33. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2715*<br />
Ist es zutreffend, daß — trotz anderslautender Beschlüsse und<br />
Stellungnahmen in Gremien des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es —<br />
vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
Vereinbarungen mit der Volksrepublik China außerhalb des<br />
Umweltbereiches, der Armutsbeseitigung und der Wirtschaftsreform<br />
abgeschlossen oder vorbereitet werden, um die Einrichtung<br />
einer Ammoniakfabrik, einer LKW-Fabrik und einer Reifenfabrik<br />
mit deutscher Unterstützung zu ermöglichen?<br />
Der Deutsche <strong>Bundestag</strong> hat am 30. Oktober 1990<br />
die Bundesregierung aufgefordert, „künftig die entwicklungspolitische<br />
Zusammenarbeit mit der Volksrepublik<br />
China auch auf neue Maßnahmen auszudehnen,<br />
soweit sie unmittelbar der Bevölkerung bzw. dem<br />
Schutz und der Erhaltung der Umwelt dienen sowie<br />
zur Reform der chinesischen Wirtschaft beitragen" .<br />
Die Bundesregierung beachtet diese Entschließung<br />
bei der Gestaltung der Zusammenarbeit mit China<br />
konsequent.<br />
Die in der Frage genannten Projekte der Ammoniak-Fabrik,<br />
der LKW-Fabrik und der Reifenfabrik<br />
wurden bei den Regierungsverhandlungen 1988 bzw.<br />
1989 mit der chinesischen Regierung vereinbart, also<br />
vor der Niederschlagung der Demokratiebewegung<br />
im Juni 1989 und den darauf folgenden Beschlüssen<br />
des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es, die eine wesentliche<br />
Einschränkung der Zusammenarbeit vorsahen. Es<br />
handelt sich insofern um Altprojekte. Der <strong>Bundestag</strong><br />
ist im übrigen über die Durchführung dieser drei Projekte<br />
mehrfach unterrichtet worden, so z. B. der AwZ<br />
in seiner <strong>Sitzung</strong> am 6. September 1990 mit dem sog.<br />
Soll-Ist-Vergleich für das Jahr 1989 und über den<br />
Durchführungsauftrag über die Ammoniak-Fabrik<br />
Dalian am 3. April 1991.<br />
Anlage 18<br />
Antwort<br />
des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen der<br />
Abgeordneten Katrin Fuchs (Verl) (SPD) (Drucksache<br />
12/766 Fragen 29 und 30):<br />
Wie ist der Stand der bündnisinternen Beratungen über amerikanisch-sowjetische<br />
SNF-Verhandlungen hinsichtlich ihrer<br />
Gegenstände, Zielstellungen und des Geltungsbereiches des<br />
angestrebten Abkommens?<br />
Hält es die Bundesregierung für erforderlich, bei den amerikanisch-sowjetischen<br />
SNF-Verhandlungen nicht nur über die<br />
Beseitigung der landgestützten SNF-Systeme, sondern auch<br />
über die luftgestützten SNF-Systeme zu verhandeln, und wenn<br />
ja, mit welchem Ziel?<br />
Zu Frage 29:<br />
Die zur Ausarbeitung eines westlichen SNF-Rüstungskontrollansatzes<br />
des Bündnisses eingesetzte<br />
Besondere Beratungsgruppe (Special Consultative<br />
Group) hat bisher wesentliche Fragen einer westlichen<br />
Verhandlungsposition erörtert. Sie hat aber noch<br />
keine gemeinsamen Festlegungen getroffen. Auf der<br />
NATO-Außenministertagung am 6./7. Juni 1991 in<br />
Kopenhagen hat der SCG-Vorsitzende einen Fortschrittsbericht<br />
vorgelegt.<br />
Zu Frage 30:<br />
Die Vorgabe der Londoner Erklärung für SNF-Rüstungskontrolle,<br />
von der die gegenwärtigen Bündnisberatungen<br />
ausgehen, bezieht sich auf landgestützte<br />
nukleare Raketensysteme unter 500 km Reichweite<br />
und nukleare Artilleriemunition. Die Bundesregierung<br />
ist der Auffassung, daß grundsätzlich auch luftgestützte<br />
Nuklearwaffen in Verhandlungen einbezogen<br />
werden sollten. Über Zielsetzung und Modalitäten<br />
wird zu gegebener Zeit entschieden werden.<br />
Anlage 17<br />
Antwort<br />
des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des<br />
Abgeordneten Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU)<br />
(Drucksache 12/766 Frage 24):<br />
Hält es die Bundesregierung für denkbar, daß durch die Finanzzuweisungen<br />
der Bundesrepublik Deutschland an den<br />
Staat Israel im Zusammenhang mit dem Golfkrieg die derzeitige<br />
intensive Kriegführung des Staates Israel im Südlibanon begünstigt<br />
wird?<br />
Bei der Finanzzuweisung der Bundesrepublik<br />
Deutschland an den Staat Israel handelt es sich um<br />
eine humanitäre Hilfe, die im Zusammenhang mit den<br />
durch den Golfkrieg entstandenen Schäden gewährt<br />
worden ist. Die Vereinbarung sieht ausdrücklich vor,<br />
daß durch diese Mittel die Schäden, die durch die<br />
Scud-Angriffe entstanden sind, beseitigt werden sollen.<br />
Eine Verwendung für andere Zwecke, insbesondere<br />
militärische Ausrüstung oder Maßnahmen, ist<br />
ausgeschlossen. Der Bundesregierung liegen keine<br />
Hinweise vor, daß durch die Zahlung militärische Aktionen<br />
im Südlibanon begünstigt worden sind.<br />
Anlage 19<br />
Antwort<br />
des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des<br />
Abgeordneten Horst Sielaff (SPD) (Drucksache 12/<br />
766 Fragen 31 und 32):<br />
Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung in der Vergangenheit<br />
ergriffen, um zu erreichen, daß den ca. 2 Millionen<br />
Flüchtlingen aus Ruanda von der dortigen Regierung ermöglicht<br />
wird, in ihre Heimat zurückzukehren, und was gedenkt die Bundesregierung<br />
in Zukunft zu tun, um diesem Ziel näherzukommen?<br />
In welchem Umfang wird Ruanda mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt<br />
unterstützt?<br />
Zu Frage 31:<br />
Zunächst eine Richtigstellung: Die in der Frage behauptete<br />
Zahl von 2 Millionen Flüchtlingen aus Ruanda<br />
ist bei weitem zu hoch angesetzt. Nach den jüngsten<br />
Erhebungen des UNHCR (November 1990) gibt<br />
es insgesamt etwa 500 000 ruandische Flüchtlinge in<br />
der Region.<br />
Das Flüchtlingsproblem, das 1959 durch die erfolgreiche<br />
Revolution der unterdrückten Hutu-Mehrheit<br />
gegen die Herrschaft der Tutsi-Minderheit ausgelöst<br />
wurde, war über drei Jahrzehnte lang nicht virulent.<br />
Erst mit dem bewaffneten Einfall in Uganda lebender<br />
Tutsi-Flüchtlinge nach Ruanda (Oktober 1990), die