21.01.2014 Aufrufe

33. Sitzung - Deutscher Bundestag

33. Sitzung - Deutscher Bundestag

33. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2677<br />

Parl. Staatssekretär Bernd Schmidbauer<br />

vorsieht. Wir gehen aber auch davon aus, daß jetzt<br />

noch Forschungs- und Entwicklungsprogramme für<br />

neue Treibstoffe notwendig werden. Dazu gehören<br />

weiter der Erlaß von Verordnungen zur Rückführung<br />

von Kohlenwasserstoffdämpfen, die Reduzierung des<br />

Benzolgehalts im Treibstoff, eine Begrenzung der<br />

CO2-Emissionen für Pkw, die etwa einer Verbrauchsminderung<br />

bis zum Jahr 2005 auf 51 pro 100 km<br />

gleichkommt. Dies sind ehrgeizige Ziele. Wir werden<br />

noch genügend Gelegenheit haben, hier an einem<br />

Strang zu ziehen.<br />

Beim Schlagwort „Verlagerung von der Straße auf<br />

die Schiene" ist manches einzuklagen, wenn es um<br />

Maßnahmen geht, Schienenstrecken bei uns zu<br />

bauen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Wer weiß, in welch geringen Prozentsätzen wir für<br />

diese Verlagerung noch Spielraum haben, der weiß,<br />

daß es darauf ankommt, neue Trassen zu realisieren.<br />

Oftmals sind es dieselben, die uns die Verlagerung<br />

ankündigen, mitgehen und dann bei der Neubautrasse<br />

an vorderster Stelle gegen diese Neubautrasse<br />

protestieren.<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist die Dop<br />

pelstrategie der SPD!)<br />

Wenn es um den Entwurf einer Verordnung nach<br />

§ 40 Abs. 2 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

geht, so will ich einmal richtigstellen: Es geht darum,<br />

daß die Landesbehörden kleinräumige Verkehrsbeschränkungen<br />

ergreifen können. Es wird nicht darum<br />

gehen — ich sagte dies bereits —, als Parameter<br />

Ozongrenzwerte herzunehmen, sondern hier zählen<br />

allein Stickoxide und andere Parameter, die uns über<br />

die Qualität, über die Verschmutzung in solchen<br />

Hochbelastungsgebieten Auskunft geben.<br />

Es gäbe eine Fülle von Maßnahmen, die wir dazu<br />

auf den Weg gebracht haben. Aber ich will hier schließen,<br />

indem ich auf einen Punkt hinweise. Wir müssen<br />

im internationalen Bereich vorankommen. Wir drängen<br />

darauf, noch in diesem Jahr im Bereich der Europäischen<br />

Wirtschaftskommission ein neues Protokoll<br />

abzuschließen, nämlich flüchtige Kohlenwasserstoffe<br />

um 30 % zu reduzieren. Dies führt natürlich zu der<br />

Entlastung, von der ich gesprochen habe. Die Schadstoffkonzentrationen<br />

müssen europaweit reduziert<br />

werden. Auch das ehrgeizige Ziel, die CO2-Emissionen<br />

in der Bundesrepublik Deutschland um 25 bis<br />

30 % zu reduzieren, trägt dazu in nicht unerheblicher<br />

-<br />

Weise bei. In der Abschätzung bedeutet dies, daß wir<br />

die Stickoxidemissionen noch einmal um 30 % reduzieren<br />

und, was wichtig ist, die Kohlenwasserstoffemissionen<br />

um 60 % zurückgehen werden.<br />

In einem können wir sicher sein: Wir werden in<br />

unseren Immissionsschutzberichten an den Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong>, in den Daten zur Umwelt den Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong> auch über die Entwicklung des<br />

troposphärischen Ozons ausreichend informieren.<br />

Herzlichen Dank.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Vizepräsident Helmuth Becker: Meine Damen und<br />

Herren, ich schließe die Aussprache zu Tagesordnungspunkt<br />

10.<br />

Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlage auf<br />

der Drucksache 12/772 an die in der Tagesordnung<br />

genannten Ausschüsse zu überweisen. Gibt es dazu<br />

andere Vorschläge? — Das ist nicht der Fall. Dann ist<br />

die Überweisung so beschlossen.<br />

Ich rufe Tagesordnungspunkt 12 auf:<br />

Beratung des Antrags der Abgeordneten<br />

Dr. Ursula Fischer, Dr. Hans Modrow und der<br />

Gruppe der PDS/Linke Liste Erlassung der<br />

Schulden Nicaraguas gegenüber der DDR<br />

— Drucksache 12/427 —<br />

Überweisungsvorschlag:<br />

Finanzausschuß (federführend)<br />

Auswärtiger Ausschuß<br />

Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

Haushaltsausschuß<br />

Im Ältestenrat ist für die Aussprache eine Fünf-<br />

Minuten-Runde vereinbart worden. — Ich sehe keinen<br />

Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat unsere<br />

Kollegin Frau Dr. Ursula Fischer.<br />

Dr. Ursula Fischer (PDS/Linke Liste): Herr Präsident!<br />

Meine Damen und Herren! Die PDS/Linke Liste<br />

im Deutschen <strong>Bundestag</strong> stellt den Antrag, Nicaragua<br />

die gegenüber der ehemaligen DDR bestehenden<br />

Schulden zu erlassen.<br />

Eine generelle Feststellung vorab, um nicht eines<br />

ungerechtfertigten Subjektivismus bezichtigt zu werden:<br />

Die PDS/Linke Liste vertritt die Ansicht, daß zur<br />

wirklichen Lösung der internationalen Verschuldungskrise<br />

erstens ein genereller Schuldenerlaß und<br />

zweitens eine umfassende Demokratisierung der internationalen<br />

Verhältnisse unumgänglich sind. Das<br />

betrifft vor allem die internationalen Verteilungs- und<br />

Austauschverhältnisse, die in ihrer jetztigen Konstellation<br />

Unterentwicklung unüberwindbar machen.<br />

Daß ein genereller Schuldenerlaß ein moralisches<br />

Muß darstellt, ist ein weiterer Aspekt in unserer Argumentation.<br />

Sollten eines Tages alle Völker der sogenannten<br />

Dritten Welt mit der berechtigten Forderung<br />

nach Reparationsleistungen für fünfhundert Jahre erlittene<br />

Ausbeutung und Zerstörung materiellen und<br />

ideellen Reichtums an den entwickelten Norden herantreten,<br />

müßte Europa ohnehin seine Zahlungsunfähigkeit<br />

anmelden. Derweilen hält der Netto-Ressourcen-Rückfluß<br />

von Süd nach Nord an, wird noch am<br />

Elend der Zweidrittelwelt verdient, und Entwicklungshilfe<br />

ist so lohnend, daß sogar die Privatwirtschaft<br />

einsteigt, was ich nicht immer für negativ halte.<br />

Aus - dieser Perspektive ist die notorische Zahlungs<br />

bzw. Schuldenerlaßunwilligkeit des Nordens doppelt<br />

verwerflich.<br />

Aber zurück zu Nicaragua! Warum gerade Nicaragua?<br />

In den entwicklungspolitischen Konzeptionen<br />

der Bundesrepublik spielt die Erfüllung von Rahmenbedingungen<br />

eine wichtige Rolle. Ich will an dieser<br />

Stelle nicht über Sinn und Objektivität derartiger Bedingungen<br />

und ihre Auslegung polemisieren, sondern<br />

auf die konkrete Situation hinweisen, die sich in Nica-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!