33. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2633<br />
Dr. Klaus-Dieter Feige<br />
benmal mehr CO2 als eine Mark, die in den Ausbau<br />
der Atomenergie fließt.<br />
Die Strahlenbelastung von Atomkraftwerken ist<br />
schon im Normalbetrieb für die Umgebung nicht zumutbar.<br />
In der Debatte wurde gesagt: Das ist ja nur<br />
schwach radioaktiv. Dafür, daß jemand Krebs bekommt,<br />
reicht bereits eine ganz, ganz kleine Dosis.<br />
Dann ist es egal, ob das schwach oder stark radioaktiv<br />
ist. Auf Dauer ist die gesamte nukleare Prozeßkette<br />
nicht nur umweltbelastend, sondern stellt auch eine<br />
permanente Gefährdung des menschlichen Lebens<br />
dar.<br />
Deshalb ist jegliche weitere Diskussion über den<br />
Einsatz oder gar Ausbau der Atomenergie eine Diskussion<br />
von vorgestern und gegen die Mehrheit der<br />
Bürgerinnen und Bürger unseres Landes gerichtet.<br />
Damit werden eine fortschrittliche, zukunftsorientierte<br />
und überlebensfähige Energiepolitik und der<br />
dafür notwendige Innovationsschub der Wirtschaft<br />
verhindert.<br />
Ich danke Ihnen.<br />
(Beifall bei der SPD und der PDS/Linke Li<br />
ste)<br />
Vizepräsident Helmuth Becker: Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren, zur Geschäftslage: Wenn wir<br />
jetzt die <strong>Sitzung</strong> unterbrechen und um 18 Uhr fortsetzen,<br />
dann ist nach den interfraktionellen Vereinbarungen<br />
damit zu rechnen, daß wir die <strong>Sitzung</strong> morgen<br />
früh zwischen 2 Uhr und 2.30 Uhr beenden.<br />
Infolgedessen haben offenbar jetzt eine Reihe von<br />
Kolleginnen und Kollegen in dieser Aktuellen Stunde<br />
Reden zu Protokoll gegeben. Ich muß Sie aber alle<br />
fragen, ob Sie damit einverstanden sind, weil wir von<br />
der Geschäftsordnung abweichen. — Ich höre und<br />
sehe keinen Widerspruch. Dann haben wir diese Abweichung<br />
von der Geschäftsordnung heute und für<br />
diesen Fall so gebilligt. Ich danke Ihnen. *)<br />
Wie bereits heute morgen angekündigt, haben sich<br />
die Fraktionen darauf verständigt, daß die <strong>Sitzung</strong><br />
jetzt bis 18.00 Uhr unterbrochen wird. Die <strong>Sitzung</strong> soll<br />
dann mit der namentlichen Abstimmung über den<br />
Gesetzentwurf der Fraktion der SPD zur Änderung<br />
des Grundgesetzes (Artikel 146) fortgesetzt werden.<br />
Ich unterbreche die <strong>Sitzung</strong>.<br />
(Unterbrechung von 16.46 bis 18.00 Uhr)<br />
Vizepräsidentin Renate Schmidt: Liebe Kollegen!<br />
Liebe Kolleginnen! Die unterbrochene <strong>Sitzung</strong> ist<br />
wiedereröffnet.<br />
-<br />
Wir kommen jetzt noch einmal zum Tagesordnungspunkt<br />
5 zurück, und zwar, wie wir es heute mittag<br />
beschlossen haben, zur Einzelberatung und Abstimmung<br />
über den Gesetzentwurf der Fraktion der<br />
SPD zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 146).<br />
Der Rechtsausschuß empfiehlt auf Drucksache<br />
12/794, den Gesetzentwurf abzulehnen.<br />
Ich rufe den Gesetzentwurf mit seinen Art. 1 und 2,<br />
Einleitung und Überschrift auf. Die Fraktion der SPD<br />
verlangt dazu namentliche Abstimmung. Ich eröffne<br />
die Abstimmung. —<br />
*) Anlage 5<br />
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das<br />
seine Stimme abgeben möchte? — Das ist der Fall. Ich<br />
bitte Sie aber, einen Zahn zuzulegen; das wäre ganz<br />
reizend. In einer halben Minute schließe ich die Abstimmung.<br />
—<br />
Ist jetzt womöglich noch ein Mitglied des Hauses<br />
anwesend, das seine Stimme abgeben möchte? —<br />
Dies ist nicht der Fall. Ich schließe die Abstimmung<br />
und bitte die Schriftführer, mit der Auszählung zu<br />
beginnen.<br />
(Unruhe)<br />
Ich bitte des weiteren die Kollegen, wieder Platz zu<br />
nehmen, die Gespräche über Berlin und Bonn und das<br />
Verfahren einzustellen und dem weiteren Verlauf der<br />
Debatten zu folgen.<br />
(Anhaltende Unruhe)<br />
— Dies ist eine ernstgemeinte Aufforderung an alle<br />
Seiten des Hauses, insbesondere an die von mir aus<br />
gesehen rechte Seite.<br />
Kann ich davon ausgehen, daß die Beratungen fortgesetzt<br />
werden können? Man kann auch im Sitzen<br />
über Berlin und Bonn diskutieren. — Ich sehe keinen<br />
Widerspruch. Wir können also mit den Beratungen<br />
fortfahren.<br />
Ich rufe Tagesordnungspunkt 7 auf:<br />
Beratung des Berichts des Petitionsausschusses<br />
(2. Ausschuß)<br />
Bitten und Beschwerden an den Deutschen<br />
<strong>Bundestag</strong><br />
Die Tätigkeit des Petitionsausschusses des<br />
Deutschen <strong>Bundestag</strong>es im Jahre 1990<br />
— Drucksache 12/683 —<br />
Nach einer Vereinbarung im Ältestenrat sind dafür<br />
zwei Stunden vorgesehen. Gibt es dagegen Widerspruch?<br />
— Das ist nicht der Fall. Es ist so beschlossen.<br />
Das Wort hat der Abgeordnete Gero Pfennig.<br />
Dr. Gero Pfennig (CDU/CSU): Frau Präsidentin!<br />
Meine Damen und Herren Kollegen! Ich möchte Ihnen<br />
den Bericht des Petitionsausschusses für das Jahr<br />
1990 vorstellen.<br />
Der Berichtszeitraum ist weitgehend von der Wiedervereinigung<br />
Deutschlands bestimmt, die sich im<br />
Jahr 1990 vollzog. Zahlreiche Petitionen betreffen Folgen<br />
der Wiedervereinigung. Im schriftlichen Be richt<br />
und seinen Beispielen wird dies nur dort deutlich, wo<br />
Gesetzgebungsmaßnahmen des Bundes oder bestimmte<br />
Regelungen im Einigungsvertrag vorgeschlagen<br />
wurden.<br />
Erst mit dem Tag der Einheit und dem rechtlichen<br />
Beginn exekutiver und legislativer Zuständigkeit des<br />
Bundes für das neue Bundesgebiet schnellte die Zahl<br />
der Einzelbeschwerden steil nach oben. Hiervon<br />
konnten in der 11. Legislaturperiode nur noch die wenigsten<br />
bearbeitet werden.<br />
Vor allem durch die aus der ehemaligen DDR und<br />
dem neuen Bundesgebiet eingegangenen ca. 2 750<br />
Petitionen stieg 1990 die Zahl der Eingaben auf rund<br />
16 500. Sie liegt damit im Vergleich zu den Vorjahren,<br />
*) Ergebnis Seite 2638 B