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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2609<br />

Parl. Staatssekretär Hans-Peter Repnik<br />

ges Gespräch mit dem Generalsekretär von amnesty<br />

international stattgefunden.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Zweite Zusatzfrage.<br />

Rudolf Bindig (SPD): Ist bei den Gesprächen, die<br />

dann geführt worden sind, auch die menschenrechtliche<br />

Situation der Kurden behandelt worden?<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Jawohl,<br />

das Thema hat eine bedeutende Rolle gespielt.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Weitere Zusatzfragen<br />

dazu? — Kollege Professor Dr. Hauchler.<br />

Dr. Ingomar Hauchler (SPD): Herr Staatssekretär,<br />

die Bundesregierung hat die Menschenrechtsfrage zu<br />

einem der wichtigsten Kriterien der deutschen Entwicklungspolitik<br />

gemacht, vor allem in den letzten<br />

Monaten. Wie erklärt es sich vor diesem Hintergrund,<br />

daß die entwicklungspolitischen Zusagen für die Türkei<br />

erhöht werden sollen oder schon erhöht worden<br />

sind, obwohl sich die Menschenrechtslage in der Türkei<br />

nicht verbessert hat?<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege<br />

Dr. Hauchler, ich habe mich gerade noch einmal<br />

vergewissert, wie groß die Zahl der Flüchtlinge war,<br />

die auf Grund der Ereignisse im Irak und der Menschenrechtsverletzungen<br />

dort in der Türkei Zuflucht<br />

gesucht haben: immerhin über eine halbe Million. Wir<br />

haben natürlich auch dieser Situation Rechnung getragen<br />

und haben in diesem Zusammenhang unsere<br />

Mittel im Hinblick auf die Situation der kurdischen<br />

Flüchtlinge erhöht. Darüber hinaus haben wir keine<br />

Erhöhung der Mittel vorgenommen.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Zusatzfrage, Frau Kollegin<br />

Fischer.<br />

Dr. Ursula Fischer (PDS/Linke Liste): Herr Staatssekretär,<br />

Sie haben gesagt, daß die Probleme der Kurden<br />

eine Rolle gespielt haben. Im Osten der Türkei<br />

sind die Menschenrechte zum Teil aufgehoben. Was<br />

tut die Bundesregierung, damit sich diese Situation<br />

dort ändert?<br />

Hans-Peter Repnik, Parl. Staatssekretär: Wir greifen<br />

diese Themen im Rahmen unserer Gespräche, sowohl<br />

der Gespräche des Auswärtigen Amtes als auch<br />

der Gespräche des Bundesministers für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit, auf allen Ebenen auf, und besprechen<br />

sie mit unseren Partnern, um für eine Verbesserung<br />

der Situation einzutreten. Ich möchte allerdings<br />

— nicht entschuldigend, aber immerhin erklärend<br />

— hinzufügen: Wenn binnen kurzem, innerhalb<br />

von wenigen Wochen, eine halbe Million Flüchtlinge<br />

die Grenze in einem unwegsamen Gebiet überschreiten,<br />

dann kommt es auch auf Grund der besonderen<br />

Notsituation gelegentlich zu nicht geplanten, aber<br />

doch objektiv gegebenen Menschenrechtsverletzungen.<br />

Ich glaube, das muß gesehen werden.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Weitere Zusatzfragen<br />

dazu? — Das ist nicht der Fall. Herr Parlamentarischer<br />

Staatssekretär, dann darf ich mich bei Ihnen für die<br />

Beantwortung der Fragen bedanken.<br />

Nachdem wir zu Beginn der Fragestunde bei den<br />

Dringlichen Fragen schon den Geschäftsbereich des<br />

Bundesministers des Auswärtigen aufgerufen hatten,<br />

rufe ich diesen Geschäftsbereich jetzt erneut auf. Herr<br />

Staatsminister Helmut Schäfer steht uns wiederum<br />

zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung.<br />

Die Frage 24 des Abgeordneten Dr. Peter Ramsauer<br />

soll schriftlich beantwortet werden. Die Antwort wird<br />

als Anlage abgedruckt.<br />

Ich rufe Frage 25 des Abgeordneten Ortwin Lowack<br />

auf:<br />

Wie gedenkt die Bundesregierung auf das Strategiepapier des<br />

Zentralkomitees der KPdSU (vgl. FAZ vom 7. Juni 1991), welches<br />

von Präsident Gorbatschow gebilligt wurde und in dem<br />

eine politische und psychologische Beeinflussung der ehemaligen<br />

Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes festgelegt ist, zu<br />

reagieren?<br />

Sie haben das Wort, Herr Staatsminister.<br />

Helmut Schäfer, Staatsminister im Auswärtigen<br />

Amt: Herr Kollege, die Bundesregierung wird ihre bisherige<br />

erfolgreiche Politik gegenüber der Sowjetunion<br />

und den Staaten Mittel- und Osteuropas konsequent<br />

fortsetzen, die nämlich auf die Herstellung eines<br />

neuen Vertrauensverhältnisses zwischen allen<br />

Staaten Europas abzielt.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Zusatzfrage, Herr Kollege<br />

Lowack.<br />

Ortwin Lowack (fraktionslos): Herr Staatsminister,<br />

ist Ihnen klar, daß Sie mit dieser Antwort in keiner<br />

Weise auf meine konkrete Frage eingegangen sind,<br />

weil sich diese Frage auf eine Strategiepapier des<br />

Zentralkomitees der KPdSU bezogen hat und ich<br />

gerne wissen wollte, welche Haltung die Bundesregierung<br />

dazu einnimmt und ob sie nicht der Auffassung<br />

sein müßte, daß hier eine klare Entgegnung von<br />

deutscher Seite ein wichtiger Beitrag sein könnte, um<br />

die früheren Warschauer-Pakt-Länder außerhalb der<br />

Sowjetunion auf ihrem Weg zum freiheitlichen Europa<br />

zu ermutigen?<br />

Helmut Schäfer, Staatsminister: Herr Kollege, die<br />

Tatsache, daß dieses sogenannte Strategiepapier auf<br />

verschlungenen Wegen an die Öffentlichkeit gelangt<br />

ist, sollte Sie vielleicht zum Nachdenken darüber anregen,<br />

wer Interesse daran gehabt hat, dieses sehr<br />

umstrittene Papier der Öffentlichkeit bekanntzumachen.<br />

Vizepräsident Hans Klein: Eine weitere Zusatzfrage.<br />

Ortwin Lowack (fraktionslos): Herr Staatsminister,<br />

ich räume gerne ein, daß das ein sehr umstrittenes<br />

Papier ist. Aber ist nicht die Bundesregierung mit mir<br />

der Auffassung, daß Michail Gorbatschow immer<br />

noch Generalsekretär der KPdSU ist und daß er insoweit<br />

über den Inhalt des Papiers eigentlich hätte informiert<br />

sein müssen?<br />

Helmut Schäfer, Staatsminister: Herr Kollege,<br />

schon die Tatsache, daß Sie andeuten, daß es sich bei<br />

den Verfassern dieses Papiers und bei Herrn Gorbatschow<br />

um unterschiedliche Personen handelt, legt

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