33. Sitzung - Deutscher Bundestag
33. Sitzung - Deutscher Bundestag
33. Sitzung - Deutscher Bundestag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2724* <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991<br />
Von welchen Ländern sind der Bundesregierung gegenüber<br />
Klagen über Folgen der westlichen Sowjetunion-Hilfe für die<br />
eigenen Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion geäußert<br />
worden?<br />
Welche Konzepte verfolgt die Bundesregierung, damit durch<br />
ihre Hilfen an die Sowjetunion keine negativen Folgen für die<br />
gewachsenen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen<br />
den osteuropäischen Ländern und der Sowjetunion entstehen<br />
können?<br />
Im übrigen ist die Bundesregierung bemüht, bei<br />
ihren Hilfen die mittel- und osteuropäischen Staaten<br />
und die Sowjetunion möglichst gleichgewichtig zu<br />
behandeln.<br />
Zu Frage 67:<br />
An die Bundesregierung sind bisher keine offziellen<br />
Klagen anderer Staaten über negative Auswirkungen<br />
der Hilfen für die UdSSR auf ihre Handelsbeziehungen<br />
mit der UdSSR herangetragen worden.<br />
Der Bundesregierung ist jedoch bekannt, daß sich<br />
Vertreter Polens, Ungarns und der CSFR bei verschiedenen<br />
Anlässen besorgt über Beeinträchtigungen<br />
ihrer Agrarausfuhren in die UdSSR durch die westlichen<br />
Nahrungsmittellieferungen zu Vorzugskonditionen<br />
äußerten.<br />
Die Befürchtungen dieser Staaten werden von der<br />
Bundesregierung ernst genommen. In diesem Zusammenhang<br />
ist jedoch zu berücksichtigen, daß der Handel<br />
der ehemaligen RGW-Staaten seit dem 1. Januar<br />
1991 auf der Basis konvertibler Währungen abgewikkelt<br />
wird. Diese Umstellung dürfte wegen der Devisenknappheit<br />
der UdSSR den Agrarhandel dieser<br />
Länder stärker tangiert haben als die Nahrungsmittellieferungen<br />
der westlichen Länder.<br />
Zu Frage 68:<br />
Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß mit<br />
den deutschen Wirtschafts- und Finanzhilfen an die<br />
UdSSR ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der<br />
Volkswirtschaft dieses Landes geleistet wird. Die<br />
Stärkung der Wirtschaftskraft der UdSSR ist eine wesentliche<br />
Voraussetzung für die Aufrechterhaltung<br />
ihrer gewachsenen Handelsbeziehungen mit dem<br />
mittel- und osteuropäischen Staaten. Die Hilfen für<br />
die Sowjetunion kommen auf diese Weise mittelbar<br />
auch den anderen ehemaligen RGW-Staaten zugute.<br />
Die aus humanitären Motiven geleisteten Unterstützungen<br />
zur Erleichterung von akuten Versorgungsengpässen<br />
in der UdSSR bei Nahrungsmitteln<br />
im Winter 1990/1991, nämlich vor allem die Spende<br />
von Vorräten aus der Auflösung der Berlin-Reserve,<br />
hat traditionelle Einkäufe der UdSSR in anderen Ländern<br />
nach unserem Wissen nicht tangiert, - denn die<br />
Sowjetunion war aufgrund ihrer Devisenschwäche<br />
nicht in der Lage, diese Engpässe durch zusätzliche<br />
Käufe am Weltmarkt zu überbrücken.<br />
Von den Sonderkonditionen bei der Hermes-Absicherung,<br />
die die Bundesregierung der UdSSR zur Erleichterung<br />
der Einkäufe in den fünf neuen Bundesländern<br />
für 1991 eingeräumt hat, gehen ebenfalls<br />
keine Effekte aus, die Handelsströme umlenken.<br />
Denn sie betreffen ein Volumen, das nur einen Teil<br />
der früheren langjährigen Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen Bet rieben der ehemaligen DDR und sowjetischen<br />
Abnehmern abdeckt.<br />
Anlage 39<br />
Antwort<br />
des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen<br />
des Abgeordneten Jürgen Türk (FDP) (Drucksache<br />
12/766 Fragen 69 und 70):<br />
Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, z. B. für den Spreewald,<br />
im Rahmen von Pilotprojekten ein auch touristisch konzipiertes,<br />
umweltverträgliches, traditionsgebundenes und den<br />
Mittelstand förderndes, wirtschaftlich attraktives Leistungsangebot<br />
zu initiieren und sowohl finanziell als auch ideell zu unterstützen?<br />
Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, Anerkennungen<br />
von Kur- und Badeorten und die damit verbundenen<br />
Investitionen wie z. B. den Ausbau der Übernachtungskapazitäten<br />
und der Infrastruktur möglichst schnell umzusetzen, und in<br />
welchem Rahmen ist sie bereit, diese zu unterstützen?<br />
Zu Frage 69:<br />
Der Spreewald als einzigartige Niederungslandschaft<br />
in Mitteleuropa ist eine Region von besonderer<br />
touristischer Attraktivität. Dementsprechend groß ist<br />
das öffentliche Interesse. So gibt es bereits mehrere<br />
Studien mit konzeptionellen Vorstellungen für die<br />
Entwicklung dieser Region, u. a. von der Universität<br />
Trier.<br />
Über diese Unterstützung hinaus steht für konkrete<br />
Investitionsprojekte das differenzierte Förderinstrumentarium<br />
zur Verfügung, das im wesentlichen vom<br />
Land verwaltet wird. Die Bundesregierung geht davon<br />
aus, daß das Land sich bei den finanziellen Zusagen<br />
— insbesondere aus der Gemeinschaftsaufgabe<br />
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" —<br />
an diesen Entwicklungskonzepten orientiert. Die<br />
Konzepte berücksichtigen die in der Frage erwähnten<br />
Kriterien.<br />
Zu Frage 70:<br />
Die Situation im Kur- und Bäderbereich der neuen<br />
Länder ist noch schwierig, da die überwiegende Zahl<br />
der Erholungsorte, in denen sich Kureinrichtungen<br />
befanden, die ehrgeizigen Kriterien zur Kurortanerkennung<br />
im alten Bundesgebiet nicht erfüllen kann.<br />
Daher wird es notwendig sein, eine Auswahl von geeigneten<br />
Kurorten für die Anerkennung zu treffen,<br />
denen eine gewisse Schonzeit von mehreren Jahren<br />
zuzusichern ist und denen verstärkte Förderhilfen<br />
durch die Landesregierung zu geben sind.<br />
Zur Unterstützung des Kur- und Bäderbereiches<br />
prüft das Bundesministerium für Wirtschaft einen Untersuchungsauftrag<br />
zur Erstellung eines Marketing<br />
Konzepts unter besonderer Berücksichtigung der Situation<br />
der neuen Länder.