33. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2667<br />
Birgit Homburger<br />
Daher ist es aus Sicht der FDP unumgänglich, alle<br />
erforderlichen Schritte zu unternehmen, um dem bereits<br />
geltenden Völkerrecht mehr Wirksamkeit und<br />
Beachtung zu verschaffen und um es auch der UNO zu<br />
ermöglichen, eine Kriegführung gegen die Umwelt<br />
sowie Verstöße gegen internationale Konventionen<br />
zum Schutz der Umwelt zu verhindern und auch zu<br />
ahnden.<br />
Gleichzeitig gilt es auch erneut festzuhalten — das<br />
geht jetzt in Richtung Bundesregierung — , daß die<br />
Koordinationsprobleme — da stimmen wir ja überein,<br />
und zwar eigentlich durchgängig, auch im Umweltausschuß<br />
— , national und international noch nicht<br />
endgültig angegangen worden sind. Wenn, wie es in<br />
diesem Fall in der Bundesrepublik Deutschland ist,<br />
mehrere Minister zuständig sind, dann kommt es vor<br />
allen Dingen an den Nahtstellen zwischen den einzelnen<br />
Ministerien immer wieder zu erheblichen Problemen.<br />
Daher wiederhole ich hier für meine Fraktion die<br />
Forderung, daß diese Kompetenzschwierigkeiten unverzüglich<br />
auszuräumen sind.<br />
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie<br />
bei Abgeordneten der SPD)<br />
Gleichzeitig wiederholt die FDP aber auch ihre Forderung,<br />
daß das Wissen, das auf verschiedenen Ebenen<br />
vorhanden ist, so z. B. in der Industrie, bei der<br />
Wissenschaft, aber auch in verschiedenen Fachministerien<br />
auf Verwaltungsebene, koordiniert werden<br />
muß und daß eine ökotechnologische Arbeitsgruppe<br />
installiert werden muß. Das Bündnis 90/GRÜNE hat<br />
das dankenswerterweise aufgenommen. Dies ist ein<br />
Punkt, bei dem wir übereinstimmen, auch wenn ich<br />
glaube, daß wir nicht ganz die gleiche Zielrichtung<br />
dieser Arbeitsgruppe sehen. Aber immerhin gibt es<br />
schon den gleichen Ansatz.<br />
(Klaus Harries [CDU/CSU]: Die halten nichts<br />
vom Öl!)<br />
Wir wollen also eine ökotechnologische Arbeitsgruppe<br />
auf nationaler Ebene einsetzen, die die Personen,<br />
die Fachwissen haben, umfassen muß.<br />
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie<br />
bei Abgeordneten der SPD)<br />
Diese Gruppe muß dann Schwerpunktaufgaben erhalten.<br />
(Dr. Klaus Kübler [SPD]: Diese richten sich<br />
nach den Katastrophen!)<br />
— Das richtet sich natürlich nach den Katastrophen.<br />
Es ist ja Wissen in verschiedensten Bereichen vorhanden,<br />
Herr Kübler. Dies bezieht sich nicht nur auf Ölunfälle,<br />
sondern auch auf Chemieunfälle und andere<br />
Umweltkatastrophen. Dieses Wissen sollte man endlich<br />
bündeln und in einer Arbeitsgruppe zusammenführen,<br />
um zu verhindern, daß beim Eintreten eines<br />
Ernstfalles Reibungsverluste entstehen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der<br />
CDU/CSU)<br />
Insofern sind wir ja, wie ich sehe, alle so ziemlich<br />
einig. Das ist genau der Wunsch. Das sollte sich die<br />
Bundesregierung zu Herzen nehmen, und sie sollte<br />
diese Arbeitsgruppe einrichten.<br />
Ich möchte noch kurz ein paar Worte zu den Aufgaben<br />
dieser Arbeitsgruppe sagen, also zu dem, was sie<br />
aus unserer Sicht tun soll. Sie soll eine ökotoxikologische<br />
Schadens- und Risikodefinition vornehmen; sie<br />
soll humantoxikologische Problembeschreibungen<br />
erarbeiten und sie soll auch für die technische Eindämmung<br />
und Beseitigung von Schäden sorgen.<br />
Vizepräsident Helmuth Becker: Frau Kollegin Homburger,<br />
lassen Sie noch eine Zwischenfrage des Kollegen<br />
Kübler zu?<br />
Birgit Homburger (FDP): Wenn ich meinen Satz zu<br />
Ende geführt habe, darf er eine Zwischenfrage stellen.<br />
Die Arbeitsgruppe — diesen Gedanken wollte ich<br />
nur zu Ende führen — muß wiederum Teil einer internationalen<br />
„task force" sein, die in UNEP, IMO und<br />
USAID eingebunden wird.<br />
Vizepräsident Helmuth Becker: Bitte, Kollege Kübler.<br />
Dr. Klaus Kübler (SPD): Frau Homburger, wird die<br />
FDP ihren Kollegen, den Außenminister Genscher,<br />
veranlassen, darauf zu drängen, daß die jetzigen internationalen<br />
Umweltvorschriften z. B. auch von den<br />
Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich<br />
ratifiziert werden?<br />
Birgit Homburger (FDP): Ich glaube, wir brauchen<br />
unseren Bundesaußenminister, Herrn Genscher, nicht<br />
dazu zu drängen, sich für die Ratifizierung solcher<br />
Konventionen einzusetzen. Er hat sich in den vergangenen<br />
Jahren immer sehr für diese Sache engagiert.<br />
Ich denke, es ist überflüssig, da erneut auf ihn Druck<br />
ausüben zu wollen.<br />
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, bei diesen<br />
Bemerkungen zum Antrag des Bündnisses 90/<br />
GRÜNE möchte ich es eigentlich belassen. Ich denke,<br />
das sind die wichtigsten Punkte, die aus unserer Sicht<br />
anzumerken sind.<br />
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und dem<br />
Bündnis 90/GRÜNE)<br />
Vizepräsident Helmuth Becker: Meine Damen und<br />
Herren, wir haben die Tagesordnung umgestellt. Das<br />
bringt für mache Kolleginnen und Kollegen natürlich<br />
auch Probleme mit sich. Ich bitte deswegen um Ihr<br />
Einverständnis, daß die Rede unserer Kollegin Frau<br />
Jutta Braband zu Protokoll genommen wird. - Ich<br />
höre und sehe keinen Widerspruch. Dann ist das so<br />
beschlossen. )<br />
Jetzt hat Herr Staatssekretär Bernd Schmidbauer<br />
das Wort.<br />
Bernd Schmidbauer, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:<br />
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen<br />
und Kollegen! Als Konsequenzen der ökologischen<br />
Auswirkungen des Golfkriegs macht der Ruf<br />
') Anlage 7