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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> - 12. Wahlperiode - <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2689*<br />

Anlagen zum Stenographischen Bericht<br />

Anlage i<br />

Abgeordnete(r)<br />

Liste der entschuldigten Abgeordneten<br />

entschuldigt bis<br />

einschließlich<br />

Becker-Inglau, Ingrid SPD 19. 06. 91<br />

Berger, Johann Anton SPD 19. 06. 91<br />

Genscher, Hans-Diet rich FDP 19. 06. 91<br />

Dr. Gysi, Gregor PDS 19. 06. 91<br />

Jung (Düsseldorf), Volker SPD 19. 06. 91<br />

Kolbe, Regina SPD 19. 06. 91<br />

Lohmann (Lüdenscheid), CDU/CSU 19. 06. 91<br />

Wolfgang<br />

Mischnick, Wolfgang FDP 19. 06. 91<br />

Molnar, Thomas CDU/CSU 19. 06. 91<br />

Dr. Müller, Günther CDU/CSU 19. 06. 91 *<br />

Pfuhl, Albert SPD 19. 06. 91<br />

Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 19. 06. 91<br />

Rennebach, Renate SPD 19. 06. 91<br />

Dr. Riedl (München), CDU/CSU 19. 06. 91<br />

Erich<br />

Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 19. 06. 91<br />

Dr. Seifert, Ilja PDS 19. 06. 91<br />

Titze, Uta SPD 19. 06. 91<br />

Zierer, Benno CDU/CSU 19. 06. 91 *<br />

* für die Teilnahme an <strong>Sitzung</strong>en der Parlamentarischen Versammlung<br />

des Europarates<br />

Anlage 2<br />

Zu Protokoll gegebene Rede<br />

zu Zusatztagesordnungspunkt 2 - Antrag betr.<br />

KSZE-Expertentreffen über nationale Minderheiten<br />

in Genf vom 1. bis 19. Juli i991 -<br />

Gerd Poppe (Bündnis 90/GRÜNE): Seit Jahrzehnten<br />

bemühen sich die Vereinten Nationen, ausgehend<br />

von Art. 27 des Paktes über bürgerliche und politische<br />

Rechte, um eine Konkretisierung der Rechte von Minderheiten.<br />

Trotz intensiver Anstrengungen der UN-<br />

Menschenrechtskommission sind diese Bemühungen<br />

aber bis heute nicht so recht vom Fleck gekommen.<br />

Nach wie vor geht es um Probleme wie eine umfassende<br />

und gleichzeitig akzeptable Definition des Minderheitenbegriffes<br />

und die Frage, ob eher die Stärkung<br />

des individualrechtlichen Ansatzes oder die<br />

Stärkung kollektiver Rechte im Vordergrund stehen<br />

sollten.<br />

Obwohl formal zu diesem Thema weiter als alle<br />

anderen internationalen Gremien, sind auch die Versuche<br />

des Europarates, dem Ziel einer Konvention<br />

zum Schutz von Minderheiten näher zu kommen, in<br />

den letzten Jahren ins Stocken geraten. Erst in allerjüngster<br />

Zeit gewinnen die Bemühungen des Europarates,<br />

angeregt durch die positive Entwicklung des<br />

KSZE-Prozesses, wieder an Profil.<br />

Bereits dieses Beispiel macht das aktuelle Gewicht<br />

der Minderheitendebatte im Rahmen der KSZE deutlich.<br />

Auch wir begrüßen deshalb nachdrücklich das<br />

Schlußdokument der KSZE-Konferenz von Kopenhagen.<br />

In ihm sind zur Frage der Minderheiten auf einer<br />

gesamteuropäischen Ebene erstmals Formulierungen<br />

gefunden worden, die den Weg zu einer völkerrechtlich<br />

verbindlichen Kodifizierung des Minderheitenschutzes<br />

eröffnen könnten.<br />

Auch das KSZE-Expertentreffen über nationale<br />

Minderheiten in Genf wird von uns als ein wichtiger<br />

Schritt auf diesem Wege angesehen, dessen positiver<br />

Einfluß auf die Minderheitendebatte in der UNO, im<br />

Europarat und im Europäischen Parlament sehr hoch<br />

eingeschätzt werden muß.<br />

Gleichzeitig jedoch macht bereits das Schlußdokument<br />

von Kopenhagen deutlich, wie weit wir noch von<br />

einem umfassenden Minderheitenschutz entfernt<br />

sind. Es setzt einmal einen starken Akzent auf die<br />

Festlegung von individuellen Rechten, deren weiterer<br />

Ausbau und deren gemeinsame Ausübung Gegenstand<br />

des Genfer Expertentreffens sein werden. Das<br />

begrüßen wir. Gleichzeitig beschränkt sich das<br />

Schlußdokument aber auf die Benennung allein von<br />

„nationalen" Minderheiten und gibt damit gewissermaßen<br />

der Hilflosigkeit der Kopenhagener Konferenz<br />

in bezug auf eine problemgerechtere, umfassendere<br />

Definition des Minderheitenbegriffs Ausdruck.<br />

Erfaßt werden von dieser Definition nur Staatsbürger<br />

eines Landes, die sich zu einer bestimmten Minderheit<br />

bekennen. Außen vor bleiben dagegen das<br />

Millionenheer der Arbeitsmigranten und ihrer Familien<br />

in allen Ländern Westeuropas, asylberechtigte,<br />

geduldete und illegale Flüchtlinge. Außen vor bleibt<br />

auch das Selbstbestimmungsrecht von nationalen<br />

Mehrheiten, die sich in ihnen aufgezwungenen größeren<br />

Staatsverbänden bestenfalls als Minderheiten<br />

geringeren Rechts artikulieren können; Kosovo-Albaner,<br />

die Völker im Balitikum, um nur Beispiele zu nennen.<br />

Alle diese wirklichen und aktuellen Minderheitsprobleme<br />

in Europa werden vom gegenwärtigen<br />

Stand der Minderheitendebatte auf KSZE-Ebene -<br />

noch - nicht erfaßt; und folglich auch nicht das individuelle<br />

und kollektive Elend der Betroffenen, das<br />

Ausspielen der einen Minderheit gegen die andere,<br />

die realen sozialen und menschlichen Probleme, die<br />

mit juristisch klugen und korrekten Vereinbarungen<br />

allein nicht bewältigt werden können.<br />

Wir würden uns deshalb wünschen, daß die Delegation<br />

der Bundesrepublik - über ihr auch von uns<br />

begrüßtes Verhandlungsziel des Ausbaus gemeinsamer<br />

Ausübung individueller Rechte hinaus - der Definitionsproblematik<br />

große Aufmerksamkeit widmet.<br />

Anregungen und Hilfe dazu kommen sicherlich auch

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