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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991 2727<br />

Anlage 46<br />

Antwort<br />

des Parl. Staatssekretärs Gottfried Haschke auf die<br />

Fragen des Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenbach)<br />

(SPD) (Drucksache 12/766 Fragen 83 und 84).<br />

Treffen Pressemeldungen zu, wonach im Raum Kehl<br />

18 Schafe mit bis zu 30fach erhöhten PCB-Werten verendet<br />

sind?<br />

Besteht nach Auffassung der Bundesregierung ein Zusammenhang<br />

zwischen dem Schafsterben und der PCB-Belastung,<br />

und sind der Bundesregierung ähnliche Fälle von Tiersterben<br />

bekannt?<br />

Zu Frage 83:<br />

Pressemeldungen, wonach im Raum Kehl 18 Schafe<br />

mit dem Nachweis erhöhter PCB-Werte verendet sind<br />

bzw. getötet wurden, treffen zu. Untersuchungen einer<br />

Anzahl von gestorbenen bzw. getöteten Tieren<br />

haben bei einem Tier einen 30fach erhöhten PCB-<br />

Wert ergeben. Bei den übrigen Tieren wurden Werte<br />

ermittelt, die über denen liegen, die in der Schadstoffhöchstmengenverordnung<br />

festgelegt sind.<br />

Zu Frage 84:<br />

Nach Auffassung der Bundesregierung kann eine<br />

gesundheitliche Beeinträchtigung der Schafe vermutet<br />

werden; es gibt allerdings keine gesicherten Erkenntnisse<br />

über einen alleinigen Zusammenhang<br />

zwischen der Erkrankung der Tiere und der PCB-<br />

Belastung. Ähnliche Fälle von Tiersterben sind der<br />

Bundesregierung nicht bekannt.<br />

Anlage 47<br />

Antwort<br />

des Parl. Staatssekretärs Gottf ried Haschke auf die<br />

Fragen der Abgeordneten Marion Caspers-Merk<br />

(SPD) (Drucksache 12/766 Fragen 85 und 86):<br />

Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die beim Kehler<br />

Schafsterben verendeten Tiere in der Abluftzone der Straßburger<br />

Giftmüllverbrennungsanlage TREDI, der Straßburger Klärschlammverbrennungsanlage<br />

und der Badischen Stahlwerke<br />

geweidet haben, und sieht die Bundesregierung einen möglichen<br />

Zusammenhang zwischen diesem Umstand und der Ursache<br />

des Schafsterbens?<br />

Wird sich die Bundesregierung daran beteiligen, den möglichen<br />

Ursachenzusammenhang zwischen der PCB-Anreicherung<br />

in Tieren und der Abluft von Emittenten zu klären, und sich<br />

auf internationaler Ebene dafür einsetzen, die PCB-Werte zu<br />

senken?<br />

Die Bundesregierung kann — nach Rückfrage bei<br />

dem Minister für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten des Landes Baden-Württemberg<br />

— bestätigen, daß die betroffene Schafherde im<br />

Einwirkungsbereich der Straßburger Müllverbrennungsanlage<br />

und der Badischen Stahlwerke weidete.<br />

Bisher untersuchte Aufwuchs- und Bodenproben der<br />

Schafkoppel erbrachten keine erhöhten PCB-Werte.<br />

Gleichwohl wird in Baden-Württemberg intensiv an<br />

der Ursachenermittlung gearbeitet. Die Tatsache, daß<br />

Aufwuchs- und Bodenproben keine erhöhten PCB-<br />

Werte, das Fleisch der erkrankten Schafe jedoch überhöhte<br />

PCB-Werte aufwies, läßt nach Auffassung der<br />

Bundesregierung den Schluß zu, daß in diesem Fall<br />

nicht die Abluft der genannten Anlagen, sondern andere<br />

PCB-Quellen eine Rolle spielen müssen.<br />

Anlage 48<br />

Antwort<br />

des Parl. Staatssekretärs Willy Wimmer auf die Fragen<br />

der Abgeordneten Ursula Schmidt (Aachen) (SPD)<br />

(Drucksache 12/766 Fragen 87 und 88) :<br />

Trifft es zu, daß der Oberbefehlshaber der chilenischen Streitkräfte<br />

und ehemalige Diktator Chiles, General Augusto Pinochet,<br />

am 23. Mai 1991 zwei Stunden den VIP-Service im Frankfurter<br />

Flughafen auf Kosten des Bundesministers der Verteidigung<br />

genoß?<br />

Wenn ja, welche Begründung führt die Bundesregierung für<br />

diese zuvorkommende Behandlung eines Gewaltherrschers an<br />

— vor allem im Hinblick darauf, daß andere demokratische Staaten<br />

Europas Pinochet die Einreise verweigert haben?<br />

Zu Frage 87:<br />

1. Am 23. Mai 1991 wurde das Protokoll BMVg vom<br />

Auswärtigen Amt, Protokoll, sehr kurzfristig, telefonisch<br />

darum ersucht, General Pinochet und dessen<br />

Begleitung während eines gut zweistündigen Transitaufenthaltes<br />

in Frankfurt/Main protokollarisch wahrzunehmen.<br />

Ankunft: 20.15 Uhr aus Lissabon kommend<br />

Weiterflug: 22.35 Uhr nach Santiago de Chile.<br />

Vom Protokoll BMVg wurden telefonisch folgende<br />

Maßnahmen getroffen:<br />

Reservierung und Bezahlung des VIP-Raumes über<br />

die Fluggastsonderbetreuung.<br />

Auftrag an Chef des Stabes WBK IV, Mainz, den<br />

General P. auf dem Flughafen wahrzunehmen.<br />

Am 24. Mai 1991 meldete Chef des Stabes WBK IV<br />

die Durchführung.<br />

Die o. g. Maßnahmen entsprechen dem üblichen<br />

Verfahren, wenn auf Bitten des Auswärtigen Amtes<br />

oder der jeweiligen Botschaft um protokollarische<br />

Wahrnehmung wegen des Aufenthaltes bzw. Transits<br />

eines hohen ausländischen Militärs oder Verteidigungsministers<br />

das Protokoll im BMVg tätig wird.<br />

2. Mit Schreiben vom 14. Juni 1991 hat der stellvertretende<br />

Chef des Protokolls des Auswärtigen Amtes<br />

BMVg überraschend wissen lassen, daß das BMVg im<br />

Falle des Generals Pinochet nicht auf Ersuchen oder<br />

Bitte des Auswärtigen Amtes oder in Amtshilfe gehandelt<br />

habe.<br />

Zu Frage 88:<br />

Erst nach dem 23. Mai 1991 wurde dem Bundesministerium<br />

der Verteidigung bekannt, daß General<br />

Pinochet bereits am 10. Mai 1991 auf Veranlassung<br />

des Auswärtigen Amtes durch den Bundesminister<br />

des Innern mit der Maßnahme 3 (ZURÜCKWEISUNG)<br />

ausgeschrieben worden war.<br />

Unter diesen Umständen hätte sich — nach Ansicht<br />

BMVg — eine protokollarische Wahrnehmung verboten,<br />

auch wenn, wie geschehen, General Pinochet sich<br />

ausschließlich im Transitbereich des Flughafens auf-

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