haben<br />
das Wort.<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Frau Kollegin<br />
Walz, angesichts der Aufgabenverteilung des Grundgesetzes,<br />
nach der der öffentliche Personennahverkehr<br />
in den Zuständigkeitsbereich der Länder gehört,<br />
hat die Bundesregierung keinen Anlaß gesehen, die<br />
Frage der Verfassungsmäßigkeit der Erhebung von<br />
Nahverkehrsabgaben zu prüfen.<br />
Innerhalb der für die Beantwortung mündlicher<br />
parlamentarischer Anfragen vorgeschriebenen Zeit<br />
ist eine rechtlich abgesicherte Prüfung der damit verbundenen<br />
Fragen sicherlich auch nicht zu leisten.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Frau Kollegin Walz, Zusatzfrage.<br />
Ingrid Walz (FDP): Vielleicht kann der Herr Staatssekretär<br />
jetzt auch die zweite von mir eingebrachte<br />
Frage beantworten.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Sie wollen, daß beide<br />
Fragen im Zusammenhang beantwortet werden?<br />
(Ingrid Walz [FDP]: Richtig!)<br />
— Dann rufe ich Frage 10 der Abgeordneten Ing rid<br />
Walz auf:<br />
Wann ist eine Nahverkehrsabgabe — gleichgültig in welcher<br />
Form — als Lenkungsabgabe zulässig, wenn keine öffentlichen<br />
Nahverkehrssysteme als Alternativen vorhanden sind oder z. B.<br />
von Behinderten nicht benutzt werden können?<br />
Herr Parlamentarischer Staatssekretär, ich bitte Sie,<br />
freundlicherweise auf dieses Begehren einzugehen.<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Mit Vergnügen.<br />
— Frau Kollegin, die baden-württembergische<br />
Landesregierung hat zu den sehr komplexen Fragen<br />
der Zulässigkeit bzw. der Voraussetzungen für eine<br />
Nahverkehrsabgabe ein Rechtgutachten bei dem<br />
Münchener Rechtswissenschaftler Klaus Vogel in<br />
Auftrag gegeben. Die Bundesregierung geht davon<br />
aus, daß die baden-württembergische Landesregierung<br />
das Ergebnis der Prüfung Interessierten zugänglich<br />
machen wird.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Frau Kollegin, Sie haben<br />
jetzt das Recht, vier Zusatzfragen zu stellen, aber Sie<br />
haben nicht die Pflicht, sie alle vier zu stellen.<br />
Ingrid Walz (FDP): Ich werde versuchen, davon<br />
nicht Gebrauch zu machen. — Teilen Sie die Ansicht<br />
sehr vieler, die sich sachkundig mit der Frage beschäftigen,<br />
daß die Länder und die Kommunen bei der<br />
Finanzierung von ökologisch nötigen Nahverkehrssystemen<br />
überfordert sind?<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Der Vermittlungsausschuß<br />
hat, wie Kollege Struck vorhin dargelegt<br />
hat, eine wesentliche finanzielle Verbesserung<br />
durch den Bundeshaushalt für Länder und Kommunen<br />
beschlossen. Die Bundesregierung begrüßt dieses<br />
Ergebnis sehr.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Die nächste.<br />
Ingrid Walz (FDP): Herr Staatssekretär, ich bin leider<br />
nicht im Besitz dieser Erkenntnisse. Vielleicht<br />
könnten Sie hier erklären, inwieweit die Kommunen<br />
und die Länder beim nötigen Ausbau ihrer Nahverkehrssysteme<br />
davon profitieren.<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Die Mittel für<br />
das GVFG, das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz,<br />
sind von einem derzeitigen Plafond, der bei<br />
3,28 Milliarden DM liegt, für das Jahr 1992 um 1,5 und<br />
für das Jahr 1993 um 3 Milliarden DM aufgestockt.<br />
Das bedeutet eine erhebliche Verbesserung der Situation<br />
für den öffentlichen Personennahverkehr im Bereich<br />
der Kommunen und der Länder.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Nummer 3.<br />
Ingrid Walz (FDP) : Ich muß trotzdem nachfragen.<br />
Falls je eine Nahverkehrsabgabe, sei es in Form eines<br />
Haltermodells oder in Form eines Einwohnermodells,<br />
eingeführt werden soll: Sind damit Einkünfte für die<br />
Länder verbunden, und ist eine solche Abgabe verfassungsgemäß?<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Genau diese<br />
Frage sollte der Verfassungsrechtler Klaus Vogel untersuchen.<br />
Mir ist das Ergebnis dieser Untersuchung<br />
nur über Pressemitteilungen bekannt. Bekannt ist<br />
aber, daß Mittel, die durch eine Abgabe eingenommen<br />
werden, zweckgebunden auszugeben sind.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Nummer 4.<br />
Ingrid Walz (FDP): Ich verzichte darauf.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Der Kollege Bindig hat<br />
die nächste Zusatzfrage.<br />
Rudolf Bindig (SPD): Herr Staatssekretär, da Sie in<br />
Ihrer Antwort so bestimmt gesagt haben, daß der<br />
ÖPNV in die Zuständigkeit der Länder gehört, möchte