33. Sitzung - Deutscher Bundestag
33. Sitzung - Deutscher Bundestag
33. Sitzung - Deutscher Bundestag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2601<br />
Rudolf Bindig<br />
ich Sie fragen, ob das einhellig geklärt ist oder ob es<br />
dazu nicht andere Auffassungen gibt, insbesondere<br />
beim Schienenpersonennahverkehr, aber auch allgemein<br />
beim ÖPNV, nämlich in der Form, daß sich die<br />
anderen politischen Ebenen teilweise dagegen verwahren,<br />
den ÖPNV vom Bund voll als Verpflichtung<br />
zugesprochen zu bekommen.<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Hierzu gibt es<br />
eine Aussage der Bundesregierung. In dem ÖPNV-<br />
Bericht, in dem auch etwas über die Zuständigkeiten<br />
festgelegt ist, heißt es:<br />
Die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die<br />
Erfüllung der öffentlichen Aufgabe auf dem Gebiet<br />
des ÖPNV ist grundsätzlich Sache der Länder.<br />
Das ist die Bestätigung meiner Aussage. Dann kommt<br />
die Einschränkung:<br />
Der Bund hat nach Art. 73 Abs. 6 GG die ausschließliche<br />
Gesetzgebungszuständigkeit für die<br />
Bundeseisenbahnen<br />
— danach hatten Sie gefragt —<br />
und nach Art. 74 Abs. 22 und 23 GG die konkurrierende<br />
Gesetzgebungszuständigkeit für den<br />
Straßenverkehr und die Schienenbahnen, die<br />
nicht Bundeseisenbahnen sind.<br />
In der Tat bestätige ich, was Sie gefragt haben: Für die<br />
Bundeseisenbahnen ist der Bund zuständig.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Die nächste Zusatzfrage<br />
stellt Frau Kollegin Dr. Margrit Wetzel.<br />
Dr. Margrit Wetzel (SPD): Herr Staatssekretär, im<br />
„Handelsblatt" vom 6. Juni wird der Bundesminister<br />
Krause mit der Aussage zitiert:<br />
Es wäre jetzt auch im Hinblick auf die Lage der<br />
Städte und Gemeinden in den alten Bundesländern<br />
an der Zeit, über die Aufhebung der Plaf ondierung<br />
nachzudenken.<br />
Können Sie diese Aussage bestätigen? Ist das, nachdem<br />
wir den Haushalt 1991 beschlossen haben, in<br />
dem die Forderung der SPD-Fraktion abgelehnt<br />
wurde, jetzt der Anlaß, daß neu darüber nachgedacht<br />
wird und wir schon für den Haushalt 1992 von dieser<br />
Aussage ausgehen können?<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Wir haben<br />
über diese Aussage nicht nur nachgedacht, sondern<br />
wir haben im Vermittlungsausschuß bereits gemeinsam<br />
gehandelt und eine deutliche Verbesserung erzielt,<br />
was eine Beendigung der Plafondierung bedeutet.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Sie haben noch einen<br />
Schuß frei, Frau Kollegin Walz. Sie können noch eine<br />
Zusatzfrage stellen.<br />
Ingrid Walz (FDP) : Ich möchte den Herrn Staatssekretär<br />
doch noch fragen, ob die Plafondierung zum<br />
Ausbau des Nahverkehrs in den verschiedenen Ballungsgebieten<br />
der Bundedsrepublik ausreicht oder ob<br />
nicht eine Erhöhung der Mineralölsteuer, zweckgebunden<br />
ausgegeben, für den Ausbau des Nahverkehrs<br />
nötig wäre.<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Es läuft auf<br />
dasselbe Ergebnis hinaus, Frau Kollegin, ob man eine<br />
Zweckbindung der Mineralölsteuer in einer bestimmten<br />
Höhe festsetzt oder einen absoluten Betrag für<br />
denselben Zweck in den Haushalt einstellt. Der Vermittlungsausschuß<br />
bzw. Bundesregierung und Bundesrat<br />
haben sich für den zweiten Weg entschieden.<br />
Ich sehe darin keine Schlechterstellung gegenüber<br />
einer Zweckbindung der Mineralölsteuer.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Herr Schily, bitte.<br />
Otto Schily (SPD): Herr Staatssekretär Gröbl, wir<br />
sind uns wahrscheinlich doch einig darin, daß gerade<br />
in Ballungsgebieten die Verbesserung des ÖPNV eine<br />
vorrangige Aufgabe ist und daß das häufig an mangelnder<br />
Finanzmasse scheitert. Aus Ihren heutigen<br />
Antworten kann ich nicht so ganz klar erkennen, was<br />
Ihr Konzept ist, die finanzielle Situation des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs in Ballungsgebieten zu<br />
verbessern. Ich möchte das vielleicht noch mit einem<br />
besonderen Hinweis auf den Ballungsraum München<br />
und Umgebung verknüpfen, aus dem man z. B. hört,<br />
daß rollendes Material entweder nicht verbessert wird<br />
oder sogar abgezogen werden soll und ähnliches.<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Zum ersten<br />
Teil der Frage: Herr Kollege Schily, wir sind uns weiß<br />
Gott nicht allzuoft einig, aber in dieser Frage schon.<br />
Zum zweiten Teil: Unser Konzept ist ganz einfach,<br />
deutlich mehr Geld für Länder und Kommunen für<br />
diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Wir sind deshalb<br />
dankbar, daß dieses Ergebnis im Vermittlungsausschuß<br />
erreicht wurde. Diese Verbesserung betrifft<br />
natürlich den Ballungsraum München wie auch die<br />
anderen Ballungsräume, und auch auf die Fläche wird<br />
es positive Auswirkungen haben.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Eine weitere Zusatzfrage<br />
des Abgeordneten Lowack.<br />
Ortwin Lowack (fraktionslos): Nachdem die München-Connection<br />
zum Zuge gekommen ist, Herr Parlamentarischer<br />
Staatssekretär, möchte ich die Frage<br />
stellen, ob Sie bestätigen können, daß der Anteil der<br />
Investitionsmittel aus der Mineralölsteuer für Ballungszentren<br />
bei ungefähr 94 % liegt und daß der<br />
ländliche Raum dazu beiträgt, daß auf diese Art und<br />
Weise vor allen Dingen der Personennahverkehr in<br />
den Ballungszentren entscheidend verbessert wird?<br />
Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär: Diese Zahl<br />
kann ich nicht bestätigen. Dagegen ist richtig, daß wir<br />
beim ÖPNV nicht nur die Ballungszentren, sondern<br />
auch den ländlichen Raum im Auge behalten müssen.<br />
Vizepräsident Hans Klein: Gibt es zu dieser letzten<br />
Frage noch eine weitere Zusatzfrage? — Das ist nicht<br />
der Fall. Herzlichen Dank, Herr Parlamentarischer<br />
Staatssekretär.<br />
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministers<br />
für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.<br />
Zur Beantwortung der Fragen ist der Parlamentarische<br />
Staatssekretär Jürgen Echternach erschienen.