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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2711*<br />

und Versorgung um zwei Monate mit den Bedürfnissen<br />

des Arbeitsmarkts in den neuen Bundesländern<br />

zu rechtfertigen.<br />

Was die Versorgungsempfänger anbetrifft, wird sichergestellt<br />

werden, daß sie bei der diesjährigen Besoldungs-<br />

und Versorgungsanpassung nicht wie in<br />

den vergangenen Jahren leer ausgehen. Eine der<br />

denkbaren Möglichkeiten wäre gewesen — wofür ich<br />

mich öffentlich eingesetzt hatte — , sie von der allgemeinen<br />

Verschiebung der Anpassung um zwei Monate<br />

auszunehmen.<br />

Der jetzt von der Bundesregierung gemachte Vorschlag<br />

der Wiedereinführung des Versorgungsanpassungszuschlages<br />

hätte uns allein nicht ausgereicht,<br />

weil er erst 1993 wirksam geworden wäre.<br />

Mit der Vorabgewährung eines Anpassungszuschlages<br />

von 0,4 % bereits in diesem Jahr wegen der<br />

Strukturverbesserungen des Jahres 1990 läßt sich<br />

möglicherweise auskommen.<br />

Insgesamt ist die Wiedereinführung des Versorgungsanpassungszuschlages<br />

— in welcher Form auch<br />

immer — zu begrüßen.<br />

Grob gesagt handelt es sich um die Rentenformel im<br />

Versorgungsrecht.<br />

Der Anpassungszuschlag stellt sicher, daß die Pensionäre,<br />

wenn sie einmal aus dem aktiven Beamtenleben<br />

ausgeschieden sind, und ihre Familien nicht auf<br />

ihrer Versorgung sitzenbleiben und von der übrigen<br />

Sozialentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland<br />

abgekoppelt sind. Auch wenn der Anpassungszuschlag<br />

in Mark und Pfennig in diesem Jahr weniger<br />

sein sollte, als wenn die Versorgung schon zum 1. Januar<br />

erhöht würde — auf Dauer gesehen ist der Versorgungsanpassungszuschlag<br />

vernünftiger, weil gerechter<br />

und sozialorientiert.<br />

Was den weiteren Beratungsgang anbetrifft, bekunde<br />

ich hier den festen Willen der FDP-Fraktion,<br />

die bisherigen Vorschläge der Bundesregierung zu<br />

überprüfen und gegebenenfalls dort, wo es nötig ist,<br />

mit zusätzlichen strukturellen Maßnahmen anzureichern.<br />

Das beginnt mit dem Problemfeld, daß bislang die<br />

Übertragung der Strukturtarifverträge im vollen Umfang<br />

auf die Beamtenbesoldung noch nicht gelungen<br />

ist. Das setzt sich fort über die Lösung bei verschiedenen<br />

mittlerweile aufgekommenen Strukturfragen bei<br />

den Zulagen, insbesondere bei den durch den Tarif<br />

vorgegebenen Wechselschichtdienstzulagen.<br />

Ich könnte eine ganze Menge weiterer Stichworte<br />

aufzählen, beginnend beispielsweise bei Einzelheiten<br />

der Verbesserungen für den gehobenen technischen<br />

Dienst, bei Überlegungen für die Ausweitung des<br />

Spitzenamtes A 13 plus Zulage im gehobenen Dienst.<br />

Ich möchte mir das ersparen. Das sind Dinge für die<br />

Einzelberatungen, die wir unmittelbar nach der Sommerpause<br />

aufnehmen werden.<br />

Wir haben eine interessante Entwicklung beobachtet<br />

bei den Beratungen im Bundesrat. Dort war plötzlich<br />

das Problem aufgetaucht, daß manche der tariflichen<br />

Fortschritte in dem Spezialbereich der gesetzlichen<br />

Krankenkassen unterlaufen werden sollten<br />

durch gesetzgeberische Maßnahmen. Für die FDP<br />

kommt ein Eingriff in die Tarifautonomie durch die<br />

Hintertür nicht in Frage.<br />

Wir müssen natürlich bei allen Maßnahmen klar<br />

sehen, daß die Zeit für große Sprünge nicht reif ist. Die<br />

Zeit ist eigentlich, weil es um die Besoldung von Beamten<br />

geht, nie gut für großzügige und weitgeplante<br />

Strukturverbesserungen.<br />

Jetzt geht es natürlich neben der Anpassung und<br />

Verbesserung der Besoldung in den westlichen Bundesländern<br />

um die Angleichung der Lebensverhältnisse<br />

in den östlichen Bundesländern an das sonst geltende<br />

Niveau, und das natürlich auch bei der Beamtenbesoldung<br />

und der Versorgung.<br />

Gleichwohl bleibt eine vernünftige Strukturpolitik<br />

im Bereich des öffentlichen Dienstes, eine Besoldungsstrukturpolitik<br />

mit Augenmaß, das fernere Anliegen,<br />

dem wir uns immer wieder widmen werden.<br />

Dazu gehört auch, manche Überlegungen und Vorstellungen<br />

aus der alten Dienstrechtsreform wieder<br />

aufzugreifen und erneut zu überprüfen. So können<br />

wir uns beispielsweise auch eine gewisse Flexibilisierung<br />

des Besoldungsrechts denken, eines Gebiets, auf<br />

dem wir in absehbarer Zeit über erste Erfahrungen<br />

aus dem Bereich der Deutschen Bundespost verfügen<br />

können, soweit es um Leistungszulagen und andere<br />

spezielle Instrumente des Besoldungsrechts geht.<br />

Wir werden umgekehrt auch ganz bestimmte Nachwuchsgewinnungsmaßnahmen,<br />

beispielsweise in den<br />

Sonderzuschlagsverordnungen daraufhin überprüfen,<br />

ob sie sich bewährt haben, wo sie verbesserungswürdig<br />

sind, ob sich eine vorsichtige und begrenzte<br />

Ausweitung solcher Personalsteuerungsinstrumente<br />

empfiehlt, um im öffentlichen Dienst Leistungsbereitschaft<br />

und Leitungsfähigkeit, Motivation und Effizienz<br />

des Personals zu steigern. Dem sind wir, nicht<br />

zuletzt auch im Interesse des Ansehens der Beamtenschaft<br />

in der öffentlichen Meinung, verpflichtet.<br />

Anlage 11<br />

Zu Protokoll gegebene Rede<br />

zu Zusatztagesordnungspunkt 10 —<br />

Antrag betr. Westsahara-Friedensplan<br />

der Vereinten Nationen —<br />

Helmut Schäfer, Staatsminister im Auswärtigen<br />

Amt: Die Bundesregierung begrüßt den von allen im<br />

<strong>Bundestag</strong> vertretenen Fraktionen einschließlich der<br />

Gruppe Bündnis 90/DIE GRÜNEN getragenen Entschließungsantrag<br />

des Kollegen Dr. Franz Altherr und<br />

anderer, mit dem die Unterstützung der VN-Friedensmission<br />

für die West-Sahara (MINURSO) gefordert<br />

wird. Wir teilen die positive Einschätzung der jüngsten<br />

Friedensmission der Vereinten Nationen und halten<br />

eine Entschließung des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es,<br />

die das zum Ausdruck bringt, für richtig.<br />

Schon seit langem fordert Bundesaußenminister<br />

Genscher, daß die Rolle der Vereinten Nationen gestärkt<br />

wird. Wir wollen entsprechend dem Auftrag<br />

unseres Grundgesetzes die Vereinten Nationen in die

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